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123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

Titel: 123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula
Autoren: Larry Brent
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    »Sieht
gewaltig und unheimlich aus, Mister Broumsburg!«
    Das war Brian
Mandells erster Eindruck, als das Auto die schlangengleich sich windende,
holprige Straße hinauffuhr.
    Sie zog an
dem Felsmassiv entlang, und in dem dunklen Stein prangte wie eingewachsen das
trutzige Gemäuer. Schloß Kalenko ...
    Reginald T.
Broumsburg, der neben seinem Gast auf dem breiten Rücksitz des schneeweißen,
chromblitzenden Cadillac saß, lachte ölig.
    »Es sieht garantiert
wieder so aus, Mandel, wie es einst ausgesehen hat. Die Architekten haben ganze
Arbeit geleistet. Sie können sich keine Vorstellung davon machen, wie das
Schloß vor einem Jahr aussah ... Schloß! Daß ich nicht lache! Das war ein
Trümmerhaufen, sag’ ich Ihnen, Mandell!
    Wahrscheinlich
hat kein Mensch mehr daran geglaubt, daß es überhaupt noch herzurichten sei .«
    Brian
Mandell, schmal und blaß, was durch die dicke, schwarze Hornbrille noch
unterstrichen wurde, grinste nachdenklich. »Wahrscheinlich, Broumsburg, war das
der Grund, daß sie das Anwesen überhaupt bekommen haben. Sie sind und bleiben
eben ein Teufelskerl. Sie sehen immer schon im Vorhinein etwas, das sich ein
anderer nicht mehr so recht vorstellen kann.«
    Reginald T.
Broumsburg strahlte wie ein Schüler, den der Lehrer gerade gelobt hatte. »Das
ist ein Grund für den Erfolg, den ich im Leben hatte. Am schwersten ist es, die
erste Million zu machen. Alle anderen kommen dann von selbst. Und wenn man sie
erst mal hat, muß man auch etwas damit anfangen. Sonst bereitet alles keinen
Spaß.«
    Broumsburg
war bekannt dafür, daß er spleenige, extravagante Ideen hatte.
    In Ohio
gehörte ihm ein ganzer Vergnügungspark, in dem nur Liliputaner angestellt
waren. In Old England, unweit des durch Edgar Wallace berühmtberüchtigt
gewordenen Gefängnisses von Dartmoor, hatte er einen Friedhof erworben, auf dem
vor zweihundert Jahren die letzten Toten bestattet worden waren. Seither hatte
niemand mehr diesen düsteren und stets im Nebel liegenden Ort betreten. Es
hieß, daß es dort spuke, daß nächtens bleiche Gestalten zwischen den Gräbern
wandelten und eigenartige Geräusche die Luft erfüllten.
    Broumsburg
hatte den Friedhof vor wenigen Monaten gekauft, und es war seine Absicht, eine
Art >Geisterland< dort einzurichten. Gruseln ist in, war Broumsburgs
Meinung. Immer mehr Menschen beschäftigten sich mit der Welt des Unheimlichen
und Okkulten, und dieses Milieu schien auf den spleenigen Millionär selbst
einen außergewöhnlich starken Reiz auszuüben.
    Dies bewies
auch wieder die Tatsache, daß er alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um
Schloß Kalenko am Fuß der Karpaten in seinen Besitz zu bringen.
    »Die
Geschichte, die man sich über Kalenko erzählt, Mandell«, fuhr der Mann mit dem
ausladenden Bauch und dem Doppelkinn unverhofft fort, »ist nicht erfunden. Ich
habe das nachprüfen lassen, und in den Chroniken zweier umliegender Dörfer wird
der Vorfall erwähnt.
    Auf dem Weg
zu seinem Schloß soll Graf Dracula unweit von Kalenko Pech mit der Kutsche
gehabt haben. Ein Achsbruch zwang ihn, die Fahrt zu unterbrechen und in Schloß
Kalenko um Unterkunft nachzusuchen. Die hat man ihm auch gewährt. In der
gleichen Nacht sollen die beiden Töchter des Schloßbesitzers von Kalenko auf
rätselhafte Weise verschwunden sein. Bis zum heutigen Tag sind sie nicht mehr
aufgetaucht. Dieser Hintergrund läßt sich natürlich werbemäßig ausschlachten.
Und deshalb, Mandell, sind Sie auch mit von der Partie.
    Ich habe nur
eine Handvoll Leute eingeladen. Allerdings sehr wichtige Leute: Sie als Chef
der >Mandell Corporation<, eine der größten Werbegesellschaften der Welt
mit Filialen in Europa und Australien, und ein paar wichtige Schreiberlinge von
der Presse. Schloß Kalenko wird eingeweiht.
    In den
nächsten Tagen erwarte ich schon die ersten Gäste, aus England und Deutschland.
Dort haben die Leute ein natürliches Faible, Unheimliches und Gespenstisches
kennenzulernen, und bei Reizbegriffen wie Dracula oder Frankenstein werden sie
hellhörig.«
    Broumsburg
lehnte sich in die weichen Polster zurück. Sanft rollte der schwere Straßenkreuzer
bergauf. Der Chauffeur des Exzentrikers lenkte den Wagen mit sicherer Hand und
nahm die engen Kurven geschickt.
    So näherten
sie sich dem alten Schloß, das mit seinen Erkern und verwinkelten Türmen und
Nebengebäuden keinen einladenden, sondern einen bedrohlichen Eindruck erweckte.
Wer diese gewaltigen Mauern sah, dem blieb im ersten Moment die Luft weg,
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