Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula

Titel: 123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Kalenko hatte erhalten bleiben sollen. Nur die notwendigen
baulichen Maßnahmen hatte Broumsburg in die Wege geleitet.
    Verschüttete
Zugänge und Schächte waren freigelegt, Mauern restauriert und das Dach neu
gedeckt worden.
    In einigen
Räumen - so im Festsaal - gab es offene Kamine.
    Die Gäste,
die sich für das einmalige Nachtquartier des Grafen Dracula interessierten,
sollten auch die echte Atmosphäre von damals vermittelt bekommen. Wer
hauptsächlich Bequemlichkeit suchte, der war hier fehl am Platz. Da war ein
Komfort-Hotel recht, aber nicht Schloß Kalenko.
    Die
authentische Atmosphäre von damals sollte herrschen und kein verfälschtes Bild
jenes Ortes geboten werden.
    Die einzige
Bequemlichkeit, die Broumsburg gelten ließ, war, daß das Küchenpersonal mit
Propangasöfen arbeiten konnte.
    Renate
Schimansky sah die schattengleiche Gestalt eins werden mit dem dräuenden
Dunkel, das zwischen den Säulen, in Mauernischen und im Treppenabgang nistete.
    »Brian! So
bleiben Sie doch stehen!« Ihre helle Stimme hallte durch den langen Gang, in
dem sich die schweren, schnellen Schritte des Amerikaners verloren.
    Mandell
machte keine Anstalten, die überstürzte Flucht zu stoppen. Er schien den
Verstand verloren zu haben oder ... In ihr Denken hinein mischte sich der Ruf
aus dem Hintergrund, der das ausdrückte, was sie auch plötzlich dachte.
    »Lassen Sie
es genug sein, Mandell!«
    Es war
Broumsburg, der brüllte. Er stand zwischen Tür und Angel, und sein massiger
Leib zeichnete sich als Silhouette vor dem unruhig flackernden Schein der
Fackeln und Kandelaber
    ab. »Sie sind
ein großartiger Schauspieler! Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken
eingejagt.«
    Broumsburg
lachte dröhnend, wie es seine Art war.
    Auch Renate
Schimansky war der Meinung, daß Brian Mandell schauspielerte. Er hatte der
versammelten Gesellschaft einen Schrecken einjagen wollen.
    Die
Bemerkung, den als >Draculas Blut< bezeichneten Rotwein wörtlich zu
nehmen, hatte einige Leute in seiner unmittelbaren Umgebung wirklich geschockt.
    Renate
Schimansky sah noch deutlich das zur Fratze verzerrte Gesicht Mandells vor
sich. Horror und Grauen war in den Augen des Mannes zu lesen.
    Die Frau
wußte nicht recht, was sie von allem halten sollte. Vielleicht war das alles
ein abgekartetes Spiel, und Broumsburg war eingeweiht, spielte allerdings den
Ahnungslosen.
    Während sie
noch weiterlief, hörte sie hinter sich s:hon das erste Lachen. Die ersten Gäste
machten sich über den Zwischenfall lustig und hielten ihn für einen Scherz.
    Renate
Schimansky litt unter zwiespältigen Befühlen. Einerseits paßte das Ganze als
ein makabres Spiel, aber andererseits war da dieser ungläubige, grauenhafte
Ausdruck in Mandells Augen, den sie nicht vergessen konnte.
    Die Schritte
waren noch auf der Treppe, entfernten sich aber immer mehr.
    Die Deutsche
starrte in die Dunkelheit. Dort unten gab es keine Lichtquelle mehr. Der
exzentrische Mister Broumsburg hatte seine Gäste vorhin wissen lassen, daß sie
nachher beim Rundgang einige Fackeln würden mitnehmen müssen, da nicht überall
welche wären. Gerade in den dunklen Verliesen sei dies unerläßlich.
    »Brian! Sie
brechen sich das Genick in der Dunkelheit!«
    Die Treppe
war steil, gewunden und ausgetreten und in der Finsternis war es leicht
möglich, einen Fehltritt zu tun.
    »Aaaagghhh!«
    Der Schrei
aus der Tiefe war so grauenvoll, daß Renate Schimanskys Kopfhaut sich
zusammenzog.
    »Mandell?!«
    Was war los
da unten? Warum schrie der Mann wie am Spieß.
    Langgezogen
und schaurig verebbte der Schrei.
    War
eingetreten, was sie befürchtet hatte?
    Drei, vier
Sekunden stand die junge Deutsche wie zur Salzsäule erstarrt. Dann gab sie sich
einen Ruck.
    In ihrem
Beruf war sie es gewohnt, Schwierigkeiten zu meistern und sich vor unangenehmen
Dingen nicht so schnell aus der Fassung bringen zu lassen.
    Und - sie war
eine Frau, die ständig allein Entscheidungen treffen mußte.
    Sie lief drei
Schritte zurück, riß eine Fackel aus der Halterung und eilte dann so schnell es
die steilgewundene Treppe zuließ, nach unten.
    Nach dem
Schrei hatte sich unheimliche beklemmende Stille ausgebreitet.
    Renate konnte
nicht glauben, daß auch dies alles noch zur Gruselinszenierung gehörte, die
Mandell und Broumsburg sich unter Umständen ausgedacht hatten. Da konnte
wirklich etwas passiert sein.
    Ihre Augen
waren auf die Stufen gerichtet, und sie rechnete damit, jeden Moment gegen
einen weichen, verkrümmt vor ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher