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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Autoren: Fritz Leiber
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der Teufel der Wut dich aus seinen Fängen gelassen hat.«
    Den Kopf noch immer gesenkt und zur Seite geneigt, marschierte er mit schnellen Schritten auf den Wald zu – östlich der Wohnzelte, doch westlich der großen Baumzunge, die sich im Süden fast bis zur Gotteshalle erstreckte. Das ärgerliche Zischen der Frauen folgte ihm, doch seine Mutter rief seinen Namen nicht, ließ sich überhaupt nicht mehr hören. Fafhrd wäre es fast lieber gewesen, wenn sie noch etwas gesagt hätte.
    Doch der Kummer der Jugend heilt schnell, wenigstens äußerlich. Als Fafhrd in seinen geliebten Wald eindrang, ohne einen einzigen kristallbesetzten Ast aus der Ruhe zu bringen, waren seine Sinne wieder geschärft, seine Muskeln entspannt, und das Äußere seiner Seele war allem Neuen gegenüber wieder so aufgeschlossen wie der unberührte Schnee vor seinen Füßen. Er nahm den leichtesten Pfad und mied die diamantbehangenen Dornenbüsche zur Linken und die riesigen von Pinien bestandenen Granitformationen zur Rechten.
    Er sah Vogelspuren, Eichhörnchenspuren, tagealte Bärenspuren; Schneevögel schnappten mit ihren schwarzen Schnäbeln nach roten Schneebeeren; eine pelzige Schneeschlange zischte ihn an, und er hätte sich auch nicht gewundert, wäre ihm jetzt ein Drache mit eisverkrusteten Schuppen entgegengerasselt.
    So war er auch ganz und gar nicht aus der Ruhe zu bringen, als eine große Pinie mit hohen Ästen ihre schneebepflasterte Rinde öffnete und ihm seine Dryade zeigte, ein fröhliches, blauäugiges, blondhaariges Mädchengesicht, eine Nymphe von allenfalls siebzehn Jahren. Tatsächlich hatte er mit einer solchen Erscheinung gerechnet, seit er die siebente Schneefrau davonstürmen sah.
    Und doch tat er überrascht – etwa zwei Herzschläge lang. Dann sprang er los und rief: »Mara, meine Hexe!« Und trennte den weißgekleideten Körper mit beiden Armen von seinem täuschenden Hintergrund und hielt ihn umfangen und stand mit dem Mädchen – eine weiße Säule im Schnee – etwa zwanzig Herzschläge lang Kapuze an Kapuze und Lippen auf Lippen – eine höchst anregende und entzückende Beschäftigung.
    Dann fand sie seine rechte Hand, zog sie unter ihren Umhang und durch eine Öffnung unter ihren langen Mantel und drückte sie gegen ihren umwickelten Unterleib.
    »Rate mal«, flüsterte sie und leckte sein Ohr.
    »Der Teil eines Mädchens. Würde ich glatt wetten ...«, begann er fröhlich, obwohl sich seine Gedanken bereits in eine fürchterliche Richtung wandten.
    »Du Idiot, etwas, was dir gehört«, flüsterte sie.
    Die fürchterliche Richtung wurde zu einer Eisrutsche, die zur Gewißheit führte. Trotzdem sagte er mutig: »Nun, ich hatte wirklich gehofft, du würdest keine anderen ausprobieren, obwohl das dein Recht wäre. Ich muß sagen, ich bin sehr geehrt ...«
    »Dummer Junge! Ich meine, es ist etwas, das uns gehört!«
    Die gräßliche Gewißheit war ein schwarzer Eistunnel, der zu einem bodenlosen Brunnenschacht wurde. Automatisch sagte Fafhrd: »Doch nicht ...?«
    »Ja! Ich bin ganz sicher. Es ist schon zweimal ausgeblieben.«
    Besser als je zuvor in seinem Leben erfüllten Fafhrds Lippen ihre Aufgabe, Worte im Zaum zu halten. Als sie sich schließlich öffneten, standen sie und die Zunge dahinter völlig in der Gewalt der großen grünen Augen. Ein freudiger Ausbruch: »O Götter! Wie wunderbar! Ich bin Vater! Wie geschickt von dir, Mara!«
    »Sehr geschickt, allerdings!« sagte das Mädchen. »Nach deinem rohen Tun etwas so Empfindliches entstehen zu lassen! Aber jetzt will ich dir deine unfreundliche Bemerkung über das Ausprobieren anderer Männer heimzahlen!« Sie hob ihren Rock und führte seine Hände unter ihrem Umhang zu einem Knoten aus Bändern an ihrem Steißbein.
    Schneefrauen trugen Pelzhauben, Fellstiefel, einen hohen Pelzstrumpf an jedem Bein, der mit einem Hüftgurt verbunden war, und einen oder mehrere Pelzmäntel und Umhänge – es war eine praktische Kleidung und ähnelte der der Männer, wenn man von den lästigen Mänteln absah.
    Als er den Knoten befingerte, von dem drei Stränge abgingen, sagte Fafhrd: »Wirklich, liebste Mara, ich habe nichts übrig für diese Keuschheitsgürtel. Sie sind keine sehr zivilisierte Einrichtung. Außerdem stören sie sicher deinen Kreislauf.«
    »Du und dein Zivilisationstick! Den treibe ich dir schon aus. Los, mach den Knoten auf und vergewissere dich, daß du und niemand anders ihn gebunden hast.«
    Fafhrd gehorchte und mußte zugeben, daß es sein
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