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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen
Autoren: Horst Hoffmann
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Unglückliche verbrochen haben mochte, den irgendwo in Vanga eine andere Hexe in einen Beuteldrachen verzaubert hatte.
    Er wollte es gar nicht wirklich wissen. Mit hängenden Schultern verließ das Männchen das Schloß und spannte zwei stämmige Rösser vor einen großen Pferdewagen.
    Eine Laterne baumelte vom Kutschbock und leuchtete ihm. Knarrend und quietschend rumpelte der Wagen über die holprige Straße. Das Licht der Laterne warf dunkelrote Schatten auf Lankohrs blasses, olivgrünes Aasengesicht. Er trug wieder eine Haube, die fast den ganzen Kopf umschloß.
    Und Lankohr wünschte sich, es könnte eine Tarnkappe sein.
    Nichts ödete ihn so an wie das rohe Treiben der Amazonen in Bantalon, die Sklaven und das übrige Gesindel in der Stadt.
    Immer noch konnte er nicht fassen, daß die sieben Mädchen sich ausgerechnet dort vergnügen wollten, nur Stunden nach der schrecklichen Heimsuchung. Sicher, ihre Sinne mochten verwirrt sein, aber das konnte er nicht als Entschuldigung gelten lassen.
    Wieder einmal nahm der Aase sich vor, diesmal hart durchzugreifen.
    Und wieder einmal stellte er sich die Frage, wie er das bewerkstelligen sollte.
    »Lauft, ihr lahmen Gäule!« schrie er in die Nacht und ließ seinen ganzen Ärger an den beiden Rössern aus.

3.
    Nicht nur Lankohr war in dieser Nacht auf dem Weg in die Stadt.
    Von Norden kommend, bewegten sich drei recht unterschiedliche Gestalten in der Dunkelheit die Straße entlang nach Südosten. Hinter ihnen lag das in Schutt und Staub versunkene Hexenfort Buukenhain. Ihr Ziel war jener Teil der Insel Gavanque, der zum Einflußbereich der Zaubermutter Zahda gehörte.
    Bis dahin aber war es noch weit. Und noch befanden sie sich tief im Gebiet der Zaem.
    Ein leichter Wind brachte frische Meeresluft heran, doch brachte er auch die Erinnerung an das, was die drei nach Gavanque geführt hatte. So sprachen sie nicht viel miteinander. Ein jeder hing seinen eigenen, finsteren Gedanken nach. Und immer wieder stellte sich ihnen die Frage:
    Wo ist Yacub?
    Gerrek, der Beuteldrache, hatte längst die Spur des vierarmigen Monstrums verloren. Zwar blieb er ab und zu stehen, um zu wittern, doch jedesmal schüttelte er nur den Kopf.
    Scida, die alternde Amazone, war die schweigsamste der drei. Ihre Blicke waren starr geradeaus gerichtet, und ihre Hände lagen bei jedem Geräusch blitzschnell wieder auf den Griffen ihrer beiden Schwerter, Dangita und Lacthy.
    Mythor, der für die Bewohner der Südwelt Honga, der wiedererwachte Held der Tau aus der Dämmerzone war, trauerte um Ramoa. Die ehemalige Feuergöttin und Weggefährtin seit dem Aufbruch von Tau-Tau war das erste Opfer des Schrecklichen geworden. Zwar waren vor ihr schon andere durch Yacubus getötet worden – doch nicht auf diese grauenvolle Weise.
    In ihrer Gestalt war Yacub ihm entgegengetreten, nachdem er sie vom Nissenhort entführt und sie nach Buukenhain gebracht hatte. Dort saugte er ihr alles Blut aus dem Körper, ließ sie leblos zurück und begab sich als Ramoa in den Schutz der Hexen. Nur duch Zufall hatte Gerrek die Wahrheit erkannt.
    Mythor, Scida und Gerrek fanden Ramoas Leiche, als sie der Spur des Steinernen folgten. Von den Hexenringen, die ursprünglich Vina gehörten, war nur noch ein einziger heil geblieben – jener am Zeigefinger der rechten Hand.
    In Gedanken fuhr Mythor mit einer Hand über die Tasche, in der der Ring lag.
    Mehr als bloße Zuneigung hatte er für die Tau empfunden. Mythor hatte Yacub Rache geschworen. Doch erst, wenn sie jenseits der über die ganze Insel laufenden Grenze und auf Zahdas Gebiet waren, konnten sie hoffen, dem Ungeheuer das Handwerk zu legen.
    Zu allem Überfluß hatte sich inzwischen Burra mit Yacub zusammengetan, der ihr eine haarsträubende Geschichte erzählt hatte. Demnach mußte die Amazone nun glauben, daß jener Mann, den sie jagte und für sich haben wollte, mit seinen beiden Begleitern für die Vernichtung von Buukenhain verantwortlich sei.
    Mythor murmelte eine Verwünschung. Er sah Gerrek von der Seite her an, dessen langes Schweigen schon an Wunder grenzte, dann Scida.
    »Ich denke immer noch, daß wir einen Bogen um diese Stadt machen sollten«, sagte er finster.
    Scida blickte ihn teils nachsichtig, teils streng an.
    »Es ist besser, wenn wir wissen wie es an der Grenze aussieht«, beharrte sie. »Dort tobt der Krieg der Hexen. Erreichen wir sie unvorbereitet, sind wir den von ihnen entfesselten Gewalten hilflos ausgeliefert.«
    »Außerdem«, meldete sich
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