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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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Blick war zu entnehmen, dass es ihm egal war, ob sie auch ihren Durst stillten oder nicht. Kallik hätte gern gewusst, was sie anstellen musste, um seine Zuneigung oder wenigstens seinen Respekt zu gewinnen. Vielleicht, wenn sie zeigte, dass sie auch zu etwas nützlich war? Oder wenn man Toklo begreiflich machen konnte, dass Taqqiq nicht so übel war, wie es den Anschein hatte.
    Das Wasser plätscherte klirrend kalt um Kalliks Tatzen. Sie bedauerte, dass es nicht tief genug war, um sich hineinlegen zu können und ein bisschen abzukühlen.
    »Brrr!«, keuchte Lusa, als sie ihre Tatze ins Wasser tauchte. »Das ist ja eiskalt!«
    »Genau wie’s sein soll«, freute sich Kallik. Sie tauchte ihre Nase ins Wasser, und als Taqqiq herankam, schüttelte sie den Kopf und spritzte ihn mit einem Schwall eisiger Tropfen nass. »Hey, Taqqiq, das fühlt sich an wie Schnee, stimmt’s?«
    »Nicht wirklich«, grummelte Taqqiq. »Du hast gesagt, wir würden echten Schnee finden. Wer garantiert uns, dass es in dieser Richtung überhaupt welchen gibt? Beim Schmelzenden Meer wissen wir wenigstens, dass es dort mal Schnee gegeben hat.«
    »Irgendwann wird es hier wieder schneien«, erklärte Ujurak mit fester Stimme. Er blickte hinauf zum wolkenlosen Himmel. »Nicht unbedingt in nächster Zeit, aber irgendwann garantiert, sobald der Fischsprung vorbei ist.«
    »Fischsprung?«, fragte Taqqiq überrascht. »Was soll denn das sein?«
    »Bei den Schwarzbären heißt es Laubzeit«, schaltete Lusa sich ein. »Wenn die Tage lang und heiß sind.«
    »Oh, sie sprechen vom Feuerhimmel«, wandte sich Kallik an Taqqiq. »Wir müssen einfach warten, bis der Schneehimmel zurückkehrt.«
    » Falls er zurückkehrt«, murmelte Taqqiq. Er zog seine Krallen knirschend über den nackten Stein. Kallik zuckte zusammen.
    »Lasst uns einfach weitergehen«, schlug Toklo vor. Seine Stimme verriet Kallik, dass er sich nur mühsam beherrschte. »Lusa, da vorn ist ein Baum. Vielleicht könntest du raufklettern und herausfinden, was vor uns liegt.« Er deutete auf einen hohen, struppigen Baum, der ganz allein zwischen den Felsen stand.
    »Klar!«, erwiderte Lusa sofort. Sie hüpfte über den Bach und trabte auf den Baum zu. Mit ihren scharfen Krallen hielt sie sich an der Rinde fest und kletterte in Windeseile durch die Äste nach oben.
    »Wow«, entfuhr es Kallik. »Die kann aber schnell klettern!«
    »Nicht wahr?« Toklo warf Taqqiq einen herausfordernden Blick zu.
    Taqqiq schnaubte. »Irgendwas müssen Schwarzbären schließlich auch können, ansonsten sind sie ja zu nichts nütze.«
    Kallik sah, wie sich Toklos Fell sträubte. »Taqqiq«, versuchte sie ihren Bruder abzulenken, »kannst du Beute wittern? Wäre toll, wenn wir noch was fressen könnten, bevor wir weiterziehen.«
    Taqqiq schnupperte. Seine Augen verengten sich. »Vielleicht …«, brummte er und schlich am Bach entlang auf ein Gebüsch zu.
    »Toklo«, wandte sich Ujurak mit gedämpfter Stimme an den Braunbären. »Ich hätte mich in einen Vogel verwandeln und die Gegend auskundschaften können.«
    »Ich weiß«, erwiderte Toklo, »aber ich dachte mir, dass Lusa sich gern nützlich machen würde.« Kallik sah, wie sein Blick zu Taqqiq schweifte, und sie begriff, dass es Toklo in Wirklichkeit nur darum ging, ihren Bruder nicht wissen zu lassen, dass Ujurak seine Gestalt verändern konnte, jedenfalls jetzt noch nicht. Sie schnaubte. Es gab nichts, was sie dagegen einwenden konnte. Taqqiq hatte ihnen wahrhaftig wenig Grund gegeben, ihm zu vertrauen, vor allem, nachdem er und seine Freunde bei der Versammlung des Längsten Tages ein Schwarzbärenjunges entführt hatten. Es würde einfach ein bisschen Zeit brauchen. Und Taqqiq musste natürlich auch aufhören, so schwierig zu sein.
    Toklo stapfte durch den Bach und steuerte auf Lusas Baum zu, Ujurak folgte ihm. Kallik ließ das Wasser noch ein wenig um ihre Tatzen fließen und kletterte dann ans Ufer. Sie holte tief Luft und nahm einen leichten Geruch wahr. Beute!
    Auf leisen Tatzen und mit zuckender Nase kroch sie vorwärts. Ein Stück weiter den Bach hinunter entdeckte sie eine Mulde am Boden, umgeben von hohem Gras. Darin konnte sich etwas verstecken … etwas Fressbares.
    Wenn ich Beute für uns fangen könnte, das würde Toklo doch wohl gefallen! Kallik hielt den Atem an, versuchte sich möglichst leise vorzuschieben. Ihr Magen knurrte, kratzige Disteln kitzelten ihr das Fell. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, genau wie damals auf dem
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