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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen
Autoren: Horst Hoffmann
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Kampf um die menschliche Beute und wüteten gegen alles, was ihnen in den Weg kam.
    Dort, wo die Hexen gestanden hatten, schlugen ihre Schwingen in die Brüstungen und schleuderten Steine durch die Luft. Lankohr sah zwei Entersegler ins Schloß eindringen und hörte die Entsetzensschreie der Hexen.
    Dies alles spielte sich innerhalb weniger Herzschläge ab. Als der Aase endlich aus seiner Starre erwachte, sah er auch schon ein peitschendes Etwas auf sich und Angi herabstürzen, die noch bei ihm stand.
    Lankohr handelte, ohne zu überlegen. Das knapp vier Fuß große, schmächtige Männchen war mit einem Satz bei Angi, schlang ihr die Arme um die Hüften und beförderte sie mit dem Schwung des Anlaufs kopfüber in den Brunnen, dessen Einfassung kaum zwei Fuß hoch war. Wo sie eben noch gestanden hatten, schlugen die Peitschenschwingen des Monstrums mit ihren tödlichen Widerhaken ins Gras und durchpflügten es. Erdreich und Gras spritzten durch die Luft. Wieder stand Lankohr wie erstarrt, als der Entersegler sich, noch halb in der Erde eingegraben, drehte und regelrecht auf ihn zupaddelte.
    Lankohr schrie schrill auf und hechtete Angi nach. Tief stürzte er über die Umfassung in den dunklen Schacht, bis er ins eiskalte Wasser klatschte und sank. Durch heftige Schwimmstöße kam er wieder an die Oberfläche.
    Ganz kurz nur sah er Angis Kopf neben sich im spärlich von oben kommenden Licht. Ihre Augen waren in Entsetzen geweitet. Sie schrie und tauchte unter, ehe der Aase selbst sah, wie sich der Entersegler über den Brunnen schob und alles niederriß, was ihm im Weg war. Steine brachen aus der Umfassung und kamen herab. Lankohr sog gierig die Luft ein und sah zu, daß er es der Zauberschülerin gleichtat. Das Wasser schlug über ihm zusammen. Luftblasen perlten an ihm hoch. Vergeblich tastete der Aase nach Angi. Er wußte nicht, wie tief der Brunnen war. Nur eines war ihm klar.
    Wenn er wieder auftauchte, würden ihn die herunterfallenden Steine erschlagen oder die Schwingen des Enterseglers in Fetzen reißen.
    Irgendwann aber mußte er wieder Luft schnappen.
*
    Fieda, Hexe im zehnten Rang und Herrscherin auf Schloß Behianor, war vom Angriff der Entersegler mitten in der Unterweisung von zehn Zauberschülerinnen überrascht worden, die in wenigen Tagen die Prüfungen für den zweiten Rang ablegen sollten. Das Geschrei im Park riß sie aus ihren Vorführungen und ließ sie auf schnellstem Wege in jenen Teil des Schlosses eilen, an den der Park angrenzte.
    Bevor sie auf eine Brüstung treten konnte, wurde sie von vier ihrer sechs im fünften Rang stehenden Hexen abgefangen und über das Vorgefallene unterrichtet. Bestürzt und ungläubig mußte sie hören, daß bereits zwei Hexen von den im Schloß wütenden Kreaturen verwundet worden waren.
    »Die Hälfte unserer Schülerinnen befindet sich im Garten!« rief Malva beschwörend. »Laß uns den Hexenkreis bilden, Fieda!«
    »Schnell!« kam es von Ladha, »bevor die Ungeheuer alle Novizinnen im Schloßgarten zerrissen haben!«
    Das Entsetzen der vier schlug augenblicklich auf Fieda über. Sie fand keine Worte, doch ohne zu zögern winkte sie die mit ihr gekommenen Schülerinnen heran und streckte ihre Hände aus.
    Sie alle faßten sich an und legten die Köpfe in den Nacken. Ihre Augen richteten sich in unbekannte Fernen. Über ihre Lippen kamen die uralten, überlieferten Formeln, und mit jedem Schlag ihrer Herzen baute sich jene magische Aura auf, die den Geschöpfen der Finsternis entgegenschlug.
    Die Hexen konnten nicht sehen, was draußen im Park geschah. Doch das Schreien und Splittern von Holz drang an ihre Ohren. Fieda spürte die Kraft, die ihr durch den Kontakt mit den anderen zufloß und lenkte sie gegen die Eindringlinge. Einige ihrer Hexenringe leuchteten hell auf.
    Und sie spürte das Böse, wie es den Kampf aufnahm gegen die Kraft der Weißen Magie. Die unerfahrenen Novizinnen im Hexenkreis stöhnten leise. Doch alle wußten sie, daß die Dunkelheit, die nun geballt nach ihrem Geist griff, sie alle vernichten würde, löste sich auch nur eine aus dem Kreis.
    Draußen im Schloßgarten ließen die Entersegler von den Mädchen ab und schlugen wütend gegen die Mauern des Schlosses, rissen Lücken in die Fugen zwischen mächtigen Steinen und fanden Wege ins Innere des Bauwerks.
    Aus einem der nahe gelegenen Gänge drang das Kreischen und Schlagen der bereits vorher eingedrungenen Bestien, die sich den Weg zu den Hexen freipeitschten. Türen splitterten, und
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