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123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

Titel: 123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula
Autoren: Larry Brent
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ausgedacht.
    »Wir werden
den feinen Leuten einen gehörigen Schrecken einjagen, Sztefan!« Der
dunkelhaarige, hagere junge Mann rieb sich die Hände in Vorfreude auf das, was
er im Schild führte. Er klopfte sanft auf die schwarze Aktentasche, die er bei
sich hatte. »Ich habe nichts vergessen, was für die Maskerade wichtig ist«,
fuhr er fort.
    Sztefan
meldete seine Zweifel an. »Ich weiß nicht recht, ob es richtig ist, was wir
vorhaben, Janosz. Wenn wir dort auftauchen und Ärger machen, kann sich das auch
auf das Dorf und das Geschäft deines Vaters auswirken«, warnte Sztefan.
    »Unsinn.«
Janosz schüttelte den Kopf.
    »Kein Mensch
wird wissen, wer sich hinter dem Spaß versteckt.
    Wir bringen
die Gesellschaft ein wenig durcheinander und verschwinden dann wieder. Das ist
alles! Wenn schon hochgespielt wird, daß Graf Dracula angeblich dort mal
übernachtet hat, dann wird uns der dicke Millionär sogar dankbar sein, wenn
Draculas Geist im Schloß auftaucht. Und das sogar zweimal und an verschiedenen
Stellen. Du, das gibt ein Ding.«
    Von der in
Serpentinen hochführenden Straße zweigte ein schmaler Pfad zwischen Felsen und
Hängebergen direkt an der Steilwand ab. Nur Eingeweihte kannten die Kletterpfade,
die nicht ganz ungefährlich waren und nur von besonders Mutigen oder
Leichtsinnigen benutzt wurden. Dieser steile Weg führte direkt zum Schloß.
    Direkt vor
der Felswand, neben der der Kletterpfad begann, stand ein windschiefer Pfosten,
auf dem ein kleines hölzernes Haus genagelt war. Darin befand sich eine
Marienstatue.
    Wenige Meter
davon entfernt war ein uraltes, morsches Holzkreuz in den Boden gerammt. Das
christliche Symbol war mindestens hundert Jahre alt. Die Menschen in
Transsilvanien, die Dracula wie die Pest gefürchtet hatten, schützten sich
durch diese Dinge.
    Auf den
letzten Metern ging es fast senkrecht in die Höhe.
    Die Nacht war
kühl, und die beiden jungen Männer trugen dennoch leichte Kleidung, um jeden
unnützen Ballast zu unterlassen.
    Felsvorsprünge,
Spalten und aus dem Stein ragende, kräftige Wurzeln gaben ihnen den Halt, den
sie brauchten, um ihr Ziel zu erreichen. Janosz verharrte schweratmend auf
einem Vorsprung und blickte nach oben. Anscheinend greifbar nahe waren die
senkrechten, schwarzen Wände der Außenmauern des Schlosses Kalenko, das in den
Berg gebaut war.
    Der Wind
blies und trieb die Wolken über die mächtigen, zerfallenen Zinnen. Der
Amerikaner hatte nur das Notwendigste restaurieren lassen, um den herkömmlichen
Eindruck des Schlosses zu erhalten.
    Das war ihm
auch gelungen.
    Die düsteren,
gewaltigen Mauern, die zerfallenen Zinnen und übermächtigen Türme vermittelten
dem Betrachter, der dies alles zum ersten Mal sah, ein Gefühl des Schauderns.
    Selbst Janosz
und Sztefan, die in dieser beklemmenden Landschaft zu Hause waren, empfanden
das Schaudern wie eh und je. Sie bekamen es eigentlich nicht los. Und sie
wußten eigentlich beide selbst nicht, was sie immer wieder anzog.
    Vielleicht
war es gerade dieses Gefühl der Angst und Beklemmung, das sie stets in der Nähe
von Schloß Kalenko überfiel und das sie auf die geschichtlich belegbare
Anwesenheit des Blutgrafen zurückführten. Die teuflische Magie dieses Mannes,
dessen Name heute jedes Kind kannte und der gerade in dieser Landschaft nach
wie vor flüsternd genannt wurde, schien diesen Landstrich damals verändert zu
haben.
    Eine
Viertelstunde später erreichten die beiden wagemutigen Kletterer eine Stelle,
an der mehrere große Steine aufeinander geschichtet waren. Das Ganze sah ganz
natürlich aus. War es aber nicht. Die Steine verbargen einen Schacht, der in
einen Fluchttunnel des Schlosses Kalenko mündete.
    Ob statt der
lose aufeinander geschichteten Steine mal eine Felsplatte hier lag und ob der
Fluchttunnel jemals benutzt worden war, entzog sich ihrer Kenntnis. Sie wußten
lediglich, daß das Schloß aus dem frühen dreizehnten Jahrhundert stammte und
von der Sippe der Kalenkos bewohnt worden war. Zwischendurch stand es mal leer.
Seit über hundertundfünfzig Jahren jedoch hatte sich kein Mensch mehr in der
zerfallenen Ruine aufgehalten, sie war höchstens noch Ausflugsziel einiger
Touristen gewesen; die die Paßstraße hochfuhren oder -liefen, um mal oben
gewesen zu sein, bis der Millionär kam, der sich bereit erklärte, aus dem
zerfallenen >Steinbruch< wie seine Bezeichnung lautete, wieder ein
ansehnliches Anwesen zu machen. Das war ihm auch gelungen.
    Die beiden
Freunde ruhten einige Minuten
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