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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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an.
    Eis!
    In der Ferne, weiß funkelnd im blauen Meer, konnte sie deutlich das Eis erkennen. Da war es, festes, echtes Eis, sogar zur Zeit des Brennhimmels! Es reichte nicht ganz bis zur Küste, aber sobald kälteres Wetter kam, würde es das tun. Und dann konnte sie wieder dort sein, wo sie hingehörte, bei den Robben, Fischen und anderen Eisbären.
    »Wir haben’s geschafft!«, rief sie. »Schau, Lusa, das ist das Eis! Das ist es, wovon ich dir die ganze Zeit erzählt habe!«
    »Die Letzte Große Wildnis«, flüsterte Lusa ergriffen. »Wir haben sie gefunden! Ujurak, das ist dein Werk – du hast uns hierhergebracht!«
    Ujurak starrte den Hang hinunter, ohne etwas zu sagen.
    Toklo schüttelte den Kopf. »Ich muss zugeben, ich war mir nicht sicher, ob es das wirklich gibt«, gab er zu. »Ich dachte, wir laufen womöglich einem Hirngespinst hinterher. Tja, aber am Ende hattest du doch recht, Ujurak.«
    »Natürlich hatte er recht!«, rief Lusa.
    »Und meine Mutter auch«, fügte Kallik hinzu. »Sie hat uns immer von dem Ort des Ewigen Eises erzählt. Ich wünschte, sie könnte jetzt hier sein und ihn sehen.« Und Taqqiq auch, dachte sie mit einem Anflug von Traurigkeit. Hätte er doch nur ein bisschen mehr an die Eisgeister glauben können, dann wäre er mit uns gekommen.
    Lusa drängte sich an Kallik heran. »Deine Mutter ist hier«, sagte sie leise. »Sie sieht dir in diesem Augenblick zu, ich weiß es.« Kallik war dankbar für Lusas Worte. Wie schön, eine Freundin wie sie zu haben.
    »Du siehst nicht so begeistert aus, wie ich erwartet hätte«, wandte sich Toklo an Ujurak.
    Der kleinere Braunbär drehte sich langsam zu ihm um. »Irgendwie fühlt es sich nicht richtig an«, sagte er nachdenklich.
    »Was?«, fragte Kallik entgeistert. »Was soll das heißen? Was fühlt sich nicht richtig an?«
    »Ich weiß nicht.« Ujurak scharrte unruhig mit den Tatzen.
    »Aber besser geht es doch gar nicht!«, wandte Lusa ein. »Das da ist der vollkommenste Ort, den ich je gesehen habe! Ujurak, warum gefällt er dir nicht?«
    »Doch, er gefällt mir schon.« Ujurak versuchte, fröhlicher zu klingen. »Glaube ich jedenfalls. Aber …«
    Toklo stupste Ujurak mit der Schnauze in die Seite. »Was aber?«
    »Wenn das jetzt wirklich das Ende unserer Reise ist«, murmelte er, »warum fühle ich es dann nicht?«
    »Weil du ein alter Spielverderber bist, darum! Wir sind angekommen und jetzt wollen wir uns auch daran freuen.« Toklo sah die anderen an. »Gibt’s hier jemanden, der Hunger hat?«
    »Ich!«, japste Lusa und hüpfte aufgeregt herum. »Ich hab einen wahnsinnigen Hunger!«
    Toklo deutete den Hang hinunter. »Na, dann los, gehen wir auf die Jagd!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte er durch das Gras auf die nichts Böses ahnende Karibuherde zu. Lusa legte die Ohren an und rannte hinterher. Kallik machte einen Schritt den Hügel hinunter, dann sah sie sich zu Ujurak um.
    »Komm, Ujurak«, sagte sie. »Wir laufen um die Wette!«
    Er nickte und rappelte sich auf.
    Kallik sprang hinter Toklo und Lusa her und fühlte sich dabei so leicht wie eine Schneeflocke. Alles war genau so, wie Qopuk es beschrieben hatte. Gab es hier überhaupt irgendetwas, das nicht absolut vollkommen war? Herdenweise Beutetiere, jede Menge Möglichkeiten, Unterschlupf zu finden – und Eis!
    Kallik sperrte das Maul auf und atmete die scharfe, reine Luft ein. Sie konnte es kaum glauben. Sie waren endlich am Ziel ihrer Reise angelangt. Sie hatten die Letzte Große Wildnis erreicht!
    Doch im Laufen hallten Ujuraks Worte in ihrem Kopf wider:
    Wenn das wirklich das Ende unserer Reise ist … warum fühle ich es dann nicht?
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