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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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doch noch etwas Entspannung finden.
    Auch wenn ihm beim Gedanken an die noch verbleibenden zwanzig Nächte graute …
    Zunächst aber stand wieder klassische Männerarbeit an: Hummel begann, mit einem Gummihammer die Sonnenschirme zu verankern. Während Martina und Elke sich bereits in der prallen Sonne fläzten, sah er es als seine Pflicht an, wenigstens den Enkel und sich selbst vor dieser zu schützen. Doch er hätte Maximilian vermutlich an der Schirmstange festbinden müssen. Denn der fand im Gegensatz zu Hummel das Ganze hier einfach nur großartig und tapste mit Schaufel und Eimer zielstrebig in Richtung Meer.
    Mit einer dicken Schicht Sonnencreme auf den Händen bewaffnet, folgte Hubertus dem Enkel, der bereits voller Begeisterung an der Brandung im Sand buddelte. Dies wiederum führte dazu, dass sich auf Hubertus’ Händen innerhalb kürzester Zeit eine Sand-Sonnencreme-Mischung bildete, die beim Auftragen ein eigenwilliges Peeling ergab.
    Erschwerend kam hinzu, dass Hummel es mit der Creme zu gut gemeint hatte. Nachdem er mit dem Enkel fertig war, verteilte er sie auf seinem eigenen Oberkörper, auf dem Gesicht und der hohen Stirn.
    Â»Huby: Ich finde das prinzipiell total gut. Aber lass mich mal«, sagte Elke und erbarmte sich angesichts seiner offensichtlichen Ungeschicktheit.
    Sie stand auf und versuchte, Hubertus mit einem Handtuch abzureiben. »Oh, das klebt ja wie Farbe. Und alles voller Sand.«
    Â»Das bringt ein Strandurlaub wohl so mit sich«, lächelte Hubertus milde, nahm auf der Luftmatratze Platz und wollte sich nun einem Klassiker von Hesse widmen: Narziß und Goldmund . Nach dem Sommer würde er den seiner zehnten Klasse eintrichtern.
    Die Lektüre ging allerdings nur sehr stockend voran, da Hummel den Enkel wegen des Wassers keinen Moment aus den Augen lassen konnte. Also schweifte der Blick abwechselnd von der nahen Brandung auf die Umliegenden.
    Â»Bei manchen von denen wäre es besser, sie zögen einen Ganzkörper-Badeanzug an – so wie früher. Das würde auch die Fettpolster besser kaschieren – gerade die der Männer … Schaut euch bloß mal diese Schwabbelbäuche an«, lästerte Hubertus. »Ich meine, ich gehöre ja auch eher zu den Vollschlanken. Aber hier springt ja die geballte Adipositas Süddeutschlands herum.«
    Elke und Martina, die keine Figurprobleme kannten, grinsten in sich hinein und dachten an ein Glashaus, in dem Steine geworfen wurden.
    Es gab aber auch Schönes am Strand, wie Hubertus sich nun eingestand. Die dunkelhaarige junge Frau etwa, die nur wenige Meter von ihnen entfernt lag. Die hatte ebenfalls keine Probleme mit ihrer Figur und war eine ähnliche Sonnenanbeterin wie Elke und Martina. Ganz still lag sie da – bereits seit Hummels Ankunft am Strand.
    Nachdem er eine Weile unauffällig geglotzt hatte, wurde Hubertus allmählich müde. Zum Glück ging es dem Enkel nicht anders, der sich nach den ersten gebuddelten Löchern zum Großvater auf die Luftmatratze legte und mit ihm einen ausgedehnten Mittagsschlaf im Schatten hielt. Die sanfte Brise streichelte über ihre Körper und sorgte dafür, dass sie sich vollends entspannten.
    Sie mussten eine ganze Weile geschlafen haben, denn der Schatten war weitergewandert, die Sonne schien ihnen nun direkt ins Gesicht.
    Hubertus schaute sich um. Martina und Elke standen bis zu den Waden in der Brandung und kühlten sich ab.
    Der Strand hatte sich ein bisschen geleert. Die junge Sonnenanbeterin verharrte derweil noch immer in der gleichen Haltung.
    Als Hubertus sich auf den Weg zur Strandbar machte, um dort drei Cappuccino sowie ein Eis für den Enkel zu besorgen, ging er an der Frau vorbei.
    Â»Das ist aber nicht gesund – so viel Sonne auf einmal«, sagte Hubertus im Vorübergehen. Doch sie rührte sich nicht.
    War sie arrogant? Vielleicht die Einzige am Strand, die kein Deutsch verstand? Oder schlief sie so tief?
    Auf dem Rückweg zum Liegeplatz begann er allmählich, sich Sorgen zu machen.
    Â»Hallo, Sie!«, versuchte es Hubertus nun lauter. »Sie sollten besser nicht so lange in der Sonne liegen. Das ist nicht gut. Äh … sole – niente okay.«
    Wohl fühlte er sich in der Rolle des Gesundheitsapostels aber nicht.
    Als solchem machte ihm nun aber noch mehr Sorgen, dass sich die Frau immer noch keinen Deut bewegte. Er trat direkt vor sie
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