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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition)
Autoren: Sam Carey
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Zelle zu sitzen.
    Schließlich verließ der Van die Straße, auf einen schmalen, steinigen Weg, und ruckelte die Auffahrt zu einem großen, grauen Anwesen hinauf. Mr.Gegenüber stand die Erleichterung so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass es schon komisch war.
    Das Wort „Anwesen“ war übertrieben. Das Wort „grau“ traf es allerdings ziemlich genau. Selbst in dieser tristen Landschaft wirkte das Gebäude alles andere als einladend. Tony fragte sich, ob das nur daran lag, weil er wusste dass dies sein neues Zuhause war.
    Das Auto fuhr durch die Sicherheitskontrolle durch ein schweres Tor direkt vor den sogenannten Eingangsbereich.
    Die vier Männer, die Tony und Mr.Gegenüber begleitet hatten, stiegen aus dem Wagen und öffneten die hintere Tür, um die beiden Neuankömmlinge am Empfang abzugeben.
    Tony betrat das Gebäude, flankiert von zweien seiner Begleiter, die ihn an zwei blau gekleidete Wachen weitergaben und nach einem kurzen Nicken wieder in Richtung Ausgang gingen. Mr.Gegenüber erging es genauso und die beiden wurden von ihren neuen Aufpassern durch eine weitere Sicherheitstür ins Innere des Gefängnisses geführt.
    Irgendwo zwischen zwei leeren Gängen trennten sich die Wege von Tony und Mr.Gegenüber und Tony fragte sich, ob er ihn je wieder sehen würde. Warum mochte er wohl hier sein?
    Hinter einer vergitterten Schranke, an der eine schläfrige Wache saß, begannen schließlich die einzelnen Zellen des Gefängnisses. Tony warf nicht einmal einen Blick hinter die Gitterstäbe, die ihn von den Bewohnern trennten, er hielt den Kopf gesenkt und hoffte, es würde nicht auffallen, dass ein neuer Gefangener eingetroffen war.
    Natürlich kam es anders. Augenblicklich wurde er wahrgenommen und schon begannen viele der Männer hinter den Gittern, ihm hinterher zu grölen, zu lachen und zu pfeifen. Wie hätte es anders auch sein sollen.
    Tony ignorierte seinen Empfang. Er wurde von seiner Wache durch den gesamten Gang in einen zweiten und an dessen vorletzte Zelle gebracht. Tony hoffte sehnlichst, er würde die nächste Zeit einfach nur seine Ruhe haben und wenigstens etwas schlafen können. Er war erleichtert, als die Wache endlich eine Zelle aufschloss und Tony vor den Blicken der anderen verschwinden konnte. Die Tür wurde wieder abgeschlossen und die Wache ging, kurz darauf herrschte wieder dieselbe Stimmung wie vorher. Tony drehte sich um und wollte sich einfach nur auf das winzige Bett fallen lassen, stockte aber mitten in der Bewegung. Er war nicht allein in seiner neuen Zelle. Auf dem einen der beiden kleinen Betten, die jeweils am Rand standen, lag ein glatzköpfiger, missmutig dreinblickender Mann Mitte vierzig.
    Tony schluckte.
    Haben die mich wirklich in eine Doppelzelle gesperrt?
    Er bezweifelte, dass er hier jemals guten Gewissens schlafen könnte.
    Der Mann schien ihn nicht zu bemerken. Er starrte an die Decke, blinzelte regelmäßig, bewegte sich aber nicht im Geringsten.
    Nach einiger Zeit bewegte Tony sich vorsichtig auf das freie Bett zu und setzte sich darauf. In seinem Kopf schwirrten die Gedanken wie wild durcheinander.
    Warum musste das passieren? Warum bin ich überhaupt hier?
    Diese Fragen führten unweigerlich dazu, dass er sich fragte, was er verbrochen hatte. Und warum die Welt so ungerecht war. Und dazu, ob er nicht doch noch eine Möglichkeit hatte, lebend aus dem Gefängnis herauszukommen.
    Tony wagte es nicht, seinen neuen Mitbewohner aus den Augen zu lassen, geschweige denn, ihn anzusprechen. Die lauten Rufe der anderen Häftlinge in den Nachbarzellen schwollen immer mehr an, Tony versuchte gar nicht erst, zuzuhören, sondern konzentrierte sich auf die unschönen Krakeleien, die sein Mitbewohner an die Wand gemalt haben musste.
    Unter anderem befand sich auf dieser Wand eine Strichliste, wie Bewohner eines Gefängnisses sie gerne führten, und der Anzahl der Striche nach zu urteilen, war er schon sehr lange hier.
    Der Sonntag neigte sich schon dem Ende zu und man hätte die Sonne hinter dem Horizont versinken sehen können, wenn sie nicht von schwarzen Regenwolken verdeckt worden wäre. Tony störte das Wetter herzlich wenig, seine Zelle hatte sowieso kein Fenster mit Aussicht nach draußen. Noch am Abend saß er auf seinem Bett, er hatte sich kaum bewegt, bis ein Gong ertönte. Augenblicklich betraten einige Wachen den Gang und öffneten nach und nach die Zellen, Tony vermutete, dass es in Richtung Abendessen ging.
    Als seine eigene Zelle aufgeschlossen wurde, kam Leben
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