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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge
Autoren: Peter F. Hamilton
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ungläubig.
    »Das glaube ich jedenfalls, Sir«, sagte Dr. Dobbs zerknirscht. »Die Besessenen sind auch Menschen. Wir haben mehr als genug Beweise, daß sie das nahezu vollständige Spektrum menschlicher Emotionen durchleben. Und … äh … wir haben Gerald ziemlich viel zugemutet, Sir. Wenn es stimmt, was wir vermuten, dann wird Loren alles in ihren Kräften Stehende unternommen haben, um ihn aus unserer Gewalt zu befreien.«
    »Gütiger Gott im Himmel. Also schön, was nun? Wie hilft uns diese Theorie weiter?«
    »Wir können verhandeln.«
    »Wie? Was soll dabei herauskommen? Es ist mir egal, ob sie eine liebende Ehefrau ist oder nicht. Sie ist eine verdammte Besessene, und wir können nicht zulassen, daß die beiden fröhlich neben uns her leben.«
    »Nein. Aber wir könnten anbieten, uns besser um Gerald zu kümmern. Aus ihrer Sicht selbstverständlich«, fügte Dobbs hastig hinzu.
    »Vielleicht.« Der Admiral hätte zu gerne einen logischen Fehler in Dobbs’ Argumentation gefunden, doch die Fakten schienen nahtlos ineinander zu passen. »Was also empfehlen Sie?«
    »Ich würde gerne eine Botschaft über das Netz des Guyana verbreiten, sie in jeden persönlichen Kommunikationsprozessor laden und Nachrichtensendungen und Unterhaltungsmagazine damit überziehen. Es kann nur eine Frage der Zeit sein, bevor die Skibbows sie erhalten.«
    »Falls sie antwortet, verrät sie ihren Standort. Sie muß das wissen.«
    »Wir werden sie trotzdem finden. Ich werde keinen Zweifel daran lassen. Was wir ihr anbieten ist eine Lösung, die sie akzeptieren kann. Habe ich Ihre Genehmigung? Das Angebot muß echt sein. Vergessen Sie nicht, daß die Besessenen in der Lage sind, den emotionalen Gehalt unserer Bewußtseine zu lesen.«
    »Sie verlangen ziemlich viel, Doktor. Was genau wollen Sie Loren Skibbow anbieten?«
    »Daß Gerald hinunter zur Oberfläche gebracht wird und die vollen Bürgerrechte von Ombey erhält. Wir leisten volle finanzielle Wiedergutmachung für das, was wir ihm angetan haben, beenden seine therapeutische Behandlung und Heilung. Und schließlich unternehmen wir nach dem Ende dieser Krise alles, was in unserer Macht steht, um ihm seine Tochter wiederzugeben.«
    »Sie meinen diese Kiera Salter im Valisk-Habitat?«
    »Ja, Admiral.«
    »Ich bezweifle stark, daß meine Autorität so weit reicht …« Er brach ab, als der Büroprozessor per Datavis eine Änderung im Status von Guyana verkündete. Das Operationszentrum hatte soeben vollen Gefechtsalarm ausgelöst.
    Der Admiral stellte eine Verbindung zum diensthabenden Offizier her. »Was ist passiert?« erkundigte er sich.
    »Die KI hat eine Anomalie registriert, Sir«, berichtete der Mann. »Wir glauben, es könnte sich um Loren Skibbow handeln. Ich habe ein Platoon Königlicher Marines abgestellt.«
    »Was für eine Anomalie?«
    »Eine Kamera in der Eingangskammer zur Raumhafenspindel hat einen Mann beobachtet, der in eine Kapsel eingestiegen ist. Als die Kapsel in Sektion G5 anhielt, stieg eine Frau aus. Die Kapsel hat unterwegs nirgendwo angehalten.«
    »Was ist mit Prozessor-Fehlfunktionen?«
    »Die KI analysiert gegenwärtig sämtliche Prozessoren in der Umgebung der Frau. Einige arbeiten mit verminderter Effektivität, allerdings sind die Einbrüche weit geringer als die Störungen, die wir von den Besessenen unten auf Xingu kennen.«
    Der Admiral ließ sich ein Diagramm des Raumhafens geben. Sektion G5 enthielt das Dock für zivile Raumschiffe und Ionenfeldflieger. »Gütiger Himmel! Dr. Dobbs, es sieht ganz danach aus, als hätten Sie recht mit Ihrer Theorie.«
     
    Loren schwebte durch den hell erleuchteten kreisrunden Korridor auf die Luftschleuse zu. Nach dem Register des Raumhafens zu urteilen war ein SD2002-Raumflugzeug der Kulu Korporation angedockt, eine dreißigsitzige Maschine, mit der Personal zu den Niedrigschwerkraft-Industriekomplexen transportiert wurde. Es war eins der kleinsten Raumflugzeuge, die in Guyana angedockt hatten, und genau die Sorte von Flieger, die zwei ahnungslose Desperados zu stehlen versuchen würden, wenn sie hinunter auf den Planeten flüchten wollten.
    Niemand war in der Nähe. Der letzte Mensch, den Loren zu Gesicht bekommen hatte, war ein Wartungstechniker gewesen.
    Er war in die Transitkapsel eingestiegen, als sie ausgestiegen war. Sie spielte kurz mit dem Gedanken, ihre energistischen Kräfte aufflackern zu lassen und die Elektronik im Korridor zu stören, doch das würde sie wahrscheinlich Verdacht schöpfen lassen –
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