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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall
Autoren: Ross Thomas
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Schwesternschaft an der High-School der Tes Trams gewesen ist. Himmel, Pick, Du mußt da nur mal rückwärts lesen! Derzeit ist sie verheiratet mit Art Littlejohn, dem Manager des allergrößten TG & Y der Stadt. Die liebreizende Barbara Jean wurde vergangene Woche wegen Ladendiebstahls hopsgenommen – nun rate mal, wo? – bei Sears! Sie hatte gerade vor, in einer Stola aus nachgemachtem Marderfell, die sie sich übergeworfen hatte, durch die Ladentür zu spazieren. Wem wäre das auch schon aufgefallen mitten im Juli bei Temperaturen so um die vierzig Grad Celsius?
    Was nun Deine kleine Schwester angeht, das As unter den Detektiven, so hat für sie gerade eine ziemlich trübselige Eskapade ihr Ende gefunden, von der ich Dir später mal in aller Ausführlichkeit berichten werde. Morgen früh werde ich mich aufmachen und das alles dem sauberen und langweiligen FBI vorlegen. Warum, so magst Du Dich vielleicht fragen, enthülle ich das alles nicht meinem obersten Boss, Honest John Strucker, Chief of Detectives und Gatte einer schwerreichen Witwe. Na ja, das ist deswegen, weil ich dem alten Honest John nicht länger trauen mag, oder seinem allerbesten Freund aus jüngster Zeit, der niemand anderer ist als Dein alter Busenfreund und Kumpel Jake Spivey, der inzwischen in Marmorpalästen wohnt. Kannst Du Dir den alten Lumpenarsch Jake auf dem Herrensitz des alten Ace Dawson vorstellen?
    Während der letzten anderthalb Jahre bin ich entweder Doppel- oder Dreifachagent unseres heimatlichen Gustemilieu gewesen. Mit dem Konzept des Dreifachagenten hab ich so meine Schwierigkeiten, da es sich hier um eine mathematische Abstraktion handelt und ich ja, wie Dir bestens bekannt ist, eher ein intuitiver Typ bin, dem Abstraktionen einfach zuwider sind, insbesondere solche der Leistungsstufe Algebra 3, in der ich zweimal durchgefallen bin.
    Die Hauptakteure in diesem unsäglichen Melodram (mit mir als Starbesetzung natürlich) sind einmal ich, dann Honest John Strucker, Jake Spivey (bislang nicht mehr als ein Komparse) und mein derzeitiger Gespiele, Captain Gene Colder von der Mordkommission, der – wiewohl von finsterem Aussehen – eigentlich ein rechter Tor ist, der hier in unseren Breiten wohl das ist, was man eine Kreuzung zwischen einem Ausgeflippten und einer Flasche nennen würde. Geld spielt dabei mit hinein.
    Tonnenweise. Und Politik. Und irgendein geheimnisvoller internationaler Mysterioso namens Clyde Brattle, von dem Du auch schon gehört haben mußt. Ich habe grad genug erfahren, um Schiß zu bekommen, und vielleicht hinreichend viel, um Colder, den Ausgeflippten, in den Bau zubringen.
    Vielleicht. Also bring ich diesen Brief heute abend noch zur Post, und morgen werd ich dann in aller Frühe blitzblank und putzmunter zum FBI gehen und alles sagen.
    Übrigens (das spricht sich weniger umständlich aus als » nebenbei bemerkt « ) habe ich eine Lebensversicherung über 250000 Dollar abgeschlossen, in der Du als einziger Bezugsberechtiger benannt bist. Sollte mir irgend etwas passieren, ruf bitte meine Anwältin Anna Maude Singe an, die sowohl gut aussieht als auch Köpfchen hat, und da könntest Du, wie wir ja beide sattsam wissen, eine weitaus schlechtere Wahl treffen.
    Oh. Noch eins. Sollte mir irgend etwas passieren, dann glaub kein einziges gottverdammtes Wort von dem, was man Dir hier unten vielleicht vorfaseln wird. Und jetzt, nachdem ich Dich ein bißchen aufgemuntert und Dein Interesse wachgerufen habe, sag ich einfach tschüs und wünsche Dir
    Alles Liebe Deine Felicity
     
    Der Brief war auf einem Papier geschrieben, das seine Schwester immer bevorzugt hatte: linierte Blätter von einem gelben Schmierblock. Die beiden Seiten war nicht ganz in jenem wunderschönen Kupfertiefdruck ausgeführt, einer Technik, die sie sich im Alter von zwölf Jahren in einem Sommerurlaub aus einem Buch selbst beigebracht hatte. Noch früher hatte sie alles gedruckt oder fast alles.
    Dill las den Brief, während er vor seinen hohen, fast bis zur Decke reichenden Fenstern stand, von denen er einen Blick auf das Wohnhaus des alten Mannes auf der andere Straßenseite hatte. Als er aufsah, konnte er beobachten, daß der Alte wieder mit seiner Polaroid zugange war und eine Aufnahme von dem dunkelgrauen Regierungs-Mercury machte, der im Halteverbot geparkt war. Die zwei Männer sprangen aus dem Mercury und gingen auf den alten Mann zu. Sie schienen Protest einzulegen. Der alte Mann schrie zurück und wies auf das Parkverbotsschild.
    Die
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