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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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Feuerbiest!
    »Toklo!«, rief Lusa erschrocken. »Was ist passiert, Kallik? Warum hat das Feuerbiest den Pfad verlassen?«
    Kallik blickte auf den Weg. Es war deutlich zu sehen, wo die Feuerbiestspuren ausgeschert waren und über den Klippenrand führten.
    »Bestimmt war es keine Absicht«, sagte Ujurak, der schwer atmend bei ihnen ankam. »Seht mal, wie aufgewühlt der Schlamm ist! Als hätte das Feuerbiest verzweifelt versucht, oben zu bleiben. Kommt, wir müssen zu Toklo.«
    Sich den Hang hinunterzustürzen schien der helle Wahnsinn, aber Lusa wollte nicht diejenige sein, die dafür den Mut nicht aufbrachte. Sie hielt den Atem an und sprang los. Als sie auf dem Steilhang landete, verlor sie das Gleichgewicht und purzelte nach unten. Rasch rollte sie sich zusammen und hoffte, dass sie nirgendwo allzu heftig aufschlug.
    Platsch! Lusa landete kopfüber im Fluss und musste sich, japsend und nach Luft schnappend, erst einmal an die Oberfläche kämpfen.
    »Toklo!«, rief sie und sprang hektisch durch das Wasser.
    »Lusa!« Es war Toklos Stimme! Er war am Leben! »Lusa!«, rief er noch einmal. »Hilf mir! Ich bin eingeschlossen!«
    Rings um das abgestürzte Feuerbiest war das Wasser tiefer, und Lusa musste das letzte Stück schwimmen, um hinzugelangen. Die Flachgesichter waren nirgends zu sehen. Sie war sich ziemlich sicher, dass das Feuerbiest tot war. Es lag auf der Seite, mit dem Kopf unter Wasser, die Augen trübe, und rührte sich nicht. Behutsam schob sie ihre Krallen in einen Riss an der Seite und hielt sich fest, um in das dunkle Wasser ringsum zu spähen.
    Eine Klappe im hinteren Teil des Feuerbiests stand ein wenig offen. Lusa sah Toklos Nase durch die schmale Lücke ragen.
    »Toklo!« Sie planschte herbei, presste ihre Schnauze an seine Nase.
    »Lusa! Hilf mir!«, rief er noch einmal.
    Jetzt erst sah sie, wie sich der hintere Teil des Feuerbiests mit Wasser füllte.
    Platsch! Platsch!
    Auch Kallik und Ujurak waren im Fluss gelandet. Als Lusa sich zu ihnen umdrehte, rappelten sie sich gerade wieder hoch.
    »Kallik!«, schrie sie. »Schnell! Wir müssen das Feuerbiest aufkriegen!«
    »Was?« Kallik planschte auf Lusa zu.
    »Toklo ist da drinnen eingeschlossen«, erklärte sie.
    Blinzelnd untersuchte Kallik das Feuerbiest. »Lass mich mal probieren.« Die Eisbärin stemmte ihre Hintertatzen gegen den Felsblock und schob ihre Vordertatzen in die Lücke. Sie zog und zerrte, doch die Klappe bewegte sich nicht. Ujurak versuchte ihr zu helfen, doch seine Tatzen rutschten an der glatten Oberfläche ab.
    »Wir kommen, Toklo!«, rief Lusa.
    »Das Ding ist offenbar eingeklemmt! Ich geh mal und seh nach.« Kallik holte tief Luft, dann tauchte sie unter das Feuerbiest. Lusa folgte Kallik ins gespenstische Dunkel am Grund des Flusses. Die Strömung zerrte an ihrem Fell, sie musste sich an dem Feuerbiest festhalten und entlanghangeln, um nicht fortgerissen zu werden. Es kostete sie ohnehin Überwindung, so ein totes Feuerbiest zu berühren, und jetzt war es noch seltsamer, als sie gedacht hatte, denn es fühlte sich überhaupt nicht nach totem Tier an. Das Fleisch des Feuerbiests war hart und glitschig.
    Kallik bewegte sich geschmeidig wie ein Fisch im Wasser. Sie sah Lusa an und deutete mit der Schnauze auf einen großen Felsblock, der die Klappe blockierte. Die Eisbärin wedelte mit den Tatzen, womit sie offenbar anzeigen wollte, dass sie den Fels wegrollen mussten.
    Schlamm wirbelte auf, als die beiden Bärinnen ihre Tatzen in den Grund des Flusses stemmten. In dem trüben, grünbraunen Wasser konnte Lusa kaum die Umrisse des Felsklotzes ausmachen. Ihre Krallen scheuerten schmerzhaft über den Stein, als sie ihn anzupacken versuchte. Plötzlich wischte etwas gegen ihre Schnauze und sie hätte beinahe aufgeschrien vor Schreck. Aber es war nur Ujurak, der herbeigeschwommen kam, um sich zwischen sie zu zwängen.
    Lusas Lunge begann zu schmerzen. Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen den Felsbrocken und fühlte, wie auch ihre Freunde drückten und schoben. Der Fels bewegte sich leicht, wobei er eine trübe Fontäne aufwirbelte. Lusa schwirrte der Kopf. Sie brauchte dringend Luft. Aber Toklo brauchte sie auch. Sie mussten den Fels da wegkriegen.
    Ihr Flussgeister, bitte, helft uns! Um Toklos willen!
    Plötzlich schien sich der Fels zu lösen. Lusa kippte nach hinten, als er zur Seite rollte und gegen die Klappe schlug. Wie von Sinnen paddelte sie zurück an die Wasseroberfläche. Sie stieß die Schnauze in die Luft und
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