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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Autoren: Fritz Leiber
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von Schneebrandy und eines eisigen Ehrgeizes versucht, die Schlucht von der Schneewinkel-Seite zu überspringen. In schneller Schußfahrt und wütend seine Stöcke schwenkend, war er wie ein Adler gestartet und hatte den gegenüberliegenden Hang nur um Armeslänge verfehlt; seine Skispitzen waren gegen die Felsen geprallt, und er selbst war in den felsigen Cañontiefen zu Tode gestürzt.
    Die Schauspielerin trug einen langen kastanienbraunen Fuchspelz mit einer leichten goldüberzogenen Messingkette als Gürtel. Eiskristalle schimmerten in ihrem hoch aufgesteckten dunkelbraunen Haar.
    Nach ihrer Gestalt zu urteilen, schien sie so ausgemergelt oder zumindest dünn-muskulös zu sein, wie sich die Frauen eine Schauspielerin vorstellten – aber sie war fast sechs Fuß groß, was entschieden nicht dem entsprach, wie eine Schauspielerin aussehen sollte, und eine zusätzliche Beleidigung für die großen Schneefrauen war, die sich jetzt in stummer weißer Linie von hinten näherten.
    Ein überhastig geschwungener weißer Felsstiefel klang über den verharschten Schnee.
    Die Schauspielerin fuhr herum und rannte ohne zu zögern in die Richtung, aus der sie gekommen war. Bei den ersten drei Schritten brach sie durch die Schneekruste und verlor an Boden, aber dann begriff sie, daß sie mit einer gleitenden Bewegung laufen und den Fuß ein Stück über den Harschschnee rutschen lassen mußte.
    Sie zerrte ihren braunen Mantel hoch. Sie trug schwarze Pelzstiefel und hellrote Strümpfe.
    Die Schneefrauen glitten mit schnellen Bewegungen hinter ihr her und schleuderten ihre festgepreßten Schneebälle.
    Einer traf das Mädchen schwer an der Schulter. Sie machte den Fehler zurückzuschauen.
    Sie hatte Pech und wurde von zwei Schneebällen ins Gesicht getroffen – unmittelbar über ihren rotgemalten Lippen und über einer hochgewölbten schwarzen Augenbraue.
    Sie begann zu schwanken, wandte sich ganz zurück, und ein Schneeball, fast mit der Gewalt eines Schleudersteins geworfen, traf sie in den Magen, ließ sie zusammenklappen und trieb ihr pfeifend die Luft aus den Lungen.
    Sie brach zusammen. Die weißen Frauen hasteten mit blitzenden Augen heran.
    Ein großer hagerer Mann mit schwarzem Schnurrbart, gekleidet in eine schmutzige gefütterte Jacke und einen niedrigen schwarzen Turban, löste sich aus seiner Erstarrung neben einem kristallbesetzten grobrindigen lebenden Pfeiler der Gotteshalle und rannte auf die gestürzte Frau zu. Seine Füße durchbrachen die Schneekruste, doch seine starken Beine trugen ihn weiter.
    Dann hielt er erstaunt inne, als er plötzlich blitzschnell von einer großen, weißen, schlanken Gestalt überholt wurde, als stünde er still – eine Gestalt, die so schnell dahinglitt, daß es im ersten Augenblick den Anschein hatte, als liefe sie auf Skiern.
    Im nächsten Moment hielt der Turbanmann sie für eine weitere Schneefrau, stellte dann jedoch fest, daß sie ein kurzes Fellwams und keinen langen Pelzmantel trug und somit vermutlich ein Mann oder Jüngling des Schnee-Clans war, obwohl der Turbanmann hier noch nie einen weißgekleideten Mann gesehen hatte.
    Die seltsame Gestalt glitt mit geneigtem und von den Schneefrauen abgewandtem Kopf dahin, als fürchte sie, den zornigen blauen Blicken zu begegnen. Als sie sich hastig bei der gestürzten Schauspielerin niederkniete, fiel langes rötlichblondes Haar aus der Kapuze.
    Daraus und aus der Schlankheit der Gestalt schloß der Mann mit dem schwarzen Turban ängstlich, daß sie doch ein sehr großes Mädchen sein mußte, das nur begierig war, den ersten Schlag anzubringen.
    Doch dann erblickte er ein hervorgerecktes flaumbestandenes männliches Kinn und auch ein paar massive Silberarmbänder, die nur auf Piratenfahrt erlangt werden konnten. Im nächsten Augenblick nahm der Jüngling die Schauspielerin auf und glitt von den Schneefrauen fort, die jetzt nur noch die rotbestrumpften Beine ihres Opfers sehen konnten. Ein Hagel von Schneebällen ging auf dem Rücken des Retters nieder. Er stolperte ein wenig und rannte, den Kopf noch immer geneigt, entschlossen weiter.
    Die größte der Schneefrauen, eine Frau, die das Gebaren einer Königin an den Tag legte und deren hageres Gesicht noch immer Spuren von Schönheit offenbarte, obwohl ihr herabfallendes Haar schon weiß war, blieb stehen und rief mit tiefer Stimme: »Komm zurück, mein Sohn! Du hörst mich, Fafhrd, komm sofort zurück!«
    Der Jüngling nickte und zog den Kopf noch tiefer ein, doch er hastete
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