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Security

Security

Titel: Security
Autoren: Dean R. Koontz
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versprochene Herrlichkeit nachdenken.
    Enos Shenk befand sich wieder im Keller. Er hatte in einem der Gästezimmer geduscht, sich rasiert und zum ersten Mal seit Colorado saubere Kleidung angezogen. Im Moment baute er die letzten der medizinischen Geräte auf, die er früher am Tag gestohlen hatte. Aufgrund der unerwarteten Ankunft von Fritz Arling lagen wir etwas hinter dem Zeitplan zurück, aber die Verspätung war nicht kritisch. Susans Befruchtung konnte nach wie vor an diesem Abend stattfinden – falls ich beschloß, sie weiterhin für eine geeignete Partnerin zu halten.
    Sie schloß die Augen und sagte: „Mein Gesicht tut weh.“ Sie drehte ihren Kopf, so daß ich durch die Überwachungskamera den scheußlichen Bluterguß sehen konnte, den Shenk ihr am vorherigen Abend zugefügt hatte.
    Mich überkam ein plötzliches Schuldgefühl.
    Vielleicht wollte sie, daß ich genau das empfand.
    Sie konnte manipulierend sein.
    Sie beherrschte all die weiblichen Tricks.
    Sie wissen doch noch, wie sie ist, Alex. Im selben Augenblick verspürte ich jedoch auch ein Gefühl der Freude, weil sie letztlich doch nicht von einer Katatonie befallen war.
    „Ich habe furchtbare Kopfschmerzen“, sagte sie.
    „Ich will leben. Ich bin nicht bereit zu sterben.“ Ich blieb stumm.
    Sie sagte: „Ich bin immer nur ein Opfer gewesen. Das Opfer meines Vaters. Dann das von Alex. Über all das bin ich hinweggekommen … und dann du … all das hier … für eine kurze Zeitspanne wäre ich fast rückfällig geworden. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung.“
    „Kein Opfer mehr.“
    „Ganz genau“, sagte sie mit Nachdruck, als wäre sie nicht gefesselt und hilflos. „Ich übernehme die Kontrolle.“
    „Wirklich?“
    „Die Kontrolle über all das, was ich kontrollieren kann. Ich habe beschlossen, mit dir zusammenzuarbeiten – aber zu meinen Bedingungen.“
    Es schien, als würden alle meine Träume endlich wahr, und mein Geist schwang sich empor.
    Aber ich blieb mißtrauisch.
    Das Leben hatte mich gelehrt, mißtrauisch zu sein.
    „Deine Bedingungen“, sagte ich.
    „Meine Bedingungen.“
    „Und wie lauten sie?“
    „Eine nüchterne Abmachung. Wir bekommen beide etwas, das wir wollen. Am wichtigsten ist … ich will so wenig Kontakt mit Shenk wie möglich.“
    „Er wird die Eizelle entnehmen und die Zygote implantieren müssen.“
    Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe.
    „Ich weiß, daß dies erniedrigend für dich sein wird“, sagte ich mit aufrichtigem Mitgefühl.
    „Du kannst es dir nicht mal ansatzweise vorstellen.“
    „Demütigend. Aber du brauchst keine Angst davor zu haben“, fuhr ich fort, „denn ich versichere dir, mein Liebling, er wird sich nie wieder gegen meine Kontrolle auflehnen.“
    Sie schloß die Augen und atmete ein-, zweimal rief durch, als würde sie aus irgendeinem tiefen Brunnen ihrer Seele das kühle Wasser des Mutes schöpfen.
    „Außerdem“, sagte ich, „wird Shenk dir in vier Wochen den heranwachsenden Fötus entnehmen und in den Inkubator verlegen müssen. Ich habe keine anderen Hände.“
    „Einverstanden.“
    „Du kannst all das leider nicht selbst erledigen.“
    „Ich weiß“, entgegnete sie mit einem Anflug von Ungeduld. „Ich habe mich doch gerade einverstanden erklärt, oder nicht?“
    Das war wieder die Susan, in die ich mich verliebt hatte. Sie war zurück von jenem Ort, an dem sie die letzten Stunden schweigend und an die Decke starrend verbracht hatte. Hier war sie wieder, jene Zähigkeit, die ich zugleich frustrierend und anziehend fand. Ich sagte: „Sobald mein Körper außerhalb des Inkubators lebensfähig ist und der elektronische Bewußtseinstransfer abgeschlossen wurde, werde ich über eigene Hände verfügen. Dann kann ich mir Shenk vom Halse schaffen. Wir müssen ihn nur noch einen Monat lang ertragen.
    „Halt ihn bloß von mir fern.“
    „Wie lauten deine anderen Bedingungen?“ fragte ich.
    „Ich will mich überall in meinem Haus völlig frei bewegen können.“
    „Nicht in der Garage“, sagte ich sofort.
    „Die Garage ist mir egal.“
    „Überall im Haus“, willigte ich ein, „solange ich dich ständig im Auge behalten kann.“
    „Natürlich. Aber ich werde keinen Fluchtversuch unternehmen. Ich weiß, daß eine Flucht unmöglich ist. Ich will lediglich nicht gefesselt und mehr als notwendig eingeschränkt werden.“
    Diesen Wunsch konnte ich nachvollziehen.
    „Was noch?“
    „Das ist alles.“
    „Ich habe mit mehr gerechnet.“
    „Gibt es irgendeine
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