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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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Eis, wenn Nisa darauf gewartet hatte, dass eine Robbe ihren Kopf aus dem Loch im Eis streckte.
    Kallik atmete erneut ein und diesmal erkannte sie den Geruch. Es war ein Vogel, einer von der Sorte, die ihre Nester auf dem Boden baute. Jetzt konnte sie auch das Zucken des braunen Gefieders hinter dem hohen Gras erkennen. Bisher hatte der Vogel sie nicht bemerkt. Sie kroch noch ein Stückchen dichter heran.
    Plötzlich vibrierte die Erde unter ihren Tatzen. Mit lautem Fauchen schoss Taqqiq an ihr vorbei und warf sich auf das Grasbüschel. Es gab ein wüstes Gekreische und der Vogel brach aus dem Gras heraus. Mit einem empörten Schrei schoss er hinauf in den Himmel. Verzweifelt musste Kallik zusehen, wie er heftig mit den Flügeln schlagend davonflog. Er sah jung und wohlgenährt aus, bestimmt hätte er die beste Mahlzeit seit Langem abgegeben. Jetzt aber war sie noch hungriger als vorher.
    »Blöde Vögel«, brummte Taqqiq missmutig. Er schüttelte sich und kam aus dem Gras hervor. »Salik war ein Meister darin, diese Viecher zu erwischen.«
    Ja, Vögel und harmlose kleine Schwarzbären zu fangen, darin ist er Meister , dachte Kallik bitter. Ihrer Meinung nach war Taqqiqs Freund Salik schuld daran, dass ihr Bruder sich in dieses unfreundliche, arrogante Monster verwandelt hatte. Salik hatte sich als Chef einer Gruppe von Jungbären aufgeführt, die alle anderen Eisbären auf der Versammlung beleidigt und sogar versucht hatten, einen Krieg gegen die Schwarzbären anzuzetteln. Sie hatten nichts als Ärger gemacht, und Kallik war entsetzt gewesen, als sie feststellen musste, dass einer von ihnen ihr Bruder war, den sie gesucht hatte, seit ihre Mutter von Orcas getötet worden war.
    Taqqiq setzte sich ins Gras und wischte sich mit der Tatze ärgerlich über die Schnauze. Als Kallik sich umwandte, sah sie, dass Toklo unter dem Baum stand und sie beobachtete. Bestimmt hatte er gesehen, wie der Vogel entkommen war. Sie ging zu ihm. »Tut mir leid«, brummte sie leise.
    Toklo scharrte an den Baumwurzeln. »Ist schon gut«, entgegnete er unwirsch.
    Lusa kam heruntergeklettert und hüpfte neben ihnen auf den Boden. »Es sieht so aus, als würde dieser Hang bis zu einem Grat führen, der aber noch ziemlich weit weg ist. Ich meine, ich hätte irgendwo auch Bäume gesehen. Und jede Menge Bären sind unterwegs, die den See verlassen haben. Einige Bärenlängen rechts von uns läuft ein Eisbär, mehr oder weniger in die gleiche Richtung wie wir.« Sie deutete mit der Nase zu einem Punkt hügelaufwärts, wo der Bach zwischen zwei Felsen hervorsprudelte.
    »Ein Eisbär?«, fragte Kallik beklommen. Folgte ihnen einer von Taqqiqs Freunden?
    »Keiner, den ich schon mal gesehen hätte«, erwiderte Lusa, und Kallik wusste, dass auch sie an Salik gedacht hatte. »Ich glaube, es ist ein Weibchen. Sie hat jedenfalls ein Junges dabei.«
    »Wie auch immer, denen wollen wir nicht über den Weg laufen«, erwiderte Toklo. »Wir können es uns in dieser Gegend nicht leisten, unsere Beute auch noch mit anderen zu teilen.«
    Es wird schon schwer genug sein, fünf Reisende zu ernähren , dachte Kallik. Vor allem, wenn Taqqiq und ich so unfähige Jäger sind. Sie war dankbar, dass Toklo es nicht aussprach, aber sie befürchtete, dass er genau das dachte.
    »Wir gehen weiter hoch«, beschloss Ujurak, während er den Baum mehrmals umrundete. Taqqiq warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Aber als der kleine Braunbär den felsigen Hang hinaufzusteigen begann, folgte er ihm doch. Ujurak drehte sich zu ihm um. Sein Blick war fragend, als wüsste er nicht recht, was Taqqiq hier eigentlich suchte.
    Kallik ließ sich zurückfallen, um wieder neben Lusa zu gehen. Seltsam, dass sie sich so viel wohler in der Gesellschaft dieser kleinen Schwarzbärin fühlte als in der ihres Bruders.
    »Ich bin sicher, dass Taqqiq nur ein bisschen Zeit braucht, um sich an uns zu gewöhnen«, platzte es aus Kallik heraus, nachdem sie eine Weile schweigend gewandert waren. Irgendwo in der Nähe zwitscherte ein Vogel, als wolle er sie noch nachträglich dafür verspotten, dass ihnen ihre Beute entkommen war.
    Lusa wirkte überrascht. »Na ja, klar«, antwortete sie. »Ich meine, er ist so lange mit diesen … anderen Bären zusammengewesen. Wahrscheinlich vermisst er sie.«
    »Wie kann er diese schrecklichen Bären vermissen?«, fragte Kallik ungläubig. »Ihr seid doch alle viel netter.«
    »Toklo wäre sicher überrascht, wenn er hören würde, dass du ihn als nett bezeichnest«,
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