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Das Valentinsduell

Das Valentinsduell

Titel: Das Valentinsduell
Autoren: Shannon Stacey
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1. KAPITEL
    „Aschgabat.“ Warm spürte sie den Hauch seines Atems auf dem Hals, als der gut aussehende Fremde ihr die Antwort ins Ohr flüsterte. Mit einem Schluck Martini versuchte Darcy Vaughn den Schauer zu vertreiben, der ihr über den Rücken lief.
    „Aschgabat“, wiederholte sie die vorgeflüsterte Antwort, nun laut genug für die Schar der Mitratenden. Bisher hatte ihr Partner noch kein einziges Mal danebengelegen.
    „Das ist richtig“, verkündete die Quizmasterin hinter dem Tresen, und der Rest der um die Theke versammelten Teilnehmer murrte resigniert. Darcy sandte ein zuckersüßes Lächeln zu Kent und Vanessa hinüber, die sonst beim wöchentlichen Dienstagsquiz als die Abräumer schlechthin galten.
    An diesem Abend jedoch war es Darcy, die zusammen mit ihrem ebenso attraktiven wie unerschöpflichen Wissensquell so richtig absahnte.
    Ihr gewohnter Teampartner hatte erst im letzten Augenblick angerufen und abgesagt, als Darcy schon die erste Margarita und Nachos bestellt hatte. So hatte sie es dem Mädchen hinter der Bar, das heute die Rolle der Moderatorin einnehmen sollte, überlassen, sie mit einem der anderen Gäste zusammenzubringen, der vielleicht Lust hatte einzuspringen. Darcy war überrascht, dass sich ausgerechnet der Typ in dem verwaschenen Holzfällerhemd für diesen doch recht akademischen Freizeitspaß gemeldet hatte. Doch sie hoffte, dass er ihr vielleicht wenigstens bei den Sportfragen aushelfen konnte. Denn auch wenn sie selbst in einer Sportsbar arbeitete, war das nicht gerade ihr Fachgebiet.
    Inzwischen hatte sie einiges über ihren Quizpartner in Erfahrung bringen können. Sein Name war Jake. Seine Augen glänzten in demselben Farbton wie sein dunkelbraunes, kurz geschnittenes Haar, er roch wahnsinnig gut, und zumindest ließ der muskulöse Oberkörper darauf schließen, dass er als Model für einen Fotokalender geradezu prädestiniert war. Dass er tatsächlich wusste, welche Hauptstadt zwischen der Karakumwüste und dem Kopet-Dag-Gebirge liegt, machte ihn natürlich noch interessanter. Genau wie die Art, wie er den Arm lässig um die Rückenlehne des Barhockers legte, wenn er ihr die Antworten zuraunte.
    „Zehn Minuten Pause“, verkündete die Moderatorin.
    In die Runde kam Bewegung. Man vertrat sich die Beine und wartete dann bei einem entspannten Plausch auf die Quizmasterin. Schließlich hatten sich alle wieder eingefunden, bis auf die Moderatorin, die in der Küche verschwunden war. Ehe es zu unbehaglich wurde, sich weiter anzuschweigen, wandte sich Darcy an Jake. „Lassen Sie mich raten: Sie kommen gerade von einer abenteuerlichen Expedition durch Turkmenistan, wo Sie vergeblich nach einem uralten verschollenen Schatz gesucht haben, auf dem vermutlich auch noch ein Fluch liegt.“
    Sein Lächeln war umwerfend. „Dann schließe ich aus Ihren profunden Kenntnissen zum Periodensystem und den US-Präsidentschaften, dass Sie eine russische Spionin mit dem Auftrag sind, aus mir herauszukitzeln, wo sich dieser Schatz befindet.“
    „Ich habe Mittel und Wege, um Sie zum Sprechen zu bringen“, scherzte sie und merkte gleich darauf, dass sich das ein wenig verfänglich anhörte, was sie sicher nicht beabsichtigt hatte.
    „Darauf könnte ich wetten.“
    Sie konnte seinen Duft riechen, so nah waren sie sich. Mit einem Schlag wurde Darcy bewusst, dass sie sich mitten in einem heftigen Flirt befand, was bei ihr einen Anflug von Panik auslöste. Normalerweise gehörte sie nicht zu der Sorte Frauen, an die sich Männer in einer Bar gleich heranschmissen. In Jasper’s Bar & Grill, wo sie bediente und auch gelegentlich hinter der Theke stand, verdrehte eher Paulie, die Geschäftsführerin, den Männern den Kopf. Paulie hatte eine Mörderfigur, eine Oberweite, um die sie fast alleFrauen beneideten, und kannte sich in den Football-, Baseball- und Basketballligen bestens aus.
    Darcy war in der Hinsicht eher nicht bedacht worden. Ihre Körbchengröße war eher durchschnittlich. Auf den ersten Blick hätte man sie für unscheinbar halten können. Dennoch zog sie mit ihrem vollen dunklen Haar, das sie oft zu einem Pferdeschwanz zusammenband, viele Blicke auf sich.
    „Im Ernst, Darcy, was machen Sie so, wenn Sie nicht gerade am Tresenquiz teilnehmen oder Typen wie Indiana Jones aushorchen?“
    „Ich kellnere.“ Sie zuckte die Achseln. „Ist eine gute Tarnung. Man erfährt allerhand, wenn man die Ohren spitzt. Und Sie, wenn Sie nicht gerade antike Tempelruinen unsicher
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