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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
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wünschte, sie würde den Kopf wenden, damit er mehr von ihr sehen konnte, doch gleichzeitig wollte er auf diese verzauberte Weise für ewig so mit ihr weitersegeln.
    Und dann schien es ihm, als hätte das Meer selbst sich unmerklich nach oben geschwungen, so daß ihre Boote, die sich lautlos miteinander verbunden hatten, sich gemeinsam auf die vor dem Mondlicht verblaßten Sterne zubewegten. Und in diesem Augenblick drehte sie sich um und kam langsam auf ihn zu. Und genauso erhob auch er sich und bewegte sich mühelos zu ihr hin, ohne daß dies auf die traumähnliche Fahrt ihrer beiden Boote, die immer weiter hinaufstiegen, den geringsten Einfluß gehabt hätte. Und wieder lächelte sie ihr wundersames Lächeln und blickte ihn liebevoll an, während hinter ihrem Kapuzenhaupt mächtige, flatternde Bänder weichen roten, grünen und hellblauen Lichts zum Zenith hinanstiegen (er wußte, daß es sich um Nordlichter handelte), als stünde sie am Altar einer großen Kathedrale und all die Buntglasfenster vergössen ihre Pracht über sie. Bei einem flüchtigen Blick nach links und rechts bemerkte er ohne große Überraschung oder Furcht, daß ihre beiden Boote tatsächlich den Sternen entgegenstiegen, auf einer großen Zunge dunklen, tragenden Wassers, die sich über einem Abgrund zu beiden Seiten emporhob wie ein riesiger Wall aus der mondbeschienenen See weit unter ihnen. Doch nichts anderes hatte er im Sinn als ihr stolz lächelndes Gesicht und ihren herausfordernd flackernden Blick, umfangen vom Nordlicht. Alles zusammen bedeutete für ihn eine Anziehungskraft und das Geheimnis des Abenteuers in seiner vollendetsten Form.
    Sie griff nun in den Hüftbeutel, zog den goldenen Pfeil hervor und streckte ihm diesen entgegen, hielt ihn mit ihren zierlich schlankfingrigen Händen an Spitze und Ende, und das Mondlicht ließ ihn ihre perlenartig kleinen Zähne erkennen, als sie lächelte.
    Dann bemerkte er, daß sein Haken, der einen eigenen Willen zu besitzen schien, nach vorn gegriffen, den kurzen Schaft des Pfeils zwischen ihren Händen umschlossen hatte und daran zerrte, während seine rechte Hand, die nicht weniger unabhängig von seinem verhexten Geist zu handeln schien, vorgeschossen war, den prall gefüllten Beutel oben gepackt und von ihrer Hüfte losgerissen hatte.
    Das ließ ihren liebevollen Blick begehrlich aufglühen, ihr Lächeln wurde wild und breit, heftig riß sie am Pfeil, so daß er sich in der Mitte verbog. Das Blau aus dem hinter ihr flammenden Nordlicht schien in ihren Körper einzudringen, aus ihren Blicken zu blitzen und ihre Arme und Hände entlangzuzüngeln; noch heller glühte der goldene Pfeil, ganz von Blau umstrahlt, ebenso glühte Fafhrds Haken, und dort, wo Haken und Pfeilschaft sich trafen, schoß ein blendend blauer Funkenschauer empor. Dankbar war da Fafhrd für den hölzernen Sockel zwischen Haken und Armstumpf, denn all seine Haare stellten sich zu Berge und auf der ganzen Haut verspürte er ein sonderbares Prickeln und Kitzeln.
    Doch noch immer zerrte sein Haken blindwütig an dem Pfeil, und nun riß er ihn frei, stark verbogen zwar, aber nicht mehr blau glühend. Mit dem Zeigefinger und Daumen der rechten Hand, die weiterhin den Beutel umklammert hielt, schnappte er ihn sich aus dem Haken. Und als er dann in sein Dory zurückwich, sah er, wie ihre liebevollen Gesichtszüge sich zu einer Schnauze verlängerten, ihre grünen Augen – glupschig geworden – auseinanderrückten, zu den Seiten hin über ihr Gesicht glitten, ihre bleiche Haut sich in silbrige Schuppen verwandelte, während ihr süßer Mund sich weitete und Reihe auf Reihe rasiermesserscharfer, spitzer Zähne zeigte.
    Sie sprang ihn an, er schleuderte den linken Arm vor, um sie abzuwehren, ihre Kiefer schlugen mit lautem Klappen aufeinander, und die schrecklichen Zähne schlossen sich mit einem Ruck und einem Aufklirren um seinen Haken.

Kapitel 9
    Und dann war alles Tumult und wirbelndes Durcheinander, in seinen Ohren dröhnte und brüllte es, die Wasserzunge trug nicht mehr, und er und sein Boot stürzten nach unten, tief und tiefer, daß der Magen sich drehte, zum Meeresspiegel hinab und dann, ohne jedes Hemmnis, jedes Hindernis, genauso tief ins Meer hinunter –, bis er und sein Dory plötzlich in einem großen Lufttunnel dahinglitten, dessen Boden, Decke und Wände aus Wasser bestanden, so tief unter dem Meeresspiegel, wie der Wasserwall sich darüber erhoben hatte und genauso zum Meeresspiegel emporgerichtet, wie der Wall
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