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Schwarze Seide, roter Samt

Titel: Schwarze Seide, roter Samt
Autoren: Ann Carlott Fontana
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zärtlich, erfüllt von Leidenschaft und Fieber…
    Nie hatte sie einen Mann so begehrt. Nie hatte sie seine Hände,
seine Lippen, alles an ihm so ersehnt, nie so gierig darum gebettelt,
daß er zu ihr kommen möge. Als er kam, schwoll ihre Lust
ein zweites Mal zu einem Höhepunkt an, und dieses Mal war es
noch länger und quälender und wunderbarer.
    Sie blieb ermattet, vollkommen erschöpft zurück. »Danke, Samir
«, flüsterte sie. Und in Gedanken setzte sie hinzu: Danke,
Leila.
    Der Fahrer hatte sie am nächsten Morgen nach einem exquisiten
Frühstück in ihre Absteige zurückgebracht. Dort wartete
bereits Mohammed. »Na, wie war’s?« fragte er.
    Marion, die immer noch nicht glauben konnte, daß dies alles
wirklich geschehen war, schüttelte den Kopf. »Es war… unwahrscheinlich…
« Mohammed grinste. »Ich dachte mir schon, daß
Samir dich tief beeindrucken würde. Was hat er denn springen
lassen?«
    Marion zog den Umschlag aus ihrer Rocktasche hervor, der,
diskret verschlossen, auf ihrem Frühstücksteller gelegen hafte. Im
Auto hatte sie ihn natürlich schon geöffnet. »Du wirst es nicht
glauben, Mohammed! Tausend Dollar hat er mir gegeben. Für
eine Nacht! Ist das nicht Wahnsinn?« Mohammed war weniger
beeindruckt. »Das ist normal bei Samir. So um den Dreh rum
zahlt er immer.«
    »Was ist das für ein Mann, Mohammed?«
    »Ein steinreicher Mann. Ein sehr kultivierter Mann. Und vor
allem ein gnadenlos einsamer Mann. Er ist dafür bekannt, daß er
hin und wieder hübsche Mädchen in seinen Palast kommen läßt,
die ihn über das Alleinsein hinwegtrösten und dafür maßlos
verwöhnt werden. Kaviar, Champagner, Kerzenlicht, nicht zu
vergessen die großzügige Bezahlung am Schlu߅ Ach, übrigens,
bist du auch von der schönen Leila behandelt worden?«
    Marion nickte stumm. Sie wechselte rasch das Thema. »Mohammed,
würdest du mich zum Flughafen bringen? Und hast du
Papiere bekommen?«
    »Klar.« Mohammed zog einen Paß hervor, aber als Marion danach
greifen wollte, zuckte seine Hand zurück. »Nicht so eilig.
Erst bekomme ich achthundert Dollar!«
    »Achthundert Dollar? Du spinnst wohl!«
    »Ganz und gar nicht. Aber wenn dir das der Paß nicht wert
ist…« Mohammed zuckte mit den Schultern.
    »Du hast nie im Leben achthundert Dollar dafür bezahlt!«
    »Nein. Aber ich brauche ja noch meine Provision. Schließlich
habe ich dich an Samir vermittelt.«
    »Zuhälter!« fauchte Marion, ohne Mohammed damit auch nur
im mindesten zu beeindrucken. »Achthundert Dollar, oder du
hast keinen Paß!«
    »Dann kann ich ja meinen Flug nicht mehr bezahlen!«
    »Das reicht schon noch. Also, was ist?« Zähneknirschend blätterte
Marion ihm achthundert Dollar hin. Er steckte sie grinsend
ein. »Okay, Lady. Dann fahre ich Sie jetzt zum Flughafen.« Es
ging tatsächlich noch am selben Tag ein Flug nach Malaga, Marion
brauchte nur zwei Stunden zu warten. »Na, komm«, sagte
Mohammed großzügig. »Ich lade dich zu einem Kaffee ein.
Zufällig habe ich gerade einmal Geld in der Tasche.« Sie saßen in
der trostlosen Cafeteria und schlürften eine Art heißes braunes
Wasser, als Marion eine vertraute Stimme hörte: »Marion!« Sie
zuckte zusammen und schaute auf. Christian stand vor ihr, ein
fassungsloser Christian. »Marion, das kann ja wohl nicht wahr
sein! Die Polizei von ganz Marokko sucht nach dir, alle vermuten
dich in einem wüsten Bordell oder bereits in einem Schiff Richtung
Saudi-Arabien, und du sitzt frisch und munter in einer
Cafeteria auf dem Flughafen! Das gibt es doch gar nicht!«
    »Christian!« Sie sprang auf und fiel ihm um den Hals. So froh
war sie, ihn zu sehen, daß sie ihn mitten auf den Mund küßte.
»Christian, endlich! Du hast ja keine Ahnung, was ich mitgemacht
habe! Also, wenn ich dir das erzähle, glaubst du es mir nicht!
Warum, verdammt, hast du dir soviel Zeit gelassen?«
    Christian grinste. »Konnte ich wissen, ob meine Hilfe erwünscht
war? Am Anfang hattest du ja absolut nichts dafür
übrig, daß ich dumm und spießig hinter dir herschnüffle, nicht
wahr? Du wolltest doch ungestört endlich das wahre Leben
kennenlernen!«
    Marion wand sich vor Verlegenheit. »Quatsch. So war das nie
gemeint! Und außerdem hatte ich dir doch den Brief geschrieben!
«
    »Ja.« Jetzt wurde Christian ernst. »Und bei all dem unglaublichen
Unsinn, den du gemacht hast, war das deine einzige schlaue
Tat. Auf diese Weise wußten wir, daß du in Marrakesch gelandet
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