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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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bekommen.«
    Â»Keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Meine Frau hat die Formalitäten erledigt«, gab Hummel den Ahnungslosen. Dabei wusste er genau, um was es ging. Bisher war er aber davon ausgegangen, dass er um diese Geschichte herumkommen würde.
    Â»Dann sagen Sie bittä auch Ihre Frau, dass Sie die Bändschen unbedingt immer an de Arm abben müssen, damit wir schauen können, ob Sie zum Platz gehören. Wenn ich Sie das nächste Male ohne das Bändschen antreffe, muss isch Sie leider verwarnen.« Mit einem milden Lächeln schob er hinterher: »Bitte abben Sie Verständnis. Bei so viele Menschen musse alles seine Ordnung abben.«
    Bändchen – das erinnerte Hubertus eher an einen Club Med. Schön wär’s, dachte er. All-inclusive. Gerne.
    Aber Zeltplatz und Bändchen? Eigentlich hatte Hummel vermutet, in einem Land Urlaub zu machen, wo nicht nur Milch und Honig flossen, sondern wo man auch mal alle fünfe gerade sein ließ. Zumindest auf diesem Campingplatz schien das aber anders zu sein.
    Kopfschüttelnd radelte er davon. Den Rückweg schaffte er aber immerhin, ohne von weiteren Bekannten aus der Heimat aufgehalten zu werden.

4. Zu viel in der Sonne
    Nur widerwillig ließ sich Hubertus das blaue Armbändchen von Elke anlegen.
    Es hatte einen Einwegverschluss.
    Â»Aber das kriegt man ja gar nicht mehr ab! Das heißt, dass ich jetzt die ganzen drei Wochen mit dem Ding herumlaufen muss. Und wenn wir mal einen Ausflug nach Venedig machen, kann sofort jeder erkennen, dass wir Campingplatztouristen sind. Einfach nur peinlich. Da kann man mir ja gleich ein Brandzeichen verpassen – oder ein Tattoo …«, nörgelte Hummel.
    Â»Und ein Piercing noch dazu«, amüsierte Martina sich über die Widerborstigkeit ihres Vaters.
    Â»Huby, benimm dich doch nicht wie ein kleines Kind … Und schau mal: Das sieht doch mit den Blümchen auch ganz hübsch aus. Eigentlich wie ein origineller Schmuck«, versuchte Elke, Überzeugungsarbeit zu leisten.
    Bei dem tatsächlichen Kind, Enkel Maximilian, war das nicht nötig gewesen. Der wedelte bereits begeistert mit seinem Armbändchen herum.
    Es war Mittagszeit. Hubertus trottete seiner Familie hinterher in Richtung Strand – unter Protest. Zwei Sonnenschirme sowie zwei Strohmatten hatte er unter den einen Arm geklemmt, eine Luftmatratze unter den anderen. Das Sandspielzeug von Maximilian war auf die noch freien Finger verteilt.
    Â»Es ist doch viel zu heiß, um jetzt an den Strand zu gehen! Und außerdem definitiv gesundheitsschädlich. Du bist doch immer so um unsere Gesundheit besorgt, Schatz! Sollen wir nicht lieber später? Die Italiener machen das sicher auch nicht jetzt.«
    Die Italiener nicht, aber die meisten Campingplatzbewohner, die ja nur zu einem Bruchteil aus Einheimischen bestanden.
    Wahre Fleischberge bevölkerten den Strand.
    Schon die Suche nach einem Liegeplatz gestaltete sich schwierig, zumal Hubertus darauf bestand, möglichst nah am Wasser zu sein.
    Endlich hatten sie ein freies Fleckchen gefunden.
    Ein letztes Mal spielte er den Bedenkenträger: »Puh! Letztlich ist es hier doch viel zu voll, um sich zu erholen – oder?«
    Â»Hubertus Hummel«, zischte Elke, die sich eine elegante Tunika übergeworfen hatte. Die komplette Namensnennung war immer ein deutliches Anzeichen für Missstimmung. »Willst du uns denn den Urlaub verderben? Hör bitte auf, so viel zu maulen.« Dann etwas geduldiger – und unangenehm mitfühlend: »Versuch doch bitte, etwas zu entspannen. Das ist so wichtig! Du musst ruhiger werden. Das ist sonst gefährlich für dich. Gerade bei deinem Gewicht …«
    Â»Ja, ja«, meinte Hubertus kurz und bemühte sich fortan widerwillig, dem Strand etwas Positives abzugewinnen.
    Na ja, wenn man sich mit etwas Phantasie die Hunderte von Umliegenden wegdachte, war es vielleicht doch ganz hübsch hier. Der Strand schien auf den ersten Blick sauber zu sein, das Meer hatte eine grünlich-milchige Farbe (nicht gerade glasklar, aber der Ton hatte schon etwas), im Hintergrund sah man die stolzen Silhouetten einiger Kreuzfahrtschiffe, die gerade im Begriff waren, Horden von Touristen in der venezianischen Lagune auszuspucken.
    Und: Im Gegensatz zum Wohnwagenplatz wehte wenigstens ein Hauch von Wind. Vielleicht würde Hubertus hier nach den ersten Eingewöhnungsschwierigkeiten
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