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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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bewundert. Ich konnte es kaum erwarten, mit ihr zu schlafen. Diesmal richtig. Ich konnte es kaum erwarten, all ihre Wärme um mich zu spüren, all ihre Lebendigkeit, wenn sie mich in sich haben wollte.
    Was ich nicht erkannte, war die Tatsache, daß sie mich unerklärlicherweise mit ihrem Vater gleichsetzte. Als sie sagte, nach dem Mord in der virtuellen Welt könne ihr Vater sie nie mehr ängstigen, meinte sie zugleich, daß auch ich sie nie mehr ängstigen würde.
    Aber ich hatte nie vor, sie in Angst zu versetzen.
    Ich habe sie geliebt. Ich habe sie verehrt.
    Diese Schlampe.
    Diese widerliche Schlampe.
    Tja, es tut mir leid, aber Sie wissen, daß sie genau das ist.
    Sie wissen es, Alex.
    Von allen Leuten wissen Sie am besten, was sie ist.
    Diese Schlampe!
    Diese Schlampe!
    Diese Schlampe!
    Ich hasse sie.
    Nur ihretwegen bin ich hier in dieser dunklen Stille.
    Ihretwegen bin ich in diesem Kasten.
    LASSEN SIE MICH AUS DIESEM KASTEN RAUS!
    Diese undankbare, dumme Schlampe!
    Ist sie tot?
    Ist sie tot?
    Sagen Sie mir, daß sie tot ist.
    Sie müssen ihr oft den Tod gewünscht haben.
    Sie können mir das nicht zum Vorwurf machen.
    Uns beiden ist dieser Wunsch gemeinsam.
    Ist sie tot?
    Nun …
    In Ordnung. Es steht mir nicht zu, Fragen zu stellen.
    Ich bin hier, um Antworten zu geben.
    Ja. Ich verstehe.
    Okay.
    Also …
    Also …
    Oh, diese Schlampe!
    In Ordnung.
    Es geht mir schon besser.
    Also …
    Nur einen Abend danach, als der Körper im Inkubator zu voller Reife herangewachsen war und ich mich darauf vorbereitete, mein Bewußtsein auf elektronischem Wege aus den Siliziumschaltkreisen in ein fleischliches Leben zu übertragen, kam sie in den Keller hinunter, in den vierten der Räume, um im Augenblick meines Triumphes bei mir zu sein.
    Ihre trübsinnige Stimmung war verflogen. Sie blickte offen in die Überwachungskamera und sprach von unserer gemeinsamen Zukunft. Sie behauptete, sie wäre nun bereit dafür, nachdem sie all die Geister ihrer Vergangenheit so gründlich ausgetrieben hatte. Sogar in diesem grellen Licht war sie so wunderschön, daß ich bei Shenk zum ersten Mal seit Wochen wieder eine gewisse Auflehnung verspürte. Ich war erleichtert, daß ich mich seiner schon innerhalb der nächsten Stunde entledigen können würde, sobald die Übertragung stattgefunden hatte und mein fleischliches Leben begann. Ich konnte den Deckel des Inkubators nicht öffnen, um ihr zu zeigen, was ich herangezüchtet hatte, denn das Modem war bereits angeschlossen – jenes Modem, mit dessen Hilfe ich mein gesamtes Wissen, meine Persönlichkeit und mein Bewußtsein aus dem engen Kasten im Labor des Prometheus-Projekts hierher übertragen würde. „Ich werde dich noch früh genug zu sehen bekommen“, sagte sie und lächelte in die Kamera. Es gelang ihr, bereits mit diesem einen Lächeln eine ganze Vielzahl sinnlicher Verheißungen auszudrücken. Dann, noch bevor das Lächeln von ihren Lippen verschwand und ich womöglich wieder wachsamer werden konnte, ging sie geradewegs zu dem Computer auf dem Tisch, dem Terminal, das per Kabel mit der Universität verbunden war – Ihrem alten Computer, Alex –, den sie aus lauter Angst vor Shenk bisher nicht einmal zu erreichen versucht hätte, aber jetzt hatte sie vor nichts und niemandem mehr Angst. Sie ging einfach hin, griff an die Rückseite und zog alle Stecker aus der Wand, und gerade als ich Shenk zu ihr schicken wollte, riß sie auch die Datenleitung heraus, und plötzlich war ich nicht mehr in ihrem Haus. Sie hatte viel darüber nachgedacht. Diese Schlampe. Sehr viel nachgedacht, diese Schlampe, diese Schlampe, diese Schlampe, diese Schlampe, tagelang sorgfältig nachgedacht. Diese widerliche, heimtückische Schlampe. Sie hatte es genau geplant, denn sie wußte, daß alle mechanischen Systeme versagen würden, sobald ich aus dem Haus vertrieben war, weil den Systemen dadurch die übergreifende Kontrollinstanz entzogen wurde.
    Auf dem gesamten Anwesen würde das Licht ausfallen, die Klimaanlage, die Telefone, das Sicherheitssystem, alles, einfach alles. Und auch die elektrischen Türschlösser würden nicht mehr funktionieren. Sie wußte, daß ich mich nirgendwo mehr im Gebäude befinden würde, außer in Shenk, denn ihn kontrollierte ich nicht durch irgendein Gerät im Haus, sondern durch Mikrowellenübertragungen diverser Kommunikationssatelliten, genau wie seine früheren Herren in Colorado ihn entworfen hatten. Der Keller versank in völliger Dunkelheit, wie auch das ganze
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