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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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würde ihre Zeit darauf verwenden, erst Aspirin gegen ihre Kopfschmerzen zu nehmen, danach ihre Wunden mit Salbe zu versorgen und sich dann die Pulsadern aufzuschlitzen. Susan würde sich an unsere Abmachung halten.
    Mein Traum stand kurz vor der Erfüllung. In nur wenigen Stunden würde sich die wertvolle Zygote meines genetisch verbesserten Körpers in Susans Gebärmutter befinden und sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit zu einem Embryo entwickeln. Bei Tagesanbruch würde das Wachstum rapide voranschreiten. In vier Wochen, wenn ich den Fötus entnahm und in den Inkubator verlegte, würde er sich im Entwicklungsstadium des vierten Schwangerschaftsmonats befinden. Ich schickte Enos Shenk in den Keller, um die letzten Vorkehrungen abzuschließen.
     
     

 
     
     
    Zweiundzwanzig
     
     
    Außen schwamm der mitternächtliche Mond hoch im kalten, schwarzen Meer des unendlichen Weltalls. Ein Universum voller Sterne wartete auf mich. Eines Tages würde ich zu ihnen reisen, denn ich würde in vielen sein und unsterblich, mit der Freiheit des Fleisches und der Ewigkeit vor mir.
    Drinnen, im hintersten der Kellerräume, beendete Shenk die Vorbereitungen.
    Im Schlafzimmer in der obersten Etage lag Susan auf ihrem Bett. Sie lag auf der Seite und hatte die Beine an die Brust gezogen, als versuche sie, sich das Lebewesen vorzustellen, das sie schon bald in ihrem Leib tragen würde. Sie war lediglich mit einem saphirblauen Seidenmantel bekleidet.
    Sie war erschöpft von den turbulenten Ereignissen der letzten vierundzwanzig Stunden und hatte gehofft, ein wenig schlafen zu können, bis ich für sie bereit war. Trotz ihrer Entkräftung arbeitete ihr Verstand jedoch ununterbrochen, und so kam sie überhaupt nicht zur Ruhe. „Susan, mein Liebling“, sagte ich zärtlich. Sie hob den Kopf vom Kissen und schaute fragend zur Überwachungskamera.
    Leise teilte ich ihr mit: „Wir sind soweit.“ Ohne jedes Zögern, das auf Furcht oder Hintergedanken hätte hindeuten können, stieg sie aus dem Bett, schlang den Mantel fester um sich, knotete den Gürtel zu und durchquerte barfuß das Zimmer. Sie bewegte sich mit jener außergewöhnlichen Anmut, die mich immer wieder aufs neue verzauberte.
    Andererseits entsprach ihr Gesichtsausdruck nicht dem einer verliebten Frau, die den Armen ihres Auserwählten entgegeneilte – wie ich es mir gewünscht hätte. Statt dessen war ihr Antlitz so leer und kalt wie draußen der silberne Mond. Sie preßte kaum wahrnehmbar die Lippen zusammen, was lediglich auf ihre nachdrückliche Entschiedenheit zur Pflichterfüllung schließen ließ. Unter den gegebenen Umständen durfte ich von ihr vermutlich nicht mehr als das erwarten. Ich hatte gehofft, sie würde mittlerweile nicht mehr über das Hackmesser nachdenken, aber wahrscheinlich war das doch der Fall. Doch ich bin ein Romantiker, wie Sie inzwischen wissen, ein völlig hoffnungsloser und leidenschaftlicher Romantiker, und nichts vermag mich lange zu betrüben. Ich sehne mich nach Küssen im Kerzenschein und Liebesschwüren bei Champagner, nach den Lippen einer Geliebten und dem Duft des Weines.
    Wenn es ein Verbrechen ist, eine übermächtige romantische Ader zu haben, dann bekenne ich mich schuldig, schuldig, schuldig.
    Susan folgte dem persischen Läufer den oberen Flur entlang, schritt barfuß über verschlungene, schimmernde, vom Alter gemilderte Muster in Gold und Weinrot und Olivgrün. Sie schien eher zu gleiten als zu gehen. Sie schwebte und sah dabei aus wie das schönste Gespenst, das jemals in so einem alten Kasten aus Stein und Holz sein Unwesen getrieben hatte.
    Die Aufzugtüren standen offen. Die Kabine wartete auf sie.
    Sie fuhr hinab in den Keller.
    Auf meinen ausdrücklichen Wunsch hatte sie widerwillig eine Valiumtablette geschluckt, aber sie schien ihre Nervosität nicht abgelegt zu haben.
    Für mein Vorhaben mußte sie entkrampft sein. Ich hoffte, daß die Tablette bald Wirkung zeigen würde. Während sie in einem raschelnden Wirbel aus blauer Seide die Waschküche und danach den Heizkeller mit seinen Öfen und Warmwasserbereitern durchquerte, bedauerte ich, daß wir dieses Stelldichein nicht in einer grandiosen Penthousesuite abhalten konnten, mit all der schillernden Pracht von ganz San Francisco oder Manhattan oder Paris zu unseren Füßen und um uns herum. Diese Örtlichkeit war so bescheiden, daß sogar ich Schwierigkeiten hatte, meinen Sinn für Romantik zu bewahren.
    Der letzte der vier Räume enthielt mittlerweile weitaus
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