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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Autoren: Fritz Leiber
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Zu Fafhrd gewandt, fuhr sie fort: »Warum trägst du Weiß?«
    »Das ist die Kleidung des Schneevolkes. Ich habe für die neue Mode der dunklen oder gefärbten Manneskleidung nichts übrig. Mein Vater hat immer Weiß getragen.«
    »Er ist tot?«
    »Ja. Er ist beim Besteigen des verbotenen Berges Weiße Klippe umgekommen.«
    »Und deine Mutter will, daß du Weiß trägst, als wärst du dein Vater?«
    Fafhrd schien sich nicht an der schlauen Frage zu stören, doch er ging auch nicht darauf ein. Vielmehr fragte er: »Wie viele Sprachen sprichst du, außer diesem gebrochenen Lankhmarisch?«
    Endlich lächelte sie. »Was für eine Frage! Nun, ich spreche – wenn auch nicht allzu gut – Mingol, Kvarchisch, Hoch- und Nieder-Lankhmarisch, Quarmallisch, Ghoulisch, die Wüstensprache und drei Sprachen aus dem Osten.«
    Fafhrd nickte. »Das ist gut.«
    »Aber warum denn nur?«
    »Weil das heißt, daß du sehr zivilisiert bist.«
    »Was ist so Besonderes daran?« fragte sie mit bitterem Auflachen.
    »Du mußtest es wissen, du bist eine Kulttänzerin. Jedenfalls interessiere ich mich für die Zivilisation.«
    »Es kommt jemand«, zischte Essedinex vom Eingang. »Vlana, der Junge muß jetzt ...«
    »Er muß nicht!«
    »Wie die Dinge stehen, muß ich leider tatsächlich gehen«, sagte Fafhrd und stand auf. »Laß die Schneebandagen um«, unterwies er Vlana, »und bleib bis zum Sonnenuntergang ruhig liegen. Dann noch etwas Brandy mit heißer Suppe.«
    »Warum mußt du gehen?« wollte Vlana wissen und stützte sich auf einen Ellenbogen.
    »Ich habe meiner Mutter ein Versprechen gegeben«, sagte Fafhrd, ohne sich umzudrehen.
    »Deine Mutter!«
    Gebückt im Eingang stehend, wandte sich Fafhrd endlich zurück. »Ich schulde meiner Mutter manches«, sagte er. »Dir schulde ich nichts – noch nicht.«
    »Vlana, er muß jetzt gehen. Er kommt«, flüsterte Essedinex heiser, während er verzweifelt an Fafhrd herumschob. Aber er hätte ebensogut versuchen können, einen Baum von seinen Wurzeln zu trennen.
    »Fürchtest du dich vor dem Mann, der da kommt?« Vlana knöpfte ihr Kleid zu.
    Fafhrd musterte sie nachdenklich. Ohne auf ihre Frage zu reagieren, bückte er sich durch den Eingang, stand auf und erwartete die Annäherung eines Mannes, in dessen Gesicht sich Wut spiegelte.
    Der Mann war so groß wie Fafhrd, noch einmal halb so breit und etwa doppelt so alt. Er trug braune Seehundsfellkleidung mit amethystbesetztem Silberschmuck und eine Goldkette um den Hals Würdezeichen eines Piratenführers.
    Angst durchflutete Fafhrd – nicht vor dem näher kommenden Mann, sondern vor der Macht der Kristalle, die sich jetzt wesentlich dicker auf den Zelten ablagerten, als er es von vorhin in Erinnerung hatte, da er Vlana hineintrug. Das Element, das Mor und ihre Schwesterhexen am besten zu nutzen verstanden, war die Kälte – in der Suppe oder in den Lenden eines Mannes oder in seinem Schwert oder Kletterseil, das sie zum Zersplittern brachten. Er fragte sich oft, ob die Kälte seines Herzens etwa auf Mors Zauber zurückzuführen war. Jetzt würde sich die Kälte auch an die Tänzerin heranmachen. Er sollte sie eigentlich warnen, aber sie war zivilisiert und würde ihn sicherlich auslachen.
    Der große Mann kam heran.
    Als Antwort zielte der Mann mit einem Rückhandschlag auf Fafhrds Gesicht.
    Der Jüngling beugte sich heftig zur Seite, glitt unter dem Hieb dahin und schritt ruhig in der Richtung davon, aus der er gekommen war.
    Hringorl, schweratmend, starrte ihm einige Herzschläge lang nach und betrat dann das halbkreisförmige Zelt.
    Hringorl war zweifellos der mächtigste Mann im Schnee-Clan, überlegte Fafhrd, obwohl er wegen seiner anmaßenden Art und seiner mangelnden Anpassung an die Sitten und Gebräuche nicht zu den Häuptlingen gehörte. Die Schneefrauen haßten ihn, wußten ihn jedoch nicht recht zu packen, da seine Mutter tot war und er keine Frau genommen hatte und sich mit Konkubinen zufriedenstellte, die er von seinen Piratenzügen mitbrachte.
    Der Mann mit dem schwarzen Turban hatte an unauffälliger Stelle neben dem Zelt gewartet und näherte sich jetzt leise. »Eine gute Reaktion, mein Freund. Auch als du die Tänzerin hereinbrachtest.«
    Fafhrd sagte gleichgültig: »Du bist Vellix der Verwegene.«
    Der andere nickte. »Ich bringe Brandy von Kleg Nar hier zum Markt. Würdest du eine Probe der besten Sorte mit mir nehmen?«
    Fafhrd sagte: »Es tut mir leid, aber ich habe eine Verabredung mit meiner Mutter.«
    »Dann ein
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