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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Schlüssel gegeben. Mehr so nebenbei hat er mir auch von dem Colt berichtet, worauf ich eine kleine Tauschaktion durchgeführt habe. Ihre Geschäfte müssen ja echt wichtig sein, wenn Sie vor lauter Aufregung nicht merken, dass ich die echte Waffe in eine Schreckschusspistole verwandelt habe .« Die falschen Geschosse hatte mir ebenfalls Dregger verschafft.
    »Mach’s Maul zu, es zieht .« Der Jahrgangsstufenleiter bot ein jämmerliches Bild, wie er mich so anstarrte.
    »Aber wieso die ganze Show?«
    »Ich brauchte entweder ein Geständnis oder musste dich auf frischer Tat ertappen. Ich wusste zwar, dass du der große Zampano im Hintergrund warst« — das war gelogen, denn ich war von Zollners Auftritt genauso überrascht wie er von meinem —, »aber ich konnte nichts beweisen .«
    »Sie sind wirklich verrückt oder ein totaler Stümper«, fand Zollner zu alter Selbstsicherheit zurück. »Was nützt Ihnen eine Aktion, an der nur wir beide beteiligt sind? Ihr Wort wird gegen meins stehen .«
    »Kennst du Hannes ?«
    »Hä?«
    »Hannes Dregger, ein Elektrofreak aus Essen. Er hat heute Nachmittag den kompletten Raum mit Infrarotkameras ausgestattet. Ton gibt es natürlich auch. Und alles batteriebetrieben.«
    Das hatte gesessen. Zollner erinnerte sich wieder, dass er verletzt war, und presste beide Hände um seinen linken Oberschenkel. Dann blickte er mich mit schmerzverzerrter Miene an.
    »Woher wussten Sie, dass ich unbewaffnet bin? Hätte ich eine Waffe dabei gehabt, würden Sie jetzt tatsächlich tot in der Scheune liegen .«
    »Wusste ich nicht. Aus diesem Grund habe ich Hannes gebeten, am Eingang einen Metalldetektor anzubringen. Auf dem Display konnte ich erkennen, dass Sie unbewaffnet waren. Andernfalls hätte ich umdisponieren müssen .«
    Von weitem näherte sich Blaulicht. Mit Zollner war ich sowieso fertig. Er ekelte mich an.
    Hartmann und ein Polizist, den ich noch nicht kannte, kamen sofort zu mir gelaufen. Zwei Sanitäter, die zeitgleich eingetroffen waren, kümmerten sich um den Verletzten.
    »So, Nannen, dann schießen Sie mal los .«
    Ich erzählte Theo alles, was er wissen musste. In der Zwischenzeit holte sein Kollege das Überwachungstape aus der Scheune.
    »Wieso wussten Sie, wann Zollner kommt ?« , wollte Hartmann wissen, nachdem ich geendet hatte.
    »Reines Glück. Schlimmstenfalls wäre er erst in ein paar Tagen aufgelaufen. Dass er kommen würde, war klar, schließlich lag ein Haufen Geld in dem ehemaligen Viehhotel .«
    »Eine letzte Frage: Besitzen Sie einen Waffenschein ?«
    »Nein. Den brauche ich auch nicht. Die Pistole lag zufällig vor der Scheune und ich musste mich verteidigen .«
    »Dann will ich das mal gelten lassen, schließlich haben Sie uns sehr geholfen. Beim nächsten Mal informieren Sie uns aber, bevor Sie derartige Aktionen starten, ist das klar? Des Weiteren möchte ich Sie bitten, morgen aufs Revier zu kommen .«
    »Gern. Den Weg kenn ich ja .«
    Nachdem ich Hartmann das Versprechen abgenommen hatte, die Scheune wegen Dreggers Elektronikkrempel vernünftig zu verriegeln, ließ ich die Uniformierten ihren Job machen und suchte meinen Wagen. Gut gelaunt fuhr ich zum Kastanienweg fünfundvierzig. Diese Nacht würde mir nur angenehme Träume bescheren.

    Über Nacht war’s verdammt eisig geworden, wie ich morgens fröstelnd feststellen musste. Ich entfachte den Ofen, um die Kälte aus der Bude zu vertreiben. Noch vor dem Frühstück verteilte ich die letzte Futterration ans Getier und notierte im Geiste einen Termin bei Bauer Steinmann. Ich selbst verzichtete auf ein Frühstück und begnügte mich mit zwei Tassen Kaffee und einigen Zigaretten.
    Nachdem ich ausgiebig geduscht — mittlerweile hatte ich mich ans kalte Wasser gewöhnt — und mich in Schale geworfen hatte, war ich bereit.
    Der Triumphzug konnte beginnen.
    Als Erstes fuhr ich zur Polizeiwache, um die versprochene Aussage zu machen. Hartmann war nicht da, deswegen übernahm der Beamte, den ich gestern kennen gelernt hatte, diese Aufgabe. Als ich nach getaner Arbeit schon fast das Gebäude verlassen hatte, rief Reichert meinen Namen und bat mich in sein Büro.
    »Frau Zollner-Knittel ist tot .«
    »Wie bitte?« Nahm das denn überhaupt kein Ende?
    »Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen. Es wird kein neuer Auftrag für Sie herausspringen. Die Lady hat Selbstmord begangen. Tabletten.«
    »Hat Sie einen Abschiedsbrief hinterlassen ?« , fragte ich den Schnauzbart.
    »Die Untersuchungen sind noch nicht
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