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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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nicht sicher, ob es Realität oder doch nur ein Traum gewesen war. Immerhin sollte an diesem Tag im schlimmsten Fall entschieden werden, ob Tony die Todesstrafe verdiente, da konnte man schon mal Albträume bekommen. Die Nervosität kehrte zurück.
    Die restlichen Gefangenen wurden in die Kantine zum Frühstück geführt. Zurück blieben nur Tony in seiner Zelle und eine Wache, die den Gang auf und ab patrouillierte. Es war still. Einzig das Geräusch der Schritte der Wache war zu hören. Tony begann, zusammenhanglose Melodien vor sich hin zu summen, in der Hoffnung, sie würden ihn beruhigen. Nach einer Weile merkte er, dass es keinen Sinn hatte und gab den Versuch auf.
    Sofort fiel ihm auf, dass er keine Schritte mehr hören konnte. Er konnte überhaupt nichts hören. Diese absolute Stille machte ihn wahnsinnig und er stand auf, um in den Gang zu spähen, als die Tür sich bewegte. Tony starrte sie an. Sie glitt geräuschlos auf, der Schlüssel steckte in der Tür. Draußen war niemand zu sehen. Vorsichtig schlich Tony darauf zu und streckte den Kopf hinaus. Links neben seiner Tür lag der Wachmann, ganz offensichtlich schlafend, einen Becher Kaffee in der Hand haltend. Misstrauisch wedelte Tony mit der Hand vor seinem Gesicht herum und als der Mann keine Reaktion zeigte, lief er ein paar Schritte den Gang hinauf. Er warf noch einen Blick auf den reglosen Körper, bevor er loslief.
    Er rannte so leise wie möglich auf die Ausgangstür zu. Auch diese war offen. Der Gang dahinter war ebenfalls leer.
    Wie ist das möglich? Was tue ich hier?
    Tony kamen sofort die Worte des Unbekannten in den Sinn.
    Wie hat er das angestellt? Das ist doch unmöglich!
    Zweifel beschlichen Tony, als er den nächsten leeren Gang betrat. Wie konnte er sich nur auf diesen fremden Kerl verlassen? Das Ganze ging doch offensichtlich nicht mit rechten Dingen zu. Hatte er überhaupt etwas damit zu tun? Er wusste, dass er ein gewaltiges Problem haben würde, wenn er erwischt würde. Und wenn der Fremde ihm wirklich half, zu fliehen, wieso war er dann nicht hier?
    Mehr Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht. Schritte ertönten von vorne, begleitet von Stimmen. Tony würde ihnen direkt in die Arme laufen. Er versteckte sich in einer offenen Zelle hinter der Tür. Einen Augenblick später gingen zwei Männer vorbei. Tony hielt die Luft an. Die Schritte zogen an ihm vorbei, ohne stehenzubleiben, aber Tony wagte es erst nach ein paar weiteren Sekunden, aufzuatmen.
    Er schlich wieder zurück auf den Gang und lief weiter. Als er vor der nächsten Tür stand, zögerte er. Er wusste vom vorigen Abend, dass er gefährlich nahe an das Büro des Aufsehers heran kommen würde.
    Tony holte noch einmal tief Luft und machte die Tür einen Spalt breit auf. Schnell ging er hindurch und stand neben der Tür des Büros. Stimmen drangen heraus.
    „…und schmeißen Sie die Akte in den Müll“, sagte die Stimme des Aufsehers gerade. Tony blieb überrascht stehen.
    „Aber…“, begann eine andere Stimme, wurde aber jäh unterbrochen.
    „Nichts aber, verbrennen Sie sie, werfen Sie sie sonst wo hin, aber vernichten Sie sie, verdammt noch mal!“ Die Stimme des Aufsehers klang aufgebracht und Tony glaubte, ein bisschen Angst herauszuhören. Er horchte angestrengter.
    „Warum wollen Sie sie eigentlich vernichten?“, fragte die zweite Stimme.
    „Ihnen ist nicht klar, was ich für Probleme am Hals habe, wenn rauskommt, dass…“
    Ein Telefon klingelte. Der Aufseher verstummte und kurze Zeit später sprach er mit jemand anderem, wahrscheinlich am Telefon.
    „Was? Wann?“ Er klang entsetzt. „Okay, ich komme!“ Er musste aufgelegt haben, denn nun sprach er wieder mit seinem Gegenüber.
    „Er ist entkommen!“ Ein Knall ertönte, als er mit der flachen Hand auf den Tisch schlug. „Sie kommen mit!“, fuhr er den anderen an.
    „Aber Boss, die Akte…“, wandte dieser ein.
    „Vergessen Sie die verdammte Akte! Zuerst müssen wir ihn finden!“
    Tony hörte Schritte und flüchtete hastig hinter die nächste Ecke. Er musste sich trotz seiner Anspannung ein Grinsen verkneifen. Der Aufseher war stocksauer und dem Gespräch nach zu urteilen, war Tony der Grund dafür. Die Bürotür sprang auf und schnelle Schritte entfernten sich.
    Tony kam hinter der Ecke hervor. Die Bürotür hatte der Aufseher in der Eile offen stehen gelassen. Alles in seinem Kopf warnte ihn davor, und er glaubte, sogar die Stimme des Unbekannten aus der vorigen Nacht zu hören, die ihm sagte, wie
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