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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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in Tonys Mitbewohner. Er setzte sich gähnend auf, streckte sich und schlurfte an Tony vorbei aus der Tür, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Er reihte sich draußen hinter den anderen Männern ein.
    „Komm raus“, rief die Wache Tony zu und er sprang auf, wurde direkt ganz hinten angestellt.
    Sie durchquerten insgesamt drei Sicherheitskontrollen und drei Gänge, deren Zellen bereits leer waren.
    Tony konnte sich nicht vorstellen, irgendetwas essen zu können. Er richtete den Blick starr auf den Rücken seines Mitbewohners, dem er folgte, und unterdrückte das Gefühl von Übelkeit, das sich in ihm breitmachte.
    „Wer bist ‘n du?“, kam es plötzlich von vorne und Tony zuckte mit dem Kopf nach oben, um in die linke Hälfte des Gesichts seines Mitbewohners zu sehen.
    „Schau nicht wie so ‘n verschreckter Hase“, knurrte er mit tiefer Stimme weiter, „wollt nur wissen, wer du bist.“
    „Anthony“, murmelte Tony unbehaglich.
    „Hm“, brummte der Mann, „siehst verdammt jung aus. Was machste denn hier?“
    Tony reckte den Kopf. „Wer bist du eigentlich?“
    Der Mann stieß ein Lachen aus. „Du bist zu misstrauisch, Junge! Hier ist niemand, der dir was Böses will!“
    Das bezweifelte Tony ernsthaft und er zog die Augenbrauen hoch.
    „Na schön, hab wohl noch nie so gelogen“, meinte der Mann und drehte den Kopf ein wenig weiter nach hinten.
    „Geradeaus schauen!“, kam auf der Stelle die Warnung der Wache, die direkt hinter Tony am Ende der Reihe lief.
    „Ich bin Peter“, grummelte der Mann und drehte sich wieder nach vorne.
    Tony wusste nicht, was er darauf sagen sollte und hielt den Mund. An einer weiteren Schranke begann Peter wieder zu reden.
    „Es ist vielleicht besser für dich, wenn du nicht zu viel an deinem ersten Abend hier isst“, riet er Tony, „das hat einem Neuling noch nie gut getan.“
    „Äh“, antwortete Tony, "danke, denk ich mal." Er wusste nicht, ob Peter das ernst gemeint hatte oder nur darauf aus war, sich Tonys Abendessen unter den Nagel zu reißen. Immerhin befanden sie sich in einem Gefängnis. Auf Kameradschaftlichkeit wurde hier mit Sicherheit keinen Wert gelegt.
    Die Reihe betrat schließlich einen langen, kühlen Raum, in dem mehrere lange, weiße Plastiktische und -stühle standen, allesamt fest im Boden verankert. An den Tischen saßen die Gefangenen bei ihrem Abendessen, das offensichtlich aus einer Art braun-grünem Eintopf mit wenig schmackhaften Brocken bestand. Immerhin das war Tony aus seiner früheren Bleibe gewohnt.
    Die Wachen führten sie alle zu einem kleineren Tisch, auf dem ein riesiger Topf stand, woraus sich jeder eine große Plastikschüssel voll Eintopf nehmen durfte, dann zu dem letzten freien Plastiktisch am Ende der Halle. Die Männer setzten sich, allesamt mit mürrischen Gesichtern, und begannen, zu essen.
    Tony ließ den Blick durch den Raum schweifen. Es war laut, überwiegend konnte er hören, wie man sich über das Essen beklagte, und an jeder Ecke standen mehrere Wachtposten, die mit aufmerksamen Gesichtern die Menge beobachteten.
    Er wandte den Blick zurück zu seinem Essen und bemerkte, dass ein Mann, der ihm gegenüber saß, ihn aus unerfindlichem Grund böse anstarrte.
    Tony versuchte vergeblich, ihn zu ignorieren, konnte aber nicht verhindern, dass sich ihre Augen wieder und wieder trafen.
    „Hör auf, ihn anzustarren, du machst ihn nervös“, knurrte Peter zu Tonys Rechten, und tatsächlich wandte der Mann den Blick ab.
    „Das wäre nicht nötig gewesen“, murmelte Tony, dennoch erleichtert.
    Peter brummte und löffelte seinen Eintopf.
    Tony tat es ihm anfangs gleich, er hatte aber wirklich schon ein besseres Abendessen gehabt, und stocherte dann nur noch lustlos darin herum. Schließlich schob er es Peter zu.
    Einige Zeit später wurden die ersten schon wieder in Reihen aus der Kantine gebracht. Tony entdeckte den Kerl, der ihm auf der Fahrt gegenüber gesessen hatte. Er wirkte nun ziemlich klein. Anscheinend freute er sich genauso, hier zu sein, wie Tony selbst.
    Ein paar Minuten später wurden auch die, die mit Tony am Tisch gesessen hatten, zurück zu ihren Zellen geführt. Tony reihte sich wieder als Letzter ein und hielt den gesamten Weg über den Kopf gesenkt. Sie liefen denselben Weg, den sie gekommen waren, lieferten einen Gefangenen nach dem anderen in seiner Zelle ab.
    Tony hatte vollkommen vergessen, dass er sich seine Zelle mit Peter teilen musste und war ein weiteres Mal entsetzt, als die Tür
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