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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen
Autoren: Horst Hoffmann
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Flügel verzaubert zu werden, ließ ihn seine kreatürliche Angst vor Wasser überwinden.
    Der Stollen stieg an, und als die Gefährten Lankohr ins Freie folgten, sahen sie sich außerhalb der Schloßmauern. Der Aase hatte an alles gedacht. Die drei von Scida erstandenen Pferde standen zwischen hohen Büschen bereit. Lankohr drängte zur Eile und saß bei Mythor auf. Gerrek bestieg das kräftigste Roß, mußte jedoch die Beine an einer Seite herabhängen lassen, weil ihn der Schwanz behinderte.
    Erst als das Schloß weit genug hinter ihnen lag, trieben die Flüchtlinge die Tiere zu schnellerer Gangart an. Und nun erfuhren sie von Lankohr, wie dieser zugegen gewesen war, als Fieda sich mit der Zaubermutter Zahda in Verbindung setzte und diese ihr Mythors Geschichte bestätigte. Dann aber stürmte auch schon Yacub herein. Lankohr konnte im allerletzten Augenblick fliehen, indem er durch eines der Fenster ins Freie sprang. Mythor nickte, als er sich an das Klirren erinnerte.
    »Fieda und ich wissen also, daß du unschuldig und wahrhaftig jener bist, der du zu sein behauptetest, Mythor«, schloß der Aase. »Die anderen aber werden uns nun unerbittlich jagen, und an dieser Hetzjagd werden sich nicht nur Burra und alle Amazonen aus Bantalon beteiligen, sondern auch alle Hexen des Landes.«
    »Dann sind wir verloren!« klagte Gerrek, dessen verlängertes Rückgrat jetzt schon wundgescheuert war.
    »Ich kenne Schleichwege, die nicht einmal den Hexen bekannt sind«, rief Lankohr. »Es wird hart und gefährlich werden, doch ich will versuchen, euch zur Grenze und zu Ambe zu bringen.«
    »Warum tust du das für uns?« wollte Mythor wissen, für den die Entwicklung der Dinge viel zu schnell kam.
    »Warum? Weil ich weiß, daß ihr unschuldig seid, und weil es in Fiedas Sinn wäre. Ich konnte die Hexen belauschen, bevor ich zu euch kam. Angi, Fieda und Malva werden sie aus ihrer Starre erwecken können, doch das wird lange dauern, und bis dahin kann Fieda eure Unschuld nicht bestätigen. Außerdem mag ich euch – selbst diesen griesgrämigen Beuteldrachen. Und fiele ich den Hexen in die Hände, sie würden mich wirklich und wahrhaftig in einen solchen Beuteldrachen wie ihn verwandeln. Ich kenne sie! Ihnen traue ich jetzt alles zu. Fieda wollte sicher, daß ihr zu Ambe gebracht werdet. Sie will die Vermählung der Welten. Und nur auf Zahdas Gebiet seid ihr sicher und findet Hilfe.«
    Mythor war sich dessen nicht so gewiß. Zu viele Enttäuschungen hatte er erleben müssen, seitdem es ihn nach Vanga verschlagen hatte. Zuviel Leid hatte er mitansehen müssen. Daß die Erstarrten gerettet werden konnten, selbst dies war kaum ein Trost für ihn.
    Nicht, solange Yacub sein Unwesen trieb.
    Das Hexenschloß verschwand in der Dunkelheit. Die Wolken am Himmel hatten sich verzogen. Ein fremder Sternenhimmel spannte sich über das Land.
    Scida und Mythor schwiegen und hingen ihren finsteren Gedanken nach. Nur Gerrek schimpfte und haderte mit dem Schicksal. Irgendwie schaffte er es, sich im Sattel zu halten, als die drei Rösser nun in gestrecktem Galopp ihrem fernen Ziel entgegenritten.
    Sobald man im Schloß die Flucht entdeckte, war die Jagd eröffnet. Und sie würde gnadenlos sein.
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