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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
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zu diesem abgefallen war. Dieser unfaßliche Tunnel war durch den mißgestalteten Mond, der von oben hereinstarrte, silbrig erhellt, und auch durch die grünlichgelb phosphoreszierenden Wände, aus denen gräßliche Fischgesichter Fafhrd Grimassen schnitten und mit der Schnauze gegen den Rumpf des Dory stießen. Das andere Boot und die fischgewordene Frau waren verschwunden.
    Die sonderbare Szenerie (in Verbindung mit der gräßlichen Verwandlung der Frau aus dem Seewrack ) hatte Fafhrds Verzauberung gelöst und ihn gründlich aufgerüttelt. Er kniete mitten im Dory und spähte in alle Richtungen. Und nun verstärkte sich das Brüllen in seinen Ohren, und aus den Tiefen des Tunnels begann ein starker Wind zu wehen, der das kleine Segel des Dory füllte und auf den wütend starrenden Mond zuschob. Als dieser höllische Sturm sich zu einem Hurrikan steigerte, warf Fafhrd sich flach zu Boden und suchte Halt, indem er mit der linken Armbeuge den Mast des Dory unten umklammerte (denn einen Haken hatte der Arm nicht mehr, und die Rechte hatte schon etwas anderes zu halten). Silbriggrünes Wasser zischte vorbei, vom Bug strömte Schaum nach hinten. Und nun hörte man einen stetig anschwellenden Donner aus der Tiefe, zusätzlich zu dem tosenden Brüllen. Ihn durchzuckte der verzweifelte Gedanke, der Donner könne daher stammen, daß hinter ihm der Tunnel einstürzte, was hieße, daß die Macht des Sturms, der ihn diese riesige, silbrige Gurgel hinanblies, noch zunehmen würde.
    Die Wände öffneten sich. Das Dory schoß wie ein fliegender Fisch empor, fiel schief auf schwarz wogendes Wasser, richtete sich auf und glitt gerade dahin – während hinter Mensch und Boot ein abschließendes donnerndes Krachen ertönte.
    Es war, als hätte das Meer selbst sie ausgespien und dann die Lippen geschlossen.

Kapitel 10
    Schneller als er es ohne Magie je für möglich gehalten hätte, noch bevor sein Atem ruhig geworden war, lag die See wieder friedlich da, und das Dory glitt einsam und allein auf ihrer dunklen Oberfläche dahin. Im Süden schien der Mond. Seine Strahlen fielen funkelnd auf das Bruchstück, dem der Haken abgebissen war. Er merkte, daß er mit der Rechten noch immer den Beutel, den er Cifs Gespenst (oder der unergründlichen Frau aus dem Seewrack ) entrissen hatte, oben umklammert hielt, während Daumen und Zeigefinger weiterhin den verbogenen goldenen Pfeil festhielten.
    Im Norden schimmerte ein geisterhaftes Nordlicht, verblaßte und erstarb. Und in derselben Richtung leuchteten auch die Lichter Salzhavens, näher, als er erwartet hätte. Er holte das Einzelruder hervor, hängte es am Heck ein und ruderte gegen die stetige Brise heimwärts, wobei er das stille, schwarze Wasser um das Dory mißtrauisch im Auge behielt.

Kapitel 11
    Wieder war Fafhrd in Begleitung Gales bei den Bogenübungen auf der Heide mit den grauen Monolithen. Doch heute pfiff ein frischer Nordwind durchs Heidekraut und drückte den Stechginster zu Boden – höchstwahrscheinlich der Vorbote des ersten Wintersturms ... und noch immer waren Seefalke und Mausling nicht aufgetaucht.
    Fafhrd hatte an diesem Morgen lange geschlafen, genau wie viele andere Bewohner der Reifinsel. Als er müde in den Hafen eingerudert war, war Mitternacht schon vorbei gewesen, doch es hatte große Unruhe geherrscht nach dem Diebstahl des Stadtschatzes, dem dann noch Fafhrds eigenes Verschwinden gefolgt war, und sofort hatte er sich Cif, Groniger und Afreyt gegenübergesehen, sowie auch Rill, Mutter Grum und mehreren anderen. Es stellte sich heraus, daß sich nach Fafhrds Verschwinden (keiner hatte sonderbarerweise sein Ablegen bemerkt) ein Gerücht verbreitet hatte, er habe sich mit den goldenen Symbolen davongemacht. Groß war die Freude, als er ihnen mitteilte, daß er sie alle wohlbehalten zurückgebracht habe (abgesehen von dem Knick im Pfeil der Wahrheit), und außerdem noch ein zusätzliches Kleinod – eines, das, wie Fafhrd schnell erklärte, sehr wohl der verlorene Würfel der Ehrlichkeit sein mochte, dessen Ecken und Kanten von allen Seiten abgerundet worden seien. Groniger bezweifelte dies allerdings und war wegen beider Verformungen sehr betroffen, doch Fafhrd nahm es mit Gelassenheit.
    Er sagte: »Ein krummer Pfeil der Wahrheit und ein abgerundeter Würfel der Ehrlichkeit scheinen mir genau richtig für diese Welt, in guter Übereinstimmung mit den allgemein üblichen menschlichen Machenschaften.«
    Sein Bericht über seine Abenteuer auf, über und unter dem
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