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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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stürmte zurück ans Ufer und schüttelte sich kräftig. Ujurak und Toklo bekamen einige Tropfen ab.
    »He!«, knurrte Toklo.
    Lusa hüpfte um ihn herum. »Probier’s auch mal, Toklo. Deine Tatzen fühlen sich hinterher viel besser an. Und auch viel kälter!«
    »Gibt’s Fische da drin?«, rief Toklo Kallik zu. »Oder habt ihr Trampeltiere sie alle verscheucht?«
    »Oh, daran hab ich überhaupt nicht gedacht«, erwiderte Kallik betreten. »Tut mir leid!« Sie inspizierte nacheinander ihre Vordertatzen, als könnte darunter vielleicht ein Fisch versteckt sein.
    »Fische«, brummte Taqqiq geringschätzig. Er legte sich unter einen Baum und sah die anderen mit zusammengekniffenen Augen an. »Da wird doch kein echter Bär davon satt. Was wir brauchen, ist eine fette Robbe.«
    »Dann schaff doch mal eine herbei«, blaffte Toklo ihn an. »Wenn du so ein toller Jäger bist, findest du bestimmt eine.«
    Taqqiq zeigte Toklo seine gefletschten Zähne, doch Lusa schob sich schnell zwischen die beiden und wechselte das Thema.
    »Erzähl mir mehr von den Robben«, bat sie Kallik, die jetzt ans Ufer zurückgewatet kam. »Schmecken sie wie Eichhörnchen?«
    »Eigentlich nicht. Eine Robbe ist eher so was wie ein ganz großer Fisch, nur noch viel leckerer. Sie haben knackiges Fleisch, auf dem man ordentlich kauen kann, und es schmeckt köstlich. Wenn ich für den Rest meines Lebens nur noch Robben zu fressen bekäme, wäre ich damit vollkommen zufrieden. Ich wünschte, ich könnte eine für dich fangen! Ich wette, sie würden dir noch besser schmecken als Blaubeeren.«
    »Besser als Blaubeeren?«, wiederholte Lusa voller Staunen. »Das muss ja wirklich ein Leckerbissen sein! Glaubst du, dass es am Ort des Ewigen Eises Robben gibt?«
    »Natürlich«, erwiderte Kallik. »Deswegen ist das ja auch das perfekte Zuhause für uns.«
    Toklo nahm einen großen Schluck Wasser, während er das Geschwatze auszublenden versuchte. Er starrte auf die Kieselsteine, die vom Wasser umspült wurden, und wünschte sich, er würde etwas Silbriges aufblitzen sehen. Wenn er jetzt einen Fisch finge, dann stünde Taqqiq da wie ein behindertes Eichhörnchen, weil er den Vogel verscheucht hatte, anstatt ihn zu erlegen. Und vielleicht hätte dann auch das Gerede über diese blöden Robben ein Ende.
    Aber er konnte nichts weiter erkennen als winzige, durchs Wasser zuckende Wesen, kaum größer als eine Kralle. Er würde sich wohl oder übel zwischen den Bäumen umschauen müssen, in der Hoffnung, dass sich dort etwas Fressbares auftreiben ließe.
    Plötzlich nahmen seine scharfen Ohren ein neues Geräusch wahr. Er hob den Kopf und erstarrte.
    »Was ist los, Toklo?«, fragte Kallik.
    Lusa, die eben eine Tatze ins Wasser tauchen wollte, hielt inne. Auch sie stellte die Ohren auf. Ujurak, der neben ihr stand, ließ seinen Blick über die Büsche schweifen.
    »Psst«, zischte Toklo.
    »Warum?«, brummte Taqqiq laut. »Ich hör nichts.«
    »Nur dich selbst, ist ja klar«, fuhr Toklo ihn an.
    Da war es wieder – ein leises Stöhnen, tief und kehlig. Diesmal konnte auch Lusa es hören. Sie sah Toklo mit großen Augen an. Er deutete mit dem Kopf auf ein dorniges Gebüsch, nicht weit vom Seeufer entfernt. Er war sich sicher, dass das Geräusch von dort gekommen war.
    Lusa trat einen Schritt zurück, ihr Nackenfell sträubte sich. »Sollen wir weglaufen?«, flüsterte sie.
    Wer weiß, was das ist , dachte Toklo. Es konnte ein Wolf sein, von derselben Sorte wie die, die auf dem Himmelsgrat Jagd auf sie gemacht hatten. Oder ein gewaltiger Grizzly wie Shoteka, der nur darauf wartete, sich auf sie zu stürzen.
    Andererseits konnte es auch ein Stück Beute sein.
    Taqqiq sprang auf. »Also, ich bin nicht so eine furchtsame Maus wie ihr alle.« Er stapfte auf das Dickicht zu und drückte die Zweige beiseite, die ihm den Weg versperrten.
    »Warte!«, rief Toklo, doch es war schon zu spät. Mit seinen breiten Schultern und den scharfen Krallen grub sich Taqqiq weiter ins Dickicht hinein.
    Und dort, von Dornenzweigen bedeckt, lag ein riesiger Eisbär.

3. KAPITEL
    Lusa
    Lusa schnappte nach Luft und grub ihre Vordertatzen in die Kieselsteine, um nicht auf den nächstbesten Baum zu fliehen. Die ausgewachsenen Eisbären am Großen Bärensee waren schon riesig gewesen, aber dieses Exemplar hier war noch größer. Kurz überlegte sie, ob das der Bär war, den sie vom Baumwipfel aus gesehen hatte, aber nein, das war ja ein Weibchen mit einem Jungen gewesen, während dies hier ein
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