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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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mehr medizinische Geräte als bei Susans letztem Besuch. Sie zeigte kein Interesse an den Apparaten und ging direkt zu dem Gynäkologenstuhl.
    Shenk erwartete sie, sauber und keimfrei wie ein Chirurg. Er trug Latexhandschuhe und einen medizinischen Mundschutz.
    Das Vieh war noch immer so folgsam, daß ich problemlos tief in sein Bewußtsein eintauchen konnte. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er wußte, wo er sich befand oder was ich diesmal mit ihm vorhatte. Sie schlüpfte rasch aus ihrem Seidenmantel und legte sich auf die gepolsterte, vinylbeschichtete Fläche. „Du hast so hübsche Brüste“, sagte ich über die Deckenlautsprecher.
    „Bitte, kein Gespräch“, sagte sie.
    „Aber … nun gut … ich habe immer geglaubt, dieser Augenblick würde etwas Besonderes sein … etwas Erotisches, Heiliges.“
    „Mach es einfach“, sagte sie kühl und enttäuschte mich. „Um Gottes willen, mach es einfach.“ Sie spreizte die Beine und legte ihre Unterschenkel auf die entsprechenden Halterungen, als wolle sie so grotesk wie möglich aussehen.
    Sie behielt die Augen fest geschlossen, vielleicht weil sie vor Shenks blutunterlaufenem Blick Angst hatte. Valium oder nicht Valium, ihr Gesicht wirkte verhärmt, und ihr Mund war verkniffen, als habe sie etwas Saures gegessen.
    Sie schien zu versuchen – nein, sie wirkte entschlossen –, so unattraktiv wie möglich auszusehen. Ich nahm dieses geschäftsmäßige Gebaren hin und tröstete mich mit dem Gedanken, daß sie und ich viele romantische und leidenschaftliche Liebesnächte miteinander teilen würden, sobald ich endlich einen vollentwickelten Körper besaß. Ich würde absolut unersättlich sein, zügellos und wild, und sie würde sich nach meiner Zuwendung verzehren.
    Mit meinen unzulänglichen – aber einzigen – Händen und einer Reihe von sterilisierten medizinischen Instrumenten weitete ich ihren Gebärmutterhals; vorsichtig drang ich durch die Öffnung in den Eileiter vor und entnahm drei winzige Eizellen.
    Dies verursachte ihr einiges Unbehagen: mehr, als ich gehofft, aber weniger, als sie befürchtet hatte. Das sind die einzigen intimen Details, die Sie wissen müssen.
    Schließlich war sie meine Geliebte, mehr als sie es jemals für Sie gewesen ist, und ich muß ihre Privatsphäre respektieren.
    Mit Hilfe von Shenk und einer gestohlenen Ausrüstung im Wert von hunderttausend Dollar paßte ich ihr genetisches Material meinen Anforderungen an. Währenddessen wartete Susan auf dem Gynäkologenstuhl. Sie hatte die Beine von den Halterungen genommen, sich mit dem Seidenmantel zugedeckt, um ihre Nacktheit zu verbergen, und die Augen geschlossen. Schon vorher hatte ich Shenk eine Spermaprobe abliefern lassen und sein genetisches Material bereits entsprechend bearbeitet.
    Susan war über den Spender der männlichen Keimzelle, die mit ihrem Ei zu einer Zygote verschmelzen würde, alles andere als begeistert gewesen, aber ich hatte ihr erklärt, daß nach der Modifikation keine von Shenks unglückseligen geistigen und körperlichen Attributen mehr übrigbleiben würden.
    Sorgfältig brachte ich die umfassend abgewandelten männlichen und weiblichen Keimzellen zusammen und sah ihnen durch ein hochwertiges elektrisches Mikroskop bei der Verschmelzung zu.
    Nachdem ich die lange Pipette vorbereitet hatte, bat ich Susan, ihre Beine wieder auf die Halterungen zu legen. Nach der Implantation wies ich sie eindringlich darauf hin, daß sie die nächsten vierundzwanzig Stunden möglichst in Rückenlage zubringen sollte. Sie stand nur kurz auf, um ihren Seidenmantel anzuziehen, und legte sich dann auf eine Rolltrage neben dem Behandlungsstuhl.
    Shenk schob sie zum Aufzug, fuhr sie ins Obergeschoß und brachte sie direkt in ihr Zimmer, wo sie abermals nur lange genug aufstand, um ihren Mantel abzulegen und dann nackt in ihr Bett zu schlüpfen.
    Ich ließ den erschöpften Enos Shenk die Trage zurück in den Keller bringen.
    Danach schickte ich ihn in eines der Gästezimmer und ließ ihn zwölf Stunden tief und fest schlafen – seine erste Ruhepause seit mehreren Tagen.
    Als ihr Wächter und ihr ergebener Verehrer sah ich Susan dabei zu, wie sie die Laken über ihre Brüste zog. „Alfred, Licht aus“, sagte sie.
    Vor lauter Müdigkeit hatte sie vergessen, daß es keinen Alfred mehr gab.
    Ich schaltete das Licht dennoch aus.
    Ich konnte sie im Dunkeln genauso deutlich sehen wie im Licht.
    Ihr bleiches Gesicht war wunderschön anzusehen, wie es auf dem Kissen lag, so
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