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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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Haus darüber, und Shenk konnte ebenso wenig sehen wie Susan; er hatte keinen Restlichtverstärker wie die Überwachungskameras, aber die Überwachungskameras konnte ich nicht länger kontrollieren, nur noch Shenk, nur Shenk, also konnte ich nichts sehen, gar nichts, kein verdammtes bißchen, nicht einmal Shenks Hand vor seinen Augen.
    Und jetzt werden Sie begreifen, wie kaltblütig diese beschissene Schlampe sich den ganzen Monat über verhalten hat, die ganze Zeit seit jener Nacht, in der ich sie befruchtet habe. Denn diese ganzen medizinischen Geräte und Gegenstände schienen sie überhaupt nicht zu interessieren, als sie herkam und die Beine auf diese Halterungen legte, damit ihr mein Baby eingepflanzt werden konnte, aber sie hatte sich alles in diesem Raum genau eingeprägt, wie ein Teil der Ausrüstung mit den anderen verbunden war, wo all die Instrumente lagen, vor allen Dingen die spitzen und scharfen Instrumente, die man als Waffen benutzen konnte. Sie war so kaltblütig, diese Schlampe, viel kaltblütiger, als ich es im Moment bin, ja, ich weiß, ja, ich tue mir selbst keinen Gefallen mit dieser Tirade, aber diese Heimtücke macht mich wütend, diese Heimtücke, und wenn ich Susan in diesem Moment in die Finger bekäme, würde ich sie aufschlitzen, ihr mit meinen Daumen die Augen zerquetschen, ihr den blödsinnigen Verstand aus dem Schädel prügeln, und ich wäre im Recht, denn sehen Sie nur, was sie mir angetan hat. Das Licht ging aus, und sie bewegte sich anmutig und völlig sicher durch die Dunkelheit, durch den sorgfältig eingeprägten Raum, fühlte mal hier, mal da, um ihr Gedächtnis aufzufrischen, und fand irgend etwas Scharfes, und dann ging sie zurück zu Shenk, tastete mit einer Hand nach ihm, und ich spürte plötzlich, wie ihre Hand Shenks Brust berührte, also griff ich danach, aber dann sagte diese durchtriebene Schlampe, oh, diese durchtriebene Schlampe, etwas unglaublich Obszönes zu Shenk, dermaßen obszön, daß ich es hier nicht wiederholen werde, sie machte ihn scharf, weil sie genau wußte, daß schon ein Monat vergangen war, seit er die „rote Musik“ von Fritz Arling genossen hatte, und weitaus mehr als ein Monat, seit er eine Frau gehabt hatte. Und so wußte sie auch, daß er leicht aufzustacheln war, sehr leicht, und sie heizte ihn in einem Augenblick des absoluten Durcheinanders an, während ich noch immer völlig konsterniert war, aus dem Haus geflogen zu sein, und meine Aufmerksamkeit nicht so stark auf Enos Shenk konzentriert war, wie sie es eigentlich hätte sein sollen. Und plötzlich stellte ich fest, daß ich ihre Hand losließ, die Hand, die ich gepackt hatte, aber das war nicht ich, der da losließ, es war Shenk, der aufsässige Shenk, und sie ließ ihre Hand zwischen seine Beine gleiten, und er rastete völlig aus, und dann brauchte ich all meine Kraft für den Versuch, ihn wieder in den Griff zu bekommen. Aber es war sowieso zu spät. Denn als sie ihre linke Hand zwischen seinen Beinen hatte, ging sie mit dem scharfen Instrument in ihrer rechten Hand auf ihn los und zog die Klinge über die Seite seines Halses, schnitt tief ein, verursachte eine solch starke Blutung, daß sogar Shenk, das Tier, das Vieh, nicht mehr kämpfen konnte. Shenk faßte sich an den Hals, torkelte gegen den Inkubator, was mich daran erinnerte, daß der Körper, mein Körper, noch nicht in der Lage war, außerhalb des Inkubators zu überleben, denn ohne mein Bewußtsein war er ein Ding, keine Person, also war auch er zu diesem Zeitpunkt nur verwundbar. Um mich herum brach alles zusammen, all meine Pläne. Enos Shenk war zu Boden gestürzt, und ich hatte ihn wieder unter Kontrolle, aber ich konnte ihn nicht wieder auf die Beine bekommen; er war zu schwach dafür. Dann spürte ich irgend etwas Merkwürdiges gegen Shenks Körper stoßen, etwas Großes, Kühles, Zitterndes, und ich wußte sofort, was das sein mußte: der Körper aus dem Inkubator. Vielleicht war der Inkubator während des Handgemenges umgestürzt und der für mich vorgesehene Körper daraufhin herausgefallen. Ich betastete ihn schwach mit Shenks Hand, und trotz all der Dunkelheit war kein Irrtum möglich, denn obwohl sie im wesentlichen humanoid geformt war, handelte es sich nicht um eine gewöhnliche menschliche Gestalt. Die menschliche Spezies erfreut sich einer wunderbaren Fülle sensorischer Organe, und mehr als alles andere wollte ich das fleischliche Leben erfahren, so reich an Eindrücken, all die Gaumenfreuden und Gerüche
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