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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Sabine Klewe
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ohnehin bald tot sein. Klaus hatte sie in den Wald gebracht, um sie umzubringen. Offenbar glaubte er, dass sie etwas Verfängliches über ihn wusste. Deshalb hatte er an der Haustür so merkwürdig reagiert. Und deshalb war er so überrascht gewesen, als sie ihn nach Karl gefragt hatte. Sie hatte versucht, ihm zu erklären, dass es ihr die ganze Zeit nur um Karl gegangen war, doch er hatte gar nicht richtig zugehört. Ihn beschäftigte etwas ganz anderes. Sie hatte keine Ahnung, was, doch es spielte auch keine Rolle mehr. Sie hatte ihre Erinnerung wieder, nur das zählte; endlich wusste sie, was damals auf dem Feld geschehen war. Mehr hatte sie nicht gewollt, nun war sie bereit, zu sterben.
    Abrupt blieb Klaus stehen, und sie prallte auf ihn.
    »Stopp!«, herrschte er sie an. »Wir sind da. Hier finden sie uns nie.« Er lachte. Es klang unheimlich. »Ich habe sie auf die falsche Fährte gelockt. Wenn sie es merken, ist es längst zu spät.«
    Er packte Anna und schob sie gegen etwas, das sich anfühlte wie eine massive Wand.
    »Nein«, schrie sie, mehr vor Schreck, als aus Widerstand gegen das Unvermeidliche.
    »Schscht!«
    Ganz in der Nähe knackte es. Ein Reh? Ein Spaziergänger?
    Anna hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Schon spürte sie wieder das Stück Stoff im Mund.
    »Tut mir leid«, raunte Klaus. »Aber du kannst ja nicht die Klappe halten.«
    Erschieß mich doch einfach, dachte sie. Mach dem Elend ein Ende und erschieß mich.

    *

    Verglichen mit dem Menschenauflauf auf dem Mäderschen Grundstück war es im übrigen Dorf unheimlich still. Katrin und Manfred hatten sich von May verabschiedet, die zurück ins Krankenhaus gefahren war, und sich durch die Schaulustigen einen Weg zu ihrem Wagen gebahnt.
    »Lass uns noch einmal zum Hof fahren«, sagte Katrin.
    »Warum das?« Manfred drosselte die Geschwindigkeit.
    »David Freemans Tasche. Sie muss irgendwo sein.«
    »Mäder hat sie vielleicht gefunden und weggeworfen«, warf Manfred ein.
    »Glaube ich nicht.«
    »Warum nicht? Er hat schließlich alles durchsucht.«
    »Eben.« Katrin verschränkte triumphierend die Arme. »Glaubst du wirklich, ausgerechnet an der letzten Stelle, die er durchsucht hat, hat er sie gefunden? Ich nicht. Dass jeder Schrank und jede Kommode durchgewühlt war, ist für mich der Beweis, dass die Suche erfolglos war.«
    Manfred warf ihr einen zweifelnden Blick zu, doch er setzte gehorsam den Blinker. »Ich finde deine Theorie zwar lückenhaft, aber meinetwegen kannst du gern ein bisschen im Haus herumstöbern.«
    Katrin grinste. »Das habe ich gar nicht vor.«
    »Sagtest du nicht eben …«
    »Ich will David Freemans Tasche suchen, aber nicht im Haus. Wie du schon sagtest, hat Mäder dort bereits gründlich gesucht. Also werde ich mir die Scheune und den Schuppen vornehmen. Du darfst übrigens gern helfen.«
    Sie erreichten den Hof und stiegen aus. Die Wolken hingen so tief, dass sie die Baumwipfel zu berühren schienen. Es hatte angefangen zu nieseln.
    »Meinst du nicht, dass Dieter ebenfalls auf die Idee gekommen ist, auch die Nebengebäude zu untersuchen?«, sagte Manfred. »Er ist zwar ein blödes Arschloch, aber nicht vollkommen dämlich. Immerhin hat er es geschafft, mit einem Totschlag unbehelligt davonzukommen.«
    »Aber nur, weil damals schlampig ermittelt wurde«, widersprach Katrin.
    »Da könntest du richtig liegen. Trotzdem glaube ich, dass er auch an die Nebengebäude gedacht hat.«
    »Gedacht vielleicht, aber nicht getan. Ich habe nämlich einen Blick in den Schuppen geworfen, während wir nach dem Einbruch auf Dick und Doof gewartet haben, und die Staubschicht, die auf allem lag, sah unberührt aus. Also hat er entweder doch nicht dran gedacht oder er hatte nicht genug Zeit.«
    »Also gut. Du den Schuppen, ich die Scheune.« Manfred marschierte los.
    Katrin blieb nichts anderes übrig, als sich dem Schuppen zu widmen. Umgekehrt wäre es ihr lieber gewesen, denn der Schuppen war ihr ein wenig unheimlich. Als sie auf die angelehnte Tür zuging, musste sie wieder an ihren Schrecken am ersten Tag denken, als ein Windstoß die Tür plötzlich geöffnet hatte. Sie glaubte nicht an Geister, trotzdem kam es ihr ein bisschen so vor, als habe der Dämon sie zu etwas führen wollen. Wer konnte schon mit Sicherheit ausschließen, dass der Geist der kleinen Cornelia nicht irgendwo auf dem Hof umherirrte und darauf wartete, dass das Geheimnis um sie und ihren Vater endlich gelüftet wurde? Wenn dem so war, würde sie bald ihre Ruhe
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