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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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    Hochzeiten haben einfach was. Träume aus Tüll und Spitze. Freunde und Familie, die zusammenkommen, um das neue Mitglied in ihrem Kreis zu begrüßen. Kitschige Brautjungfernkleider, geprägte Einladungskarten und fünf Dutzend Lilien in strategisch verteilten Kristallvasen, bei deren Anblick sich erwachsene Frauen in kreischende Zweitklässlerinnen verwandeln. Männer, die Albträume von Kettchen um die Knöchel haben, und Mütter, denen der leiseste Anlass Tränen in die Augen treibt.
    »Mom, du weinst ja schon wieder.« Ich fischte ein Taschentuch aus der Handtasche und gab es ihr, bevor ihr die klumpige schwarze Mascara zum dritten Mal in ebenso vielen Minuten über die Wangen lief.
    »Ich kann nichts dagegen tun, Maddie. Sie sind alle so wunderschön.«
    Ich betrachtete die Tischkarten, die auf dem glänzenden Konferenztisch des Hochzeitsplaners L’Amore ausgelegt waren.
    »Es sind Tischkarten!«
    Mom nickte mit glänzenden Augen. »Ich weiß. Sind sie nicht entzückend?«
    Kaugummi kauend musterte ich mit zusammengekniffenen Augen die Quadrate aus Papier. Ich persönlich hatte Mühe, die geprägten aus weißem Leinenkarton und die gestempelten aus hochweißem Velin auseinanderzuhalten.
    »Sie sind … hübsch.«
    »Oh, Maddie, sie sind atemberaubend!«, piepste Mom und hielt sich ein Papiertaschentuch ans Gesicht.
    »Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, ob wir Tischkarten brauchen, Mom. Jack und ich möchten eine kleine Hochzeit. Ganz intim.«
    »Und was ist intimer als handgestempelte Tischkarten für jeden Gast?«, fragte Gigi van Doren, die Inhaberin von L’Amore und Grande Dame der Hochzeit. Ihr Stift schwebte über dem allgegenwärtigen Klemmbrett, als warte er gespannt darauf, die Bestellung von mehreren Dutzend notieren zu dürfen.
    Gigis Alter war schwer zu schätzen, sie konnte ebenso gut Anfang vierzig wie Ende fünfzig sein. Sie war eine dieser Frauen, der die Zeit und das Alter nichts anzuhaben scheinen: hellblondes Haar in einem kunstvollen französischen Knoten, kühle, ruhige blaue Augen hinter einer randlosen Brille, ein schmal geschnittenes Kostüm, das keinen Zweifel daran ließ, dass sie regelmäßig ins Fitnessstudio pilgerte. Oder zum plastischen Chirurgen. Aber was mich gleich von Anfang an für sie eingenommen hatte, waren ihre spitzen schwarzen Pumps. Prada. Die Frau hatte Stil.
    Trotzdem …
    »Was meinst du, Dana?«, fragte ich meine beste Freundin.
    Dana zog die rotblonden Brauen zusammen und starrte die Karten an, als säße sie vor einer Mathearbeit. »Sie sind wirklich hübsch. Kann ich noch mal die mit der elfenbeinfarbenen Kante sehen?«
    »Aber natürlich.« Gigi winkte ihrer Assistentin Allie, einer blonden, blauäugigen Mittzwanzigerin, die ein weiteres, von den anderen nicht zu unterscheidendes weißliches Papierquadrat aus ihrer Mappe zutage förderte und es über den Tisch schob.
    Dana stieß einen wehmütigen Seufzer aus. »Oh, die ist ja so romantisch.« Sie hielt das Quadrat mit einem Blick gegen das Licht, als könnte es sich auf der Stelle in einen Märchenprinzen verwandeln.
    »Das ist auch mein Favorit«, stimmte ihr Allie zu.
    »Das Wasserzeichen können wir ganz nach Ihren Wünschen gestalten – Datum, Herzen, sogar Ihr Foto. Sehr intim«, versicherte Gigi mir.
    Hmmm.
    »Und der Kostenpunkt für diese intimen Karten mit Wasserzeichen?« Ich sah Gigi mit zusammengekniffenen Augen an und schlug die Zähne in den Kaugummi.
    Sie zuckte die Achseln. »Ist unbedeutend. Fast nichts. Außerdem: Wie kann man bei einem so wunderbaren Ereignis wie einer Hochzeit an die Kosten denken?«
    »Sie hat recht, Maddie«, mischte sich Mom ein und betupfte sich die Augen. »Es ist dein Hochzeitstag. Da sind die Kosten unwichtig.«
    Vielleicht hätte ich das auch gefunden. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass mein zukünftiger Gatte da anderer Meinung war.
    Vor sechs Monaten hatte Jack Ramirez, Detective beim L. A. P. D. und der letzte Mensch, von dem ich angenommen hätte, dass er an die Ehe glaubt, mir auf dem Eiffelturm in Paris einen Heiratsantrag gemacht. Es war das Romantischste, das mir (oder jedem anderen außerhalb eines Meg-Ryan-Films) je passiert war. Er hatte den allerallerschönsten Ring ausgesucht, und nachdem ich unter Tränen Ja gesagt hatte, hatten wir drei glückliche Tage in Paris verbracht, eng umschlungen, in einem Boot auf der Seine, uns gegenseitig mit Schokoladeneclairs fütternd und händchenhaltend den romantischsten Sonnenuntergang der Welt
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