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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Autoren: Fritz Leiber
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andermal«, sagte Vellix ruhig.
    »Fafhrd!«
    Hringorl hatte gerufen. Seiner Stimme war keine Wut mehr anzumerken. Fafhrd wandte sich um. Der große Mann stand vor dem Zelt und kam mit großen Schritten heran, als sich Fafhrd nicht von der Stelle rührte. Vellix verschwand so leichtfüßig zwischen den Zelten, wie er seine Zunge handhabte.
    »Es tut mir leid, Fafhrd«, sagte Hringorl mürrisch. »Ich wußte nicht, daß du das Leben der Tänzerin gerettet hattest. Du hast mir einen großen Dienst erwiesen. Hier.« Er öffnete eines der schweren Armbänder und hielt es hoch.
    Fafhrd ließ die Hände herunterhängen. »Keinen Dienst. Ich habe nur meine Mutter vor einer falschen Handlung bewahrt.«
    »Du bist unter mir gesegelt«, brüllte Hringorl plötzlich los, und sein Gesicht rötete sich, obwohl er noch lächelte oder sich wenigstens zu lächeln bemühte. »Du nimmst also meine Geschenke an – genauso wie meine Befehle!« Er packte Fafhrds Hand, drückte das schwere Gebilde hinein, schloß Fafhrds schlaffe Finger darüber und trat zurück.
    Sofort kniete sich Fafhrd hin und sagte hastig: »Es tut mir leid, aber ich darf nicht annehmen, was nicht Rechtens verdient ist. Und jetzt habe ich eine Verabredung mit meiner Mutter.« Mit schneller Bewegung stand er auf, wandte sich um und marschierte davon. Hinter ihm, auf einem Stück verharschten Schnees, schimmerte das goldene Armband.
    Er hörte Hringorls Schnauben und erstickten Fluch, doch vergewisserte er sich nicht, ob Hringorl seine verschmähte Gabe wieder aufnahm, obwohl er mühsam dem Drang widerstand, Haken zu schlagen oder den Kopf ein wenig einzuziehen für den Fall, daß es Hringorl einfallen sollte, ihm das schwere Armband nachzuwerfen.
    Gleich darauf erreichte er die Stelle, wo seine Mutter zwischen sieben Schneefrauen saß – acht Gestalten insgesamt. Sie standen auf. Er blieb einen Meter vor ihr stehen, zog den Kopf ein, sah zur Seite und sagte: »Hier bin ich, Mor.«
    »Du hast lange gebraucht«, sagte sie. »Zu lange.« Sechs Köpfe ringsum nickten feierlich. Nur Fafhrd bemerkte verschwommen aus dem Augenwinkel, daß die siebente und schlankste Schneefrau stumm zurücktrat.
    »Aber hier bin ich doch«, sagte Fafhrd.
    »Du hast meinen Befehl mißachtet«, verkündete Mor kalt. Ihr ausgezehrtes und einst schönes Gesicht war von Stolz und Herrschsucht gezeichnet, die keinen Platz für Gefühle ließen.
    »Aber jetzt folge ich ihm«, konterte Fafhrd. Er gewahrte, daß die siebente Schneefrau mit flatterndem weißen Umhang zwischen den Wohnzelten auf den hohen weißen Wald zurannte, der außer dem Troll-Cañon Schneewinkels einzige Grenze bildete.
    »Nun gut«, sagte Mor, »und jetzt wirst du gehorchen und uns in das Traumzelt folgen, wo wir eine rituelle Reinigung vornehmen.«
    »Ich bin nicht befleckt«, verkündete Fafhrd. »Außerdem reinige ich mich auf meine Weise selbst – auf eine Weise, die die Götter ebenfalls gestattet haben.«
    Mors Gefolgschaft ließ schockiertes Mißfallen laut werden. Fafhrd hatte kühn und mutig gesprochen, doch sein Kopf war noch immer vornübergeneigt, so daß er die Gesichter und die gefährlichen Augen der Frauen nicht sah, sondern nur ihre umhüllten weißen Gestalten, die wie ein Hain großer Birken aussahen.
    Mor sagte: »Schau mir in die Augen!«
    Fafhrd sagte: »Ich komme allen Pflichten eines erwachsenen Sohnes nach – von der Nahrungssuche bis zur Schwertwache. Aber soweit ich weiß, gehört es nicht zu meinen Aufgaben, meiner Mutter in die Augen zu schauen.«
    »Dein Vater hat mir immer gehorcht«, sagte Mor drohend.
    »Aber wenn er einen hohen Berg erblickte, stieg er hinauf und gehorchte dabei nur sich selbst«, widersprach Fafhrd.
    »Ja, und er ist dabei umgekommen!« rief Mor, und sie hielt Kummer und Wut im Zaum, ohne diese Gefühle völlig verbergen zu können.
    Fafhrd sagte hart: »Woher kam denn die plötzliche Kälte, die sein Seil und seinen Eispickel an der Weißen Klippe zersplittern ließ?«
    Begleitet von den entrüsteten Ausrufen ihrer Begleiterinnen, sagte Mor mit ihrer tiefsten Stimme: »Der Fluch einer Mutter, Fafhrd, über deinen Ungehorsam und deine bösen Gedanken!«
    Mit seltsamem Eifer sagte Fafhrd: »Ich nehme deinen Fluch gehorsam auf mich, Mutter.«
    Mor sagte: »Mein Fluch gilt nicht dir, sondern deinen schlimmen Phantastereien.«
    »Trotzdem werde ich ihn für immer hochhalten«, unterbrach sie Fafhrd. »Und jetzt, meinem freien Willen gehorchend, muß ich dich allein lassen, bis
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