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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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gegenüber.
    »Umpf!« Plötzlich stieß er mit dem Eisbären zusammen, der auf einem flachen Felsstück stehen geblieben war.
    »Hey«, fauchte Taqqiq ihn an. »Pass auf, wo du hingehst. Seid ihr Braunbären auch noch blind?«
    Toklo trat einen Schritt zurück und verkniff es sich zurückzufauchen. Das Gelände ebnete sich hier zu einem Höhenkamm, bevor es auf der anderen Seite des Berges wieder nach unten abfiel. Ujurak stand auf einem der großen, grauen Felsblöcke und starrte auf die Landschaft. Toklo kletterte zu ihm hinauf.
    Vor ihnen breitete sich eine felsige Ebene aus, die zum Horizont hin von grauem Stein zu wogendem Grün überging. Toklo kniff die Augen gegen den Wind zusammen und machte in der Ferne einige kleine Seen und dunklere Flecken aus, bei denen es sich wahrscheinlich um Bäume handelte.
    Ujurak hob seine schwarze Nase in den Wind und schnupperte. Ein Falke kreiste über ihnen, hoch oben in den dünnen Wolkenstreifen, die über den strahlend blauen Himmel zogen. Toklo bemerkte, dass Ujurak ihn beobachtete, und bekam einen Schreck. Was, wenn der junge Bär sich plötzlich verwandelte und davonflog? Bitte, tu’s nicht , betete Toklo. Doch dann ließ Ujurak die Schnauze sinken und Toklo schnaubte erleichtert.
    Die anderen Bären kamen zu ihnen. Toklo nahm jeden Einzelnen in Augenschein: einen Braunbären, der nicht immer ein Braunbär war, eine Schwarz- und eine Eisbärin, die nicht aufhören konnten zu reden, und einen Eisbären, der Hummeln im Hirn hatte. Er beobachtete Taqqiq aus den Augenwinkeln. Was würde er wohl dazu sagen, wenn Ujurak sich plötzlich in einen Vogel, einen Frosch oder eine Maus verwandelte? Konnte man nicht wissen. Am besten, Taqqiq würde gar nicht erst davon erfahren.
    Toklo schüttelte den Kopf, um solche Gedanken zu verscheuchen, und starrte auf die Landschaft unter ihnen. Zweifellos versuchte Ujurak, die »Zeichen« zu lesen, von denen er ständig sprach. Es gab einen Weg, den Toklo für naheliegend hielt, da er zu einem kleinen, von Bäumen umstandenen See am Fuße des Hügels führte, aber nach seiner Erfahrung bedeutete das für gewöhnlich, dass Ujurak genau die entgegengesetzte Richtung einschlug.
    »Dort entlang«, verkündete Ujurak schließlich. Und tatsächlich, er deutete mit der Nase auf die zerklüfteten Felsen, die zur offenen Ebene hinunterführten.
    »Was?«, erhob Taqqiq Einspruch, als Ujurak sich in Bewegung setzte. »Hast du den Verstand einer Robbe? In dieser Richtung gibt es auf Himmelslängen hinaus nichts außer Felsen!«
    »Taqqiq!«, wies Kallik ihren Bruder zurecht, »sei still.«
    »Was ist eine Robbe? So was Ähnliches wie ein Flachgesicht?«, fragte Lusa neugierig. »Und was ist eine Himmelslänge?«
    »Das ist die Entfernung von hier bis zum Rand des Himmels.« Kallik deutete auf den Horizont vor ihnen. »Und Robben sind … ähm … wie große, aufgequollene Eichhörnchen. Nur dass sie besser schmecken. Und kein Fell haben.«
    Taqqiq sah seine Schwester zornig an. »Schau mal da unten.« Er stieß seinen Kopf in die Richtung des kleinen Waldes. »Da gibt es Bäume und einen See. Bestimmt finden wir da Beute. Ich bin am Verhungern!«
    »Nein«, widersprach Toklo, obwohl auch ihm der Magen knurrte. Es machte ihn wütend, dass Taqqiq denselben Gedanken hatte wie er selbst. Obwohl er mit diesem Eisbären doch wohl keine Gemeinsamkeiten hatte! »Ujurak sagt, dass wir diesen Weg nehmen.«
    »Und wer hat ihn zum Chef ernannt?«, fauchte Taqqiq. »Warum sollte ich auf einen zottigen braunen Fellhaufen wie ihn hören?«
    Toklos Krallen gruben sich in den harten Boden, während er sich vorstellte, die winzigen Ohren dieses Eisbären damit aufzuschlitzen. »Wenn du deinen eigenen Weg gehen willst, habe ich nichts dagegen.«
    Taqqiq starrte Toklo mit wütenden Augen an. Toklo vermied es, sich Taqqiqs gewaltige Tatzen näher anzusehen oder daran zu denken, dass dieses Bärenjunge jetzt schon größer war als er selber. Er musste ihm eine Lektion erteilen.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass sie mich nicht dabeihaben wollen«, fuhr Taqqiq seine Schwester an.
    »Dann hör doch mal auf, dich so widerwärtig aufzuführen!«, wies Kallik ihn zurecht. »Sie sind schon seit Monden gemeinsam unterwegs – wir sollten auf sie hören.«
    »Das hab ich ja bisher getan!«, grollte Taqqiq. »Aber die Zeit des Sonnenhochs ist schon vorbei, und wir hatten nichts mehr zu fressen, seit wir vom See weg sind!«
    »Dann scheint es ja wohl nur ein Märchen zu sein, was man
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