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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)
Autoren: Erin Hunter
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Lusa.
    Die kleine Schwarzbärin ließ sich keuchend zu Boden fallen. »Ich dachte, wir würden vielleicht Land sehen von hier oben«, stöhnte sie. »Aber da unten ist immer nur noch mehr Eis.«
    Auch Ujurak musste feststellen, dass sich der eben erklommene Hügel auf dieser Seite einigermaßen sanft in eine raue, zerklüftete Eisebene hinabsenkte, die wie ein gefrorenes Meer aussah. Der Himmel war von Wolken bedeckt und schimmerte milchig weiß. Es war unmöglich zu bestimmen, wo das Land aufhörte und der Himmel begann.
    »Wir müssen einfach weiterwandern«, verkündete Ujurak.
    Nachdem auch Kallik eingetroffen war und sich das Eis von den Tatzen geschüttelt hatte, machten sie sich sofort an den Abstieg.
    »Mir fallen bald die Beine ab, so müde bin ich«, grummelte Toklo, der neben Ujurak ging. »Und mein Bauch brummt vor Hunger.«
    Ujurak stieß seinen Freund in die Seite. »Wir werden demnächst haltmachen und etwas fressen«, erwiderte er so überzeugt wie möglich. »Kallik wird für uns jagen.«
    »Das kann sie inzwischen wirklich gut«, musste Toklo zugeben. »He, Kallik, wie wär’s mit einer schönen fetten Robbe?«
    »Klar doch.« Kallik hob den Kopf, offenbar stolz darauf, dass Toklo sich auf sie verließ, wenn es um die Beschaffung von Nahrung ging. »Ruht ihr drei euch doch einfach ein bisschen aus, während ich losziehe und nach einem Robbenloch Ausschau halte.«
    Sie verharrte kurz, hob schnuppernd den Kopf und machte sich dann auf den Weg.
    Ujurak führte die anderen zu einem Schneehaufen, hinter dem sie halbwegs Schutz vor dem eisigen Wind fanden. Lusa rollte sich in einer Nische zusammen, legte sich eine Tatze über die Nase und schloss die Augen.
    Toklo betrachtete sie besorgt. »Hoffentlich fällt sie jetzt nicht in den langen Schlaf«, murmelte er.
    Ujurak nickte. Obwohl Lusa, seit sie den Flachgesichtern entwischt waren, einen merklich fröhlicheren und aktiveren Eindruck machte, war er genauso um sie besorgt wie Toklo. Sie muss dringend wieder an Land. Genau wie wir alle.
    Die beiden Braunbären schmiegten sich enger an Lusa, um sich gegenseitig zu wärmen, während sie auf Kallik warteten.
    »Sie sollte sich mal ein bisschen ranhalten«, bemerkte Toklo mürrisch. »Ich bin am Verhungern.«
    »Ich auch«, bestätigte Ujurak.
    »Von Robben habe ich allerdings die Nase ziemlich voll«, fuhr der große Grizzly fort. »Was würde ich nicht für einen frischen Lachs oder einen Hasen geben!«
    Ujurak lief das Wasser im Maul zusammen und sein Magen machte sich lautstark bemerkbar. »Ich habe Lusa im Schlaf von Maden und Beeren murmeln hören«, erzählte er seinem Freund. »Es wird nicht mehr lange dauern.«
    Toklos Antwort beschränkte sich auf ein ungläubiges Brummen.
    Ujuraks Optimismus aber blieb unerschütterlich. Er spürte die Anwesenheit seiner Mutter wie ein Kribbeln, das sich von der Nase bis in alle vier Tatzen zog. Doch er konnte nicht erwarten, dass die Gefährten seine Überzeugung teilten. Sie werden schon sehen, dachte er. Es kann nicht mehr weit sein bis zum Ziel unserer Reise.
    Die Zeit zog sich hin, ohne dass Kallik zurückkehrte. Schläfrig ließ Ujurak seine Gedanken zum Lager der Flachgesichter zurückschweifen, insbesondere zu Sally, dem jungen Flachgesichterweibchen, mit dem er sich angefreundet hatte. Er dachte an ihr dunkles Haar und das Lachen in ihren Augen, an ihr Mitgefühl mit den ölverschmierten Tieren, denen sie zu helfen versuchte. Er musste daran denken, wie schockiert sie gewesen war, als sie gesehen hatte, wie er sich in einen Bären zurückverwandelte.
    Was sie wohl den anderen erzählt hat, nachdem Lusa und ich verschwunden sind? Und wird sie versuchen, uns zu finden?
    Ein Gefühl des Bedauerns ergriff Ujurak. Es war merkwürdig, ein Flachgesicht zu vermissen, und ihm war klar, dass es das Beste für sie beide war, einander nie wiederzusehen. Aber dennoch vermisste er Sallys Fröhlichkeit und ihre Güte.
    Ich bin kein Flachgesicht; ich bin ein Bär, oder? Es war noch nicht lange her, da hatte er nahezu das Bewusstsein dafür verloren, was er eigentlich war, und wäre fast nicht mehr in der Lage gewesen, sich aus der Gestalt eines Wals zurückzuverwandeln. Das wollte er nicht noch einmal riskieren. Ich bin ein Bär. Und wie würde ich das alles Sally erklären, falls wir einander wieder begegneten?
    »Ähm … Sally, schau mal, ich bin zwar hauptsächlich ein Bär, aber manchmal bin ich auch ein Flachgesicht oder ein Vogel oder …«, murmelte er halblaut
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