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Schwangerschaft und Geburt

Schwangerschaft und Geburt

Titel: Schwangerschaft und Geburt
Autoren: Heidi Murkoff , Sharon Mazel
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Geschwisterchen lieben und umsorgen, ehren Sie auf wundervolle Weise Ihr totes Kind – außerdem ist das für das Wohlbefinden des lebenden Babys enorm wichtig.
    Warum?
    D iese schmerzliche Frage wird möglicherweise nie beantwortet. Aber es kann hilfreich sein, etwas über die physischen Ursachen für den Tod eines Fötus oder Neugeborenen zu erfahren, um der Tragödie eine gewisse Realität zu verleihen. Oft sieht das Baby ganz normal aus, und die einzige Möglichkeit, die Todesursache festzustellen, besteht darin, die Vorgeschichte der Schwangerschaft eingehend zu beleuchten und den Fötus oder das Baby gründlich zu untersuchen. Falls der Fötus im Uterus gestorben ist oder tot geboren wurde, ist es wichtig, die Plazenta von einem Pathologen untersuchen zu lassen. Wenn Sie wissen, was passiert ist (und das lässt sich nicht immer feststellen), heißt das nicht, dass Sie nun auch mit Gewissheit sagen können, warum es gerade Ihnen und Ihrem Baby passiert ist, aber es kann Ihnen helfen, mit dem Ereignis abzuschließen und sich auf eine künftige Schwangerschaft einzustellen.
Vielleicht möchten Sie feiern, wissen aber nicht, ob das okay ist. Die Geburt eines Kindes ist immer ein Grund zum Feiern, auch wenn die frohe Nachricht von Trauer begleitet ist. Wenn es Ihnen nicht behagt, eine Willkommensparty für den lebenden Zwilling abzuhalten, ohne dabei Ihren Verlust zu berücksichtigen, überlegen Sie, ob Sie nicht zuerst eine Gedenkfeier oder einen Abschied für das verstorbene Kind arrangieren sollten.
Vielleicht betrachten Sie den Tod Ihres Kindes als eine Art Strafe, weil Sie nicht sicher waren, ob Sie mit mehr als einem Kind zurechtkommen würden, oder weil Sie sich mehr ein Mädchen als einen Jungen gewünscht hatten (oder umgekehrt). Obwohl solche Schuldgefühle häufig bei Eltern vorkommen, die ein Kind verloren haben, sind sie völlig unangebracht. Nichts von dem, was Sie getan, gedacht, sich vorgestellt oder gewünscht haben, hat den Tod des Kindes verursacht.
Vielleicht sind Sie enttäuscht, dass Sie jetzt nicht Mutter von Zwillingen werden. Es ist ganz normal, traurig darüber zu sein, dass die ganze Aufregung umsonst war, vor allem wenn Sie sich schon monatelang auf die Ankunft von zwei Kindern eingestellt hatten. Vielleicht verspüren Sie sogar einen Anflug von Bedauern beim Anblick von Zwillingen. Sie müssen deshalb keine Schuldgefühle haben; diese Reaktion ist ganz verständlich.
Vielleicht haben Sie Angst, dass es unangenehm und schwierig werden könnte, Familie und Freunden die Situation zu erklären, insbesondere wenn alle mit Zwillingen gerechnet hatten. Um sich von dieser Last zu befreien, bitten Sie eine Freundin oder nahe Verwandte, die Nachricht zu verbreiten. Wenn Sie in den ersten Wochen mit dem Baby nach draußen gehen, sollten Sie jemanden mitnehmen, der die unvermeidlichen – und möglicherweise schmerzlichen – Fragen der Leute beantworten kann.
Vielleicht bereitet es Ihnen Probleme, mit den Reaktionen und Bemerkungen von Familie und Freunden richtig umzugehen. In der Absicht, Ihnen zu helfen, werden Freunde und Verwandte die Willkommensfreude über den lebenden Zwilling möglicherweise etwas übertreiben und das verstorbene Kind mit keinem Wort erwähnen. Sie könnten Sie auch dazu drängen, das tote Kind zu vergessen und sich über das lebende zu freuen. So gut gemeint ihre Worte und Taten auch sein mögen, sie können Sie verletzen und verwirren. Deshalb zögern Sie nicht, Ihren Mitmenschen – vor allem in Ihrer nächsten Umgebung – zu sagen, was Sie empfinden. Machen Sie ihnen klar, dass Sie sowohl um Ihr totes Kind trauern als auch die Geburt des gesunden Babys feiern.
Vielleicht sind Sie wegen des Verlusts zu deprimiert, um sich um Ihr Neugeborenes zu kümmern – oder, falls Sie noch schwanger sind, sich um das Ungeborene zu kümmern, indem Sie gut auf sich achten. Geißeln Sie sich nicht wegen Ihrer freudlosen Gedanken oder widerstreitenden Gefühle. Sie sind normal und ganz verständlich. Aber sorgen Sie dafür, dass Sie die nötige Unterstützung bekommen, damit Sie sowohl die physischen als auch die psychischen Bedürfnisse Ihres Babys befriedigen können. Selbsthilfegruppen und Beratungsgespräche können hilfreich sein.
Vielleicht haben Sie das Gefühl, mit Ihrem Kummer allein zu sein. Holen Sie sich Rat und Hilfe bei Menschen, die wissen, was Sie gerade durchmachen. Das kann mehr bewirken, als Sie denken. Wenden Sie sich an Selbsthilfegruppen vor Ort oder im
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