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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)
Autoren: Erin Hunter
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nach Hause kommen«, stellte Kallik fest, als sie sich zu ihm gesellte.
    Aber sie kommen nicht nach Hause. Ujurak konnte seine Bedenken nicht abschütteln. Keiner von uns kommt nach Hause. Vielleicht wissen wir nicht einmal mehr, wo unser Zuhause ist.

2. KAPITEL
    Toklo
    Toklo fühlte neue Kräfte, als er neben Lusa den Hang hinaufstürmte, um zur Mitte der Insel zu gelangen. Er hatte noch immer Schnee unter den Tatzen, und die Landschaft ringsum erstrahlte weiterhin in ungebrochenem Weiß. Trotzdem fühlte es sich irgendwie anders an, wenn man wusste, dass sich unter dem Schnee Land befand.
    Endlich ist’s vorbei mit diesem endlosen Salzwasser, in dem Robben und Wale schwimmen, stellte er mit Befriedigung fest. »Hier gibt es schönen festen Boden, in den wir Höhlen graben können. Und die Beutetiere warten nur auf uns, das spüre ich, sogar durch den Schnee hindurch. Ich –«
    Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Lusa erschrocken aufschrie. Die Schwarzbärin plumpste durch die Schneedecke und war verschwunden, doch wenige Augenblicke später tauchte ihr Kopf wieder auf. Angewidert schüttelte sie sich.
    »Nicht schon wieder eine Schneewehe!«, rief Toklo. »Ganz ehrlich, Lusa, ich glaube, du machst das mit Absicht.«
    »Ja, klar doch, weil ich den Schnee so liebe!«, erwiderte Lusa ungehalten. »Hol mich hier raus, Toklo.«
    Der große Grizzlybär stapfte zu ihr und gab seiner Freundin einen Stoß, damit sie wieder auf die Tatzen kam. Sie tut ihr Bestes, dachte er, aber sie muss immer noch gegen den langen Schlaf ankämpfen.
    Die kurze Verzögerung hatte Ujurak und Kallik Gelegenheit gegeben, zu den anderen aufzuschließen. Toklo marschierte weiter voran, der in der Mitte der Insel gelegenen Hügelspitze entgegen.
    Komisch, kam es Toklo in den Sinn. Ich bin mittlerweile so sehr an Ujuraks Verwandlungen gewöhnt, dass ich mich kaum noch erinnern kann, wie schockiert ich beim ersten Mal gewesen war.
    Mit einem Mal blieb er stehen. Ein neuer Duft traf seine Nase. Es war so lange her, seit er ihn zuletzt gerochen hatte, dass er für einen Moment fassungslos verharrte.
    Beute!
    Kein Fisch, keine Robbe, sondern ein warmes Tier mit Fell, sogar ganz in der Nähe.
    »Bleibt zurück!«, zischte Toklo seinen Gefährten zu. In geduckter Haltung schlich er vorwärts, geleitet von dem verlockenden Geruch. Doch so sorgfältig er den schneebedeckten Hügel vor sich auch absuchte, er konnte keine Beute entdecken. Der Mond, der inzwischen aufgegangen war, tauchte den Hang in silbernes Licht. Die glatte weiße Schneedecke schien unberührt.
    Wo ist es?
    Der Geruch wurde immer stärker, je weiter Toklo sich voranpirschte, vorsichtig, Schritt für Schritt. Doch weiterhin keine Spur von dem Tier. Dann erfasste sein schweifender Blick zwei kleine schwarze Punkte. Als er genauer hinsah, bemerkte er, dass die Punkte leicht zuckten.
    Jawohl!
    Jetzt, wo Toklo klar wurde, was er da vor sich hatte, konnte er auch die Umrisse des Polarhasen ausmachen. Sein Fell war vollkommen weiß, kaum zu unterscheiden von dem schneebedeckten Hügel, abgesehen von den schwarzen Spitzen seiner Ohren. Der Hase hatte sich im Schnee vergraben, doch als Toklo sich auf ihn stürzte, stob er davon, so leichtfüßig, als würden seine Pfoten die frostige Schneedecke kaum berühren.
    Mit einem hungrigen Knurren setzte Toklo ihm nach, trieb seine Beine zu höchster Eile an. Für einen Moment glaubte er, der Hase würde ihm entwischen, doch dann raffte er seine Kräfte zu einem letzten, gewaltigen Sprung zusammen und stieß einen Triumphschrei aus, als seine Krallen in das Fell des Hasen fuhren. Er tötete ihn mit einem kurzen Schlag in den Nacken.
    »Großartiger Fang, Toklo!«, rief Kallik, die mit Ujurak herbeigerannt kam.
    Toklos Stolz wurde von einer gewissen Enttäuschung gedämpft. Der Hase hatte ein dickes Fell, aber der Körper darunter war klein und dünn. Aber wenigstens mal wieder echte Beute, sagte er sich.
    »Kommt, nehmt euch was«, forderte er die anderen auf.
    Kallik und Ujurak ließen sich neben ihm nieder, doch von Lusa war nichts zu sehen.
    »Wo ist denn Lusa jetzt schon wieder?« Toklo blickte sich um und tarnte seine Sorge, indem er sich verärgert gab. »Falls sie in einer Schneewehe steckt, soll sie diesmal selbst sehen, wie sie da wieder rauskommt!«
    Doch dann erblickte er Lusa ein Stück hangabwärts. Sie schnüffelte aufgeregt im Schnee herum, genau an der Stelle, wo er den Hasen aufgespürt hatte.
    »Hey, Lusa!«, rief er.
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