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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Sabine Klewe
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beinahe vergessen. Bis vor wenigen Tagen Rosemary Alcott auftauchte und neugierige Fragen stellte. Da waren sie in Panik geraten.
    »Roswitha konnte nicht ahnen, welche Folgen ihre Lüge haben würde«, hielt Katrin ihm entgegen. Sie konnte Manfreds Haltung verstehen, aber sie empfand auch Mitgefühl mit der Frau. »Außerdem stand sie unter Schock, schließlich war sie gerade vergewaltigt worden.«
    »Wenn ihre Darstellung der Ereignisse stimmt.« Manfred wandte seinen Blick von Roswitha Pütz ab und sah Katrin an. »Vielleicht hatte sie auch einfach nur ihren Spaß, und ihr Freund Thomas durfte nichts davon wissen.«
    Katrin hob die Schultern. »Ja vielleicht.«
    Michael Breitner trat zu ihnen. »Die Geschichte scheint zu stimmen. Was wir in der Grube gefunden haben, sind eindeutig menschliche Gebeine. Wir müssen natürlich noch den DNA-Abgleich abwarten, aber es gibt wohl kaum Zweifel daran, dass es sich um David Freeman handelt.«
    »Schon merkwürdig«, sagte Katrin. »Vater und Tochter sind nur einige hundert Meter voneinander entfernt zu Tode gekommen, aber im Leben sind sie sich nie begegnet.«
    »Und die Enkelin hätte es beinahe auch noch am gleichen Ort erwischt«, ergänzte Manfred. »Und das alles nur, weil ein paar dumme Vorurteile einfach nicht aussterben.«
    »Wohl eher, weil die Angst nicht ausstirbt«, verbesserte Katrin. »Die Angst, aus der wir Dummheiten begehen.«
    »Mich würde interessieren, wie Angelika sich im fernen Münster gefühlt haben mag«, sagte Michael. »Ob sie ihre Tochter manchmal heimlich besucht hat?«
    »Jedenfalls ist sie nicht sehr alt geworden«, sagte Katrin. »Ich könnte mir vorstellen, dass die Schuldgefühle sie aufgefressen haben, vor allem, nachdem Cornelia gestorben war.«
    Ein Leichenwagen rollte in die Einfahrt. Zwei Männer sprangen heraus und kamen um das Haus gelaufen. Sie trugen einen schwarzen Leichensack. Ihre Eile wirkte deplatziert. Nach all den Jahrzehnten kam es für David Freeman wohl kaum auf ein paar Minuten mehr oder weniger an. Wenig später hielt ein Taxi hinter dem Leichenwagen. May Freeman stieg aus. Manfred hatte sie angerufen, nachdem Roswitha ihnen alles erzählt hatte. May erreichte die Grube in dem Augenblick, als die Männer den Sack schlossen. Stumm blickte sie in das Loch, dann trat sie zu Katrin, Manfred und Michael.
    »Ihr habt meinen Vater gefunden«, sagte sie.
    »Es tut mir sehr leid, May.« Manfred reichte ihr die Hand.
    »Ich bin froh«, erwiderte sie. »Jetzt hat die Ungewissheit ein Ende.«
    Einer der Polizisten machte May ein Zeichen. Manfred fasste ihren Arm und begleitete sie zu dem Beamten.
    »Unser gemeinsamer Abend war wunderschön«, sagte Michael, kaum dass die beiden außer Hörweite waren. »Ich würde ihn gern wiederholen.«
    Katrin schaute ihn an. Er sah noch immer unverschämt gut aus, keine Frage. Und er war charmant, weltgewandt und aufmerksam. Doch da war auch etwas, das ihr schon damals nicht gefallen hatte, etwas Enges, Eingeschränktes, eine Art, die Welt als eine feste Ordnung zu verstehen, in der kein Raum war für Unerwartetes und Chaos. »Ich fand den Abend auch sehr schön«, sagte sie. »Aber ich denke, wir sollten es bei dem einen Mal belassen.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Oh doch, Micha. Das ist mein voller Ernst.« In dem Augenblick, als sie es sagte, spürte Katrin, dass es die Wahrheit war. Michael war Teil ihres Lebens, aber er gehörte der Vergangenheit an, einer Vergangenheit, die schön gewesen war, aber ihren Zauber verloren hatte.
    Er senkte den Blick. »Okay«, sagte er gedehnt. »Das war eine klare Ansage. Eins zu Null für Manni.«
    »Du hast das als einen Wettkampf betrachtet?«, fragte Katrin fassungslos.
    Er grinste schief. »Natürlich ging es mir in erster Linie um dich.« Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Also dann, machs gut. Ich muss mich um die Fahndung nach dem dritten Mann kümmern.«
    »Mach du es auch gut«, sagte Katrin. »Und noch was: Manfred. Er heißt Manfred, und er hasst es, Manni genannt zu werden.«

    *

    Blind stolperte Anna über den Waldboden. Klaus hatte sie zwar nicht geknebelt, aber ihr die Augen verbunden. »Ich kann nicht mehr«, wimmerte sie. »Ich kriege nicht genug Luft.«
    »Klappe!«, zischte Klaus. »Sonst stopfe ich dir das Maul.« Grob zerrte er sie weiter.
    Sie taumelte hinter ihm her, voller Angst, gegen einen Baum zu laufen oder in einen Graben zu stürzen. Wie albern! Sie hatte Angst, sich zu stoßen, dabei würde sie
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