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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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Hubertus. »Tschentooo Gramm di queschto fromaggio«, presste er Wort für Wort mit der typisch deutschen Betonung heraus. Den Satz musste er sich wohl mithilfe des Wörterbuchs zurechtgelegt haben.
    Die Stimme kam ihm bekannt vor. Hubertus betrachtete den Mann genauer und sah, dass er auf dem Kopf eine Schildkappe mit der Aufschrift »I love Black Forest« trug. Nicht schon wieder!
    O doch!
    Sonst kannte Hubertus den Mann eher mit Filzhut und Kniebundhosen.
    Bei der Hitze wäre das allerdings zugegebenermaßen völlig inadäquat gewesen. Die Kniebundhosen hatte er gegen Bermudas, die sonst üblichen Wanderstiefel gegen Badeschlappen eingetauscht.
    Â»Kommissar Winterhalter, Sie auch hier? Das ist ja eine Überraschung«, gab nun Hummel den »Grüßer« aus dem Schwarzwald. Erstmals war er tatsächlich erfreut.
    Kriminalhauptkommissar Winterhalter war er schon mehrfach bei Ermittlungen begegnet. Im Gegensatz zu dessen launischem Kollegen Thomsen hatte der Nebenerwerbslandwirt stets mehr Verständnis für den Hobbydetektiv Hummel und seinen Freund, den Lokaljournalisten Klaus Riesle, mit dem er immer wieder seine Nase in knifflige Kriminalfälle steckte. Gelegentlich hatten sie sogar mit Winterhalter kooperiert – zum Leidwesen Thomsens natürlich.
    Â»Sie auch än Camper, Herr Hummel?«, fragte Winterhalter.
    Â»Um Gottes willen: nein«, rief der und zog prompt ein paar abschätzige Blicke der Umstehenden auf sich. »Das heißt, derzeit schon. Aber bei uns ist es das erste Mal«, versuchte Hummel sich zu retten. »Wir haben uns einen Wohnwagen von Nachbarn geliehen. Und Sie? Sind Sie ein Camper?«
    Â»Schon lang. Obwohl des mit unsere Viecher und dem Bauernhof nit so ei’fach isch. Aber mir habet jetzt große Kinder, die sich für drei Woche um alles kümmern. Wobei ich erscht mol Zeit brauch, um abzuschalte. Morgens denk ich immer, ich müsst jetzt meine Viecher füttern«, lachte Winterhalter.
    Als er an der Käsetheke fertig war, reichte er der Verkäuferin zwei große Tüten über den Tresen.
    Â»Queschto per Antonio?«, fragte der Kommissar. Sein stark gebrochenes Italienisch mit Schwarzwälder Akzent hatte einen urkomischen Klang.
    Die Verkäuferin ignorierte tapfer Winterhalters Bemühen, sich der Landessprache zu nähern: »Was haben Sie uns da wieder Schönes mitgebracht, Herr Winterhalter?«, entgegnete sie.
    Â»Schinkenspeck vom Foreschta Nera«, strahlte Winterhalter sie an. »Wie immer zum Prezzo di Amitschizia. Freundschaftspreis.«
    Â»Endlich, de Schinkespeck von de Schwarzwalde«, rief Antonio begeistert von der Fleischtheke herüber. »Grazie, amico Karl-Heinzi.«
    Â»Karl-Heinzi?«, grinste Hummel. »Sie sind hier wohl schon gut bekannt. So bekannt, dass Sie Ihren eigenen Bauchladen mit dabeihaben.«
    Winterhalter verkaufte seine hofeigenen Produkte mitunter auch in der Polizeidirektion. Und natürlich auf seinem Bauernhof. Dort pflegte auch Familie Hummel sich gelegentlich mit Schwarzwälder Spezialitäten – von Bauernbratwurst über selbst gemachte Butter bis zum traditionellen Schinkenspeck – einzudecken.
    Winterhalter und Hummel vereinbarten, dass man sich abends mal bei einem »vino rosso« träfe …
    Â»Ã„ selbschtgebranntes Kirschwässerle hab ich auch noch dabei«, meinte der Kommissar zum Abschied.
    Als Hummel sich aufs Klapprad schwang, war er sofort im Visier des Platzwarts, der mit Sonnenbrille und großem Aufdruck »Security« auf seinem weißen T-Shirt die Leute beobachtete.
    Â»Wo iste bittä Ihr Bändcken?«, fragte der Mann, der einen wesentlich stärkeren Akzent als die Verkäuferinnen hatte.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Wo iste Ihre Bändschen?« Der Sicherheitsmann bekam einfach kein Ch über die Lippen.
    Â»Welches Bändchen bitte?« Hummel hatte sich bereits aufs Fahrrad gesetzt.
    Der Sicherheitsmann zeigte auf ein blaues Armbändchen mit Blumenmuster, das er selbst am Handgelenk trug.
    Â»Auffe welche Platz stehen Sie, bittä?«, fragte er dann.
    Â»A18«, antwortete Hummel blitzschnell. Die Kombination hatte er noch präsent, da sie ja erst gestern Abend ihren Stellplatz bezogen hatten.
    Â»Name?«
    Â»Hummel!«
    Â»Err Ummel«, hatte der Sicherheitsmann auch mit dem H seine Probleme. »Sie abben doch gestern beim Check-in diese Bändschen
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