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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg
Autoren: Erin Hunter
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sich über die Stärke der Eisbären erzählt«, murmelte Toklo.
    »Möchtest du dich gern selbst vergewissern, ob es ein Märchen ist?«, fauchte Taqqiq.
    Toklo spannte die Muskeln an und stemmte die Hintertatzen fest auf den Boden. Ein Kampf würde ihm sehr gelegen kommen, um Taqqiq zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. »Ich habe keine Angst vor dir, Fischmaul«, knurrte Toklo.
    »Solltest du aber, Minitatze!«
    »Ich reiß dir die Nase ab!«
    »Hört auf!«, griff Ujurak ein.
    Toklo scharrte wütend mit den Tatzen auf dem Boden. »Aber er ist so ein bescheuertes Dachsgesicht«, schnaubte er.
    »Passt auf«, unterbrach sie Ujurak, bevor Taqqiq mit gleicher Münze heimzahlen konnte, »es ist tatsächlich sinnvoll, wenn wir uns etwas ausruhen, bevor wir weiterziehen. Lasst uns zu diesem See gehen.« Er drehte sich um und begann den Hang hinunterzutrotten. »Und wenn wir uns ein bisschen erholt haben, können wir weiter den Zeichen folgen«, erklärte er.
    Toklo konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Ujurak war noch nie damit einverstanden gewesen, den Weg zu verlassen, den er vorgeschlagen hatte. Nicht mal dann, wenn sie schon einen ganzen Tag ohne Pause gewandert waren.
    Taqqiq hob den Kopf und sah Toklo triumphierend an. Dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg hinunter zum See. Jetzt, wo er seinen Willen durchgesetzt hatte, bewegte er sich viel schneller, stellte Toklo mürrisch fest.
    »Komm, Kallik!«, rief Taqqiq über die Schulter hinweg. »Wer zuerst da ist!«
    »Das ist unfair!«, rief sie. »Du hast einen Vorsprung!« Sie lief los, drehte sich aber noch einmal zu Ujurak um und neigte den Kopf. »Danke«, murmelte sie. Dann jagte sie den Hügel hinab. Lusa heftete sich an ihre Fersen.
    »Es dauert nicht lange«, sagte Ujurak zu Toklo. »Und es ist wirklich besser, etwas zu fressen, solange wir die Möglichkeit dazu haben. Ich vergesse immer, diese praktischen Dinge zu bedenken, wenn ich nach dem richtigen Weg suche.«
    »Oh, das beruhigt mich aber«, schnaubte Toklo beleidigt. Er folgte den anderen Bären in den Schatten des kleinen Waldes. Lusa reckte den Kopf zu den Ästen empor und führte einen kleinen Freudentanz auf. Anscheinend war sie glücklich, wieder Bäume um sich zu haben. Die leise flüsternden Blätter warfen sanft bewegte Pfützen aus Sonnenlicht über ihre Körper.
    Hier unter den Bäumen war es merklich kühler. Toklo war vorsichtig genug, die Rinde der Bäume nach Zeichen von Grizzlys abzusuchen, aber er konnte keine entdecken. Hier lebten keine anderen Bären und es wunderte ihn nicht. Der Wald war zu klein, um einen ausgewachsenen Braunbären länger als höchstens einen halben Mond lang zu ernähren, und rundherum gab es nichts.
    Zweige und Laub knisterten unter seinen Tatzen. Das sanfte Plätschern des Wassers zog ihn an, und so drängte er sich durch das Gestrüpp, um an das Seeufer zu gelangen. Verglichen mit dem Großen Bärensee war das hier kaum mehr als eine Pfütze. Man konnte ohne Schwierigkeiten zur anderen Seite blicken, und die Oberfläche war kein bisschen aufgewühlt, sondern glatt und glänzend. Taqqiq und Kallik standen bereits bis zu den Bäuchen im Wasser und tollten herum. Kallik spritzte ihren Bruder mit der Tatze nass, worauf er sich auf sie warf.
    »Nimm dich in acht!«, japste er.
    Er stieß sie um, und sie schlang die Tatzen um ihn und rollte sich herum, bis sie über ihm war und ihn niederdrücken konnte.
    »Sieger!«, rief sie.
    »Nie im Leben!«, prustete er, bäumte sich auf und warf sie ab. Das Wasser spritzte hoch auf, als sie landete, das Maul weit aufgerissen vor Vergnügen.
    Toklo sah den beiden zu. Wenn doch nur sein Bruder Tobi stark genug gewesen wäre, um so mit ihm zu spielen. Wenn er doch nur noch am Leben wäre und sie immer noch eine Familie wären. So gesehen konnte er verstehen, warum Kallik so weit gewandert war, nur um ihren Bruder zu finden. Hätte er geglaubt, dass Tobi noch am Leben sei, hätte er auch nach ihm gesucht.
    Als Taqqiq bemerkte, dass Toklo sie beobachtete, stand er abrupt auf und schüttelte sich, dass die Tropfen in alle Richtungen stoben. Dann watete er zurück zum Ufer. Kallik zappelte noch ein wenig im Wasser herum, in der Hoffnung, dass er sich wieder auf sie stürzen würde. Doch Taqqiq hatte keine Lust mehr.
    Lusa raste auf den See zu und hüpfte hinein. »Hui!« Japsend verschwand sie in einer glitzernden Woge. »Das ist großartig! Und echt kalt! Brrr! Ich komm lieber wieder raus!« Sie
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