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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
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allmählich vom Himmel, und noch einmal suchte er im Süden und Südosten den Horizont und die riesige Wasserfläche davor mit den Augen ab – eine magische Leere, die ihn machtvoll anzog. Noch immer kein Anzeichen. Bedauernd wand er sich ab, und da kam sie über das Hafengelände, die stille Frau mit dem gelassenen Gesicht aus dem Seewrack , ging dahin, wo ein Dutzend Schritte von Fafhrd entfernt der Landungssteg ins Hafenbecken ragte. Sie hätte eine Geistererscheinung sein können, so wenig Notiz nahmen die wenigen Leute im Hafen von ihr; beim Vorbeigehen streifte sie beinahe einen Matrosen, doch er bewegte sich nicht einmal. Hinter ihr hörte man schwaches Rufen aus der Stadt. Was war das für eine Aufregung – eine Suche nach irgend etwas? Fafhrd hatte es vergessen. Aus dem Norden senkte sich die Dunkelheit nieder und vertrieb den letzten Schimmer Violett vom Himmel. Die stille Frau trug einen Beutel an ihrer Hüfte, in dem es einmal schwach klirrte, und mit den bleichen Händen hielt sie ihren silbrig glänzenden, elfenbeinweißen Umhang um sich gezogen, der auch ihr Gesicht in Schatten hüllte. Als sie gerade nah an ihm vorüberkam, wandte sie den Kopf zu ihm hin, so daß die schwarz umrandeten, grünen Augen tief in die seinen blickten, griff dann mit der Hand unter den Umhang und zog einen kurzen, goldenen Pfeil hervor, den sie Fafhrd zeigte und in den Hüftbeutel gleiten ließ, wo es noch einmal klirrte. Darauf lächelte sie ihn drei Herzschläge lang an, ein gleichzeitig vertrautes und fremdes Lächeln, fern und lockend, wandte den Kopf wieder nach vorn und ging auf den Landungssteg hinaus.

Kapitel 7
    Und Fafhrd folgte ihr, ohne zu wissen oder sich auch nur ernstlich zu fragen, ob sie mit ihrem Blick und Lächeln vielleicht einen Bann über ihn geworfen hatte. Sondern nur dies wußte er, daß es die Richtung war, in die er gehen wollte, weg von den Mühen und Rätseln, den Pflichten und der Langeweile Salzhavens – zum weiten Süden hin, zum Mausling und Lankhmar – in ihre Richtung, für welche Geheimnisse auch immer sie stand. Ein anderer Teil seiner selbst, ein Teil, der hauptsächlich in Verbindung mit Füßen und Händen stand (wenn auch die eine Hand nur ein Eisenhaken war), wollte ihr außerdem wegen des goldenen Pfeils folgen, wenn ihm inzwischen auch entfallen war, warum der von Bedeutung sein sollte.
    Als er auf den hölzernen Landungssteg trat, erreichte sie schon dessen Ende und schritt auf das unbekannte, schmale Boot hinaus, das ihm aufgefallen war, und dann öffnete sie, ohne zuvor eine Leine zu lösen oder irgendeine sonstige Vorbereitung zu treffen, weit die Arme, das Gesicht dem Bug und dem blaßgrauen Zwielicht zugewandt und den Rücken Fafhrd zugekehrt, worauf ihr Umhang sich zu beiden Seiten weit ausbreitete und sich blähte, als bliese ein unbemerkter Wind – und sie und ihr kleines Boot glitten über das spiegelglatte Wasser zur Hafenausfahrt davon.
    Plötzlich spürte er auf der rechten Wange eine stete Brise, die leise von Westen heranwehte, und da bestieg er das Dory, löste die Leinen, lies das Kielschwert herunter, setzte das kleine Segel, nahm es dann in die Rechte, bediente die Ruderpinne mit dem Haken an seiner Linken und segelte ihr lautlos nach. Ein wenig wunderte er sich (aber nur ein wenig), warum ihnen denn niemand nachrief oder ihnen auch nur nachsah, da doch ihre Boote wie von Zauberhand gelenkt davonglitten – und das ihre dazu noch so sonderbar aussah und ein so ungewöhnliches Segel besaß.

Kapitel 8
    Wie lange sie auf diese Weise dahinglitten, wußte er weder noch kümmerte es ihn. Doch der graue Himmel schwärzte sich zu dunkler Nacht, und um ihr von der Kapuze verhülltes Haupt kamen die Sterne hervor, der nicht mehr ganz volle Mond ging auf und trübte ein wenig das Funkeln der Sterne, stand eine Zeitlang vor den beiden Booten und dann hinter ihnen (ihre Boote mußten in einem sehr weiten Kreis gewendet haben und nun auf dem Weg nach Norden sein, so schien es), so daß das kalte weiße Licht des Mondes ihn nicht länger blendete, sondern vom windgefüllten Segel des Dory weich zurückgeworfen wurde – er hüllte auch den elfenbeinweißen, silbrig glänzenden Umhang der Frau aus dem Seewrack , der sich links und rechts von ihr nach vorn blähte, in einen hellen Schimmer. Sehr stetig war der geräuschlose Wind, der in die Segel blies, und von ihm getrieben holte sein Boot das ihre ein, so daß beide sich schließlich fast zu berühren schienen. Er
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