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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt
Autoren: Jason Dark
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Welcher Mensch hatte den Satan je zufrieden lächeln sehen? Kaum jemand, aber Sheila Conolly wurde diese Ehre zuteil. Und für sie war es eine Ehre, sie gehörte seit kurzer Zeit zu den Dienern des Teufels.
    Sogar freiwillig.
    Der Teufel hatte ein gewaltiges Spiel eingeleitet, um Sheila Conolly in seine Klauen zu bekommen. Und er war nicht direkt an sie herangegangen, sondern über einen Vermittler.
    Über Sheilas Vater.
    Der Geist des verstorbenen Sir Gerald Hopkins hatte sich mit Sheila in Verbindung gesetzt und sie so beeinflußt, daß sie sogar ihre Familie vergaß und nur noch dem Teufel diente. Als er rief, kam sie und folgte ihm.
    Und der Teufel triumphierte. Schließlich gehörte Sheila Conolly zum engeren Kreis um John Sinclair. An ihn selbst kam der Teufel nicht ohne weiteres heran, denn Sinclair besaß etwas, das wie eine Mauer wirkte.
    Sein Kreuz!
    Auf das achtete er besonders. Er hütete es, und es war sehr schwer, das Kreuz zu stehlen.
    Selbst normale Killer der Mafia, die eigentlich für jeden Job gut waren, schreckten bei Sinclair zurück, denn er war Polizeibeamter, und da wurden gewisse Killer vorsichtig. Zudem zeigte sich die Position eines Logan Costello auch nicht mehr so gefestigt. Der Mafiaboß hatte in der letzten Zeit viele Federn lassen müssen.
    Satan aber stand groß da. Er hatte seinen großen Auftritt gehabt, war wie Phönix aus der Asche gekommen und konnte sich in aller Ruhe die Hände reiben.
    Solange sich andere gegenseitig umbrachten - er dachte da an Xorron, Pandora oder Shimada, nicht zuletzt auch an die Großen Alten -, wollte er im Hintergrund bleiben und abwarten.
    Diesmal aber hatte er nicht gewartet, sondern zugeschlagen.
    Und Sheila war voll in die Falle gelaufen.
    Sie stand neben ihm. Beide befanden sich in einer Welt, die mit physikalischen Gesetzen nicht zu erklären war, sie schwebten gewissermaßen über den Dingen, und der Teufel war stolz darauf, diese Frau neben sich zu haben.
    »Was willst du sehen, Sheila Conolly?« fragte er.
    »Dein Reich!«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Hölle!«
    Da begann der Satan zu lachen. Er tat es laut und donnernd. Aus seinem häßlichen Maul quollen dabei grüne Schwefelwolken, die träge und ätzend stinkend verwehten.
    »Weshalb lachst du?« fragte Sheila.
    »Weil du immer noch den Begriff Hölle verwendest.«
    »Stimmt etwas nicht damit?«
    »Schon, aber die Hölle sieht anders aus, als du sie dir immer vorgestellt hast, Sheila.«
    »Dann zeig sie mir.«
    Der Satan schaute seine neue Verbündete an. In seinem dunklen Gesicht zuckte es. Er lachte wieder. »Gut, ich werde dir die Hölle zeigen und freue mich jetzt schon auf deine Überraschung.«
    »Ja, bitte.«
    Sheila wußte nicht, wo sie sich befanden. Sie hatten einen Dimensionswechsel hinter sich, und dieser Übergang hatte sich fließend gestaltet.
    Obwohl sie nichts sah, spürte sie Widerstand unter ihren Füßen. Es war zwar dunkel, sie konnte dennoch sehen. Sie hörte, sie fühlte, sie tastete, es war alles wie auf der Erde, dennoch hatten sie diese längst verlassen.
    »Die Hölle willst du sehen«, sagte der Teufel und nickte. »Ich zeige sie dir, schau nach vorn.«
    Und Sheila hob den Kopf. Was sie in den nächsten Augenblicken zu sehen bekam, konnte sie nicht fassen. Es war unglaublich, aber es stimmte. Wie auf einer unendlich erscheinenden Filmleinwand breitete sich vor ihnen etwas aus.
    Ozeane und Kontinente, gewaltige Länder und Meere, Städte und Wüsten, Wälder und Ebenen, Straßen, Flugzeuge, Autos, riesige Häuser und kleine Hütten…
    Dieses Panorama lief vor ihren Augen ab, und sie sah die Menschen darin. Zerstörungen, Kriege, Grauen und Schrecken, aber auch Frieden und Lachen.
    »Das ist die Hölle?« fragte Sheila.
    »Genau.«
    »Aber ich begreife nicht…« Sie schüttelte den Kopf. »Wie kann das die Hölle sein?«
    »Wieso nicht?«
    »Es ist das, was ich kenne. Was du mir gezeigt hast, ist unsere, ist meine Erde.«
    »Du hast es erfaßt, Sheila Conolly. Du konntest einen Blick auf die Erde werfen und gleichzeitig in die Hölle. Denn Erde und Hölle sind das gleiche.«
    Ein Satz, den Sheila zwar verstand, aber nicht begriff. Sie dachte darüber nach, doch der Teufel wollte ihr keine Zeit geben, er setzte vorher zu einer Erklärung an.
    »Die Erde ist die Hölle. Auf diesem blauen Planeten wohnen Menschen, und die Menschen sind schlecht. Habgier, das Streben nach Macht und Reichtum kann sie zu kleinen Bestien machen, denn kein Lebewesen ist schlimmer als
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