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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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ließ ihn zusammenfahren. Er fuhr herum und sah den obersten Aufseher vor sich stehen, flankiert von zwei Begleitern. Er schluckte.
    Der Aufseher schloss die Tür hinter sich.
    „Anthony Blackwell“, sagte er.
    „Der bin ich“, antwortete Tony, glücklich darüber, dass seine Stimme nichts von seiner Nervosität verriet.
    „Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie volljährig sind“, fuhr der Mann fort.
    Tony brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, dass er an diesem Tag achtzehn geworden war. Seine Freude darüber hielt sich allerdings in Grenzen. „Und?“, fragte er abwartend.
    „Das bedeutet, dass laut dem Gesetz die milderen Strafen außer Kraft treten.“
    „Ich habe das Gesetz niemals gelesen, ich kann das also nicht bestätigen.“ Tony erschrak vor seinem eigenen Mut. Immerhin sprach er gerade mit einem der höher gestellten Aufseher.
    „Pass besser auf, wie du mit mir redest“, sagte dieser gefährlich leise.
    „Ich bezweifle, dass Sie hier sind, um mir zum Geburtstag zu gratulieren.“
    „Gut, dass du es erwähnst…“ Er machte eine Handbewegung in Richtung seiner zwei Begleiter und einer von ihnen drückte ihm etwas in die Hand.
    „Erkläre mir das.“ Er hielt Tony ein zerknittertes Stück Papier vor die Nase. Tony blickte in das Gesicht einen schwarzhaarigen Mannes mit Brille. Zuerst verstand er nicht, was der Aufseher von ihm wollte, bis ihm in den Sinn kam, dass dieses Blatt die Titelseite von Peters Zeitung war. Hatte Peter etwa...
    Nein, sagte er sich, das hätte ich doch mitbekommen!
    „Was soll ich erklären?“, fragte er also und sah vom einen zum anderen.
    „Das hier gehört doch dir, oder?“, fragte der Aufseher.
    „Ähm“, sagte Tony vorsichtig, „nein. Es gehört Peter.“
    „Na schön, belassen wir es dabei. Hast du irgendeine Ahnung, wie es neben die Leiche von Frank Dyson kommen konnte?“
    Darauf war Tony nicht gefasst. Sein Mund klappte auf.
    „Nun“, fuhr der Aufseher fort, „deine und Peters Zelle ist genau gegenüber vom Tatort. Ihr beide hättet also einen kurzen Weg dahin gehabt und somit genug Zeit, nach eurer Tat zurück in die Zelle zu gehen. Niemand hätte es mitbekommen. Aber wie konntet ihr nur so dumm sein und nicht merken, dass ihr das Blatt verloren habt?“
    „Ich habe das nicht getan“, sagte Tony lahm. Er wunderte sich, dass man ihn tatsächlich für blöd genug hielt, einen so offensichtlichen Hinweis zu hinterlassen. Immerhin hatte er geschlafen. „Es könnte genauso gut Peter allein gewesen sein“, versuchte er sich aus der Schlinge zu ziehen.
    „Dabei gibt es ein kleines Problem“, sagte der Aufseher gedehnt, „uns ist aufgefallen, dass gestern ein Schlafmittel in Peters Abendessen gemischt wurde.“ Er hob die Augenbrauen und musterte Tony gründlich.
    Warum hättet ihr Peters Abendessen untersuchen sollen? schoss es Tony durch den Kopf. Ihm schien es, als würde alles gegen ihn arbeiten. Er hatte nichts damit zu tun!
    Er konnte es nicht fassen. Diese Männer glaubten ernsthaft, er habe Frank Dyson umgebracht.
    „Was hätte es mir genützt, ihn umzubringen?“, fragte er herausfordernd.
    „Vielleicht, weil es dir Spaß gemacht hat“, bekam er als Antwort. Die Stimme des Aufsehers hatte einen bösartigen Unterton.
    „Das ist krank!“, rief Tony empört, „ihr könnt mir nicht einfach so einen Mord anhängen!“
    „Ich denke, das können wir. Dem Richter werden die Zeitung und das Schlafmittel Beweis genug sein.“ Er wandte sich zum Gehen. „Wir wollten dich nur vorwarnen. Morgen kommen die Ermittler und werden dich dazu befragen. Also bereite dich auf einen unangenehmen Nachmittag vor. Ich denke nicht, dass du einen wirklich guten Beweis für deine Unschuld hast. Oh, und unter gewissen Umständen folgt auf Mord die Todesstrafe.“ Damit ging er hinaus, seine Begleiter im Schlepptau.
    Tony stand da wie angefroren. Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf. Er konnte das nicht glauben. Wie hatte es dazu kommen können? War es wirklich Peter gewesen, der diesen Frank umgebracht hatte? Er wünschte sich, er hätte einen Plan, wie er verschwinden könnte...
    Sie würden dich kriegen, sagte eine böse kleine Stimme in seinem Kopf und der Mut verließ ihn.
    Der Tag zog sich zäh dahin. Tony durfte seine Zelle nicht verlassen, immerhin stand er unter Mordverdacht. Gegen Mittag bekam er einen Teller Suppe mit Brot und einen Becher Wasser, was er drinnen essen musste. Er würgte die Suppe herunter und ließ das Brot liegen, mit
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