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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit
Autoren: Steven Erikson
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Tod, aber der Tod würde nicht kommen. Es sehnte sich nach Rache, aber jene, die es verwundet hatten, waren tot. Nur der Mann, der auf dem Thron saß und der die Heimat des Tieres verwüstet hatte, war noch übrig.
    Doch es würde noch genug Zeit bleiben, um diese alte Rechnung zu begleichen.
    Ein letztes Sehnen erfüllte die zerrissene Seele der Kreatur. Irgendwann zwischen der Feuersbrunst, die der Sturz hervorgerufen hatte, und dem darauffolgenden Chaos hatte es seine Gefährtin verloren und war jetzt allein. Vielleicht lebte sie noch. Vielleicht wanderte sie, verwundet wie er selbst, durch die zerstörten Lande und suchte nach ihm.
    Oder vielleicht war sie auch voller Schmerz und Entsetzen in jenes Gewirr geflohen, das ihrem Geist Feuer verliehen hatte.
    Wohin auch immer sie sich gewendet hatte – vorausgesetzt, dass sie tatsächlich noch lebte –, er würde sie finden.
    Die drei fernen Gestalten öffneten Gewirre, und dann verschwanden sie in ihre Älteren Sphären.
    Das Tier beschloss, keiner von ihnen zu folgen. So weit es ihn und seine Gefährtin betraf, waren diese Götter junge Geschöpfe, und das Gewirr, in das seine Gefährtin vielleicht geflohen war, war im Vergleich zu denen der Älteren Götter uralt.
    Der Pfad, der ihn erwartete, war gefährlich, und er spürte Furcht in seinem klopfenden Herzen.
    Das Portal, das sich vor ihm öffnete, enthüllte einen graustreifigen, wirbelnden Sturm der Macht. Das Tier zögerte einen Augenblick, dann trottete es hinein.
    Und war verschwunden.

 
    Buch Eins
                       
              
     
    Der Funken
    und die Asche

 
    Der Verlust von fünf Magiern, einer Mandata und zahllosen Imperialen Dämonen sowie das Debakel, das mit dem Namen Darujhistan verbunden war – all das diente dazu, öffentlich die Tatsache zu rechtfertigen, dass Imperatrix Laseen Dujek Einarm und seine übel zugerichteten Legionen zu Ausgestoßenen erklärt hatte. Dass dies Einarm und seinem Heer die Möglichkeit verschaffte, einen neuen Feldzug zu beginnen, diesmal als unabhängige militärische Kraft, und seine eigenen ruchlosen Bündnisse zu schmieden, die dazu bestimmt waren, das schreckliche magische Flankenfeuer auf Genabackis fortzusetzen, war – so könnte man sagen – ein zufälliger Nebeneffekt. Wobei man einräumen muss, dass die zahllosen Opfer jener fürchterlichen Zeit vielleicht – sollte der Vermummte ihnen das Privileg gewähren – völlig anderer Meinung wären. Das vielleicht romantischste unbedeutende Detail dessen, was später einmal die Pannionischen Kriege genannt werden würde, war tatsächlich ein Vorläufer des eigentlichen Feldzugs: die unachtsame, gleichgültige Zerstörung einer einsamen Steinbrücke durch den Jaghut-Tyrannen bei seinem unglückseligen Marsch nach Darujhistan …
     
    Imperiale Feldzüge (Der Pannionische Krieg)
    1194-1195, Band IV, Genabackis
    Imrygyn Tallobant (geb. 1151)

Kapitel Eins
     
    Erinnerungen sind gewobene Wandbehänge, hinter denen sich harte Wände verbergen – sagt mir, welche Farbe der Faden hat, den ihr bevorzugt, meine Freunde, und ich werde euch im Gegenzug den Farbton eurer Seele nennen …
     
    Das Leben der Träume
    Ilbares, die Hexe
     
    Das 1164. Jahr von Brands Schlaf (zwei Monate
    nach dem Fest von Darujhistan)
    Das 4. Jahr der Pannionischen Domäne
    Das Teilann-Jahr der Zweiten
     
    D
    ie Kalkstein-Blöcke der Brücke lagen angesengt und zerbrochen überall im aufgewühlten Schlamm des Flussufers verstreut, als wäre die Hand eines Gottes herabgekommen und hätte den steinernen Bogen mit einer einzigen, gehässigen Geste der Verachtung beiseite gewischt. Und das, vermutete Grantl, war nicht weiter als einen halben Schritt von der Wahrheit entfernt.
    Die Nachricht war weniger als eine Woche nach der Zerstörung nach Darujhistan gelangt, als die ersten Karawanen auf ihrem Weg nach Osten diesseits des Flusses den Übergang erreicht und festgestellt hatten, dass dort, wo einst eine brauchbare Brücke gestanden hatte, jetzt nur noch ein Haufen Steine lag. Geflüsterte Gerüchte erzählten von einem uralten Dämonen, der von Agenten des malazanischen Imperiums entfesselt worden und die Gadrobi-Hügel herabgeschritten war, um Darujhistan zu vernichten.
    Grantl spuckte in das geschwärzte Gras neben dem Wagen. Er hatte so seine Zweifel, was diese Geschichte anging. Zugegeben, in jener Nacht, bei dem Fest vor zwei Monaten, waren merkwürdige Dinge in der Stadt vorgegangen – nicht dass er
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