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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady
Autoren: Jason Dark
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Martha Tresko wartete gern. Was hier geschah, glich einem kleinen Wunder. Diese Tiere, die sich so wild und irre benahmen, hatte sie in ihr Herz geschlossen, auch wenn andere Menschen sich vor ihnen fürchteten. Sie hatten Martha nichts getan, und sie hatten auch nicht versucht, ihr das Blut auszusaugen, wie manche Leute es von den Tieren erwarteten.
    Woher die kamen, wusste Martha Tresko nicht genau. Aber sie flogen stets auf sie und das Haus zu, um ihrer wahren Königin den Weg zu ebnen.
    Vor den Augen der Frau huschten sie hin und her. Manchmal flatterten einige von ihnen auch in die Höhe, um wenig später wieder dem Boden entgegen zu fliegen oder irgendwelche Plätze zu suchen, um dort landen zu können.
    Martha stand auf. Nicht so geschmeidig wie eine junge Frau. Sie drückte sich hoch und ging zur linken Seite, um die Haustür zu erreichen.
    Noch betrat sie das Haus nicht. Zuvor reckte sie sich, um ihre Glieder zu dehnen und sie geschmeidig zu machen.
    Ihr rundes Gesicht zeigte ein Lächeln. Sie wirkte immer sehr freundlich, was auch eine perfekte Tarnung war, denn nur so ließen sich die Menschen locken, und das war sehr wichtig für sie.
    In ihren Augen lag stets ein lustiges Funkeln, und die Wangen zeigten eine rosige Farbe, wobei sie ein wenig aufgebläht wirkten.
    Bevor sie die Tür ihres alten und einsam stehenden Hauses öffnete, warf sie einen letzten Blick zurück auf ihre Besucher.
    Einige der dunklen Tiere führten in der Luft noch ihre bizarren Tänze auf.
    Die meisten jedoch hatten ihre Plätze bereits gefunden. Sie hockten in den noch dicht belaubten Bäumen oder hielten sich an den grauen Pfannen des schrägen Dachs fest.
    Martha Tresko nickte zufrieden. So musste es sein.
    Sie wusste, dass die Tiere nicht allein unterwegs waren. Das wichtige Ereignis stand ihr noch bevor, und bis es eintrat, wollte sie die Zeit im Haus verbringen.
    Mit dem rechten Ellbogen stieß sie die Tür auf. Vor ihr lag der nicht sehr lange dunkle Flur. Eine Holztreppe führte nach oben in die erste Etage.
    An der linken Seite befand sich eine türlose Öffnung. Durch sie gelangte man in einen großen Raum, der so etwas wie den Mittelpunkt des Hauses darstellte.
    In ihm hielt sich Martha am liebsten auf. Er beinhaltete Küche und Wohnraum.
    Zur Koche gehörte ein Ofen, der noch mit Holz beheizt wurde.
    Es war still im Haus gewesen. Das änderte sich, als Martha über den alten Holzboden ging und dabei dem Knarren der Dielen lauschte. Sie lächelte, weil sie stets dabei dachte, dass dieses Knarren mit den leisen Stöhn-oder Wehlauten eines Menschen zu vergleichen war.
    Durch den dunklen Raum schritt sie bis zu einem der beiden Fenster, vor dem sie anhielt.
    Martha atmete tief durch. Sie betrachtete das Gelände an der Rückseite des Hauses. Da gab es keinen Garten. Man konnte von einem Brachland sprechen. Dort breitete sich eine Wiese aus, deren Ende durch eine Buschgruppe markiert wurde, die aus der Entfernung wie eine undurchdringliche Mauer wirkte. Dahinter gab es lange nichts. Erst einige Kilometer weiter führte die nächste Straße entlang, und auch bei hellstem Sonnenschein war das Haus der Martha Tresko von dort aus nicht zu sehen.
    Sie wohnte einsam, sehr einsam, und das musste auch so sein. Sonst hätte sie nicht das sein können, was sie war.
    In ihren Augen lag kein freundliches Glitzern mehr, als sie nach vorn schaute.
    Jetzt war der Blick kalt, denn sie dachte daran, was noch kommen würde. Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich. Vor Aufregung wischte sie ihre Handflächen am Stoff der dunkelgrauen Hose ab, die sie zu einem dreiviertellangen kittelähnlichen Oberteil trug.
    Die Vorfreude auf das kommende Ereignis ließ sie wieder lächeln. Sie wusste nie genau, wann es geschah, aber es würde eintreten. Die Besucherin hatte sie noch nie im Stich gelassen. Die MidnightLady war immer erschienen, wenn der Mond am klaren Himmel sichtbar wurde.
    So wie an diesem Abend. Er zeigte sich noch nicht völlig rund, aber er schickte schon sein bleiches Licht dieser Welt entgegen und verlieh ihr einen kalten Glanz Nichts drang an ihre Ohren. Die Hausmauern hielten jedes fremde Geräusch fern. Der Herbst hatte sich bereits angemeldet und in den Morgenstunden seine ersten Tücher als graue Schleier über das Land gelegt.
    Martha Tresko konnte sich auf den Winter vorbereiten. Sie dachte daran, dass sie noch Holz kaufen musste, um es in den kalten Tagen richtig warm zu haben.
    Sie wohnte schon länger in diesem einsamen
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