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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen
Autoren: Horst Hoffmann
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Gastfreundschaft!« stieß sie bebend hervor. Mythor richtete sich auf und suchte etwas in der Dunkelheit hinter ihr zu erkennen. »Ihr wagt es, wie eine Horde Wilder hier einzudringen!«
    »Wir hörten den Lärm«, sagte Mythor schnell. Wieso glaubte er plötzlich, sich rechtfertigen zu müssen? Trotzig fügte er hinzu: »Und wir mußten annehmen, daß Yacub in Angis Gestalt…«
    Sie brachte ihn mit einer energischen Handbewegung zum Schweigen.
    »Und ihr trautet mir nicht zu, dieses Spiel zu durchschauen? Ja, die Bestie kam als Angi zu mir. Ihr seht, daß ich mir allein zu helfen wußte! Steht nicht herum! Sucht den Vierarmigen! Er sprang aus dem Fenster, nachdem ich…«
    Mythor hörte nicht, was sie weiter sagte. Er blickte an ihr vorbei, hatte das sichere Gefühl, sie wollte ihm die Sicht in die Stube verstellen – und glaubte, etwas zwischen den Stühlen und Trümmern vom Tisch am Boden liegen zu sehen.
    »Gerrek«, preßte er zwischen den Zähnen hervor. »Die Kerze dort hinten am Boden! Zünde sie an!«
    »Nein!« kreischte Fieda.
    »Mit dem größten Vergnügen«, kam es vom Mandaler.
    Dann schlug eine Flammenlohe in die Stube. Scida schrie entsetzt auf. Mythor glaubte, sein Herz müßte zu schlagen aufhören, obwohl er auf den Augenblick vorbereitet gewesen war.
    Zwischen den Trümmern lagen die scheinbar leblosen Körper Fiedas und einer anderen Hexe. Von Angi war nichts zu sehen. Mythor konnte sie nicht sehen – denn »Angi« stand vor ihm in Fiedas Gestalt.
    Und diese verwandelte sich, als Yacub sein Spiel durchschaut sah.
    Das fürchterliche Gebrüll der Bestie schlug den Gefährten entgegen, doch übertönt wurde es noch von Altons Klagen und Singen, als die Klinge aufleuchtete und, beidhändig geführt, durch die Luft schnitt.
*
    Unheimlich schnell ging die Verwandlung vonstatten. Hätte Mythor noch eben vielleicht die Möglichkeit gehabt, Yacub in menschlicher Gestalt mit einem schnellen Streich ein für allemal den Garaus zu machen, so fuhr die Klinge nun in einen der schon vollständig ausgebildeten vier Arme des Monstrums. Und als Mythor zurücksprang und zum zweiten Hieb ausholte, war Yacubs Haut und Fleisch schon wieder hart wie Stein. Die Bestie schrie ohrenbetäubend, als sie sich, mit allen vier Armen Schläge austeilend auf alle drei Gegner zugleich stürzte. Mythor wich einem der fürchterlichen Hiebe geschickt aus. Yacub wurde vom eigenen Schwung mitgerissen und stürzte auf den Gang hinaus.
    Für einen kurzen Augenblick sah Mythor wieder Ramoa vor sich – vielmehr das, was aus ihr geworden war. Er sah Angis erstarrten Körper, Fieda und die andere Hexe. Als Yacub kreischend herumfuhr und sich wieder auf ihn warf, war er entschlossener denn je, diesem Ungeheuer das Handwerk zu legen.
    Und nicht nur er.
    Scida sprang vor, versetzte dem Vierarmigen zwei schnelle Hiebe und brachte sich sogleich wieder aus dessen Reichweite. Mythor stieß zu, tauchte unter den rudernden Armen hinweg und zog die Klinge quer über Yacubs Rücken. Sie glitt daran ab, ritzte die undurchdringbare Haut nur. Von Scidas Hieben schien Yacub gar nichts zu spüren. Nur Alton konnte ihm zur Gefahr werden, und so griff er Mythor an, ohne auf die Amazone zu achten.
    Ein mörderisches Ringen begann. Nur durch gewagte Sprünge konnte Mythor dem Zugriff der Pranken immer wieder entgehen. Funken sprühten, als das Gläserne Schwert auf Stein traf. Mythor kämpfte wie selten zuvor, doch bald schon musste er einsehen, daß er diesen Gegner nicht überwinden konnte. Und plötzlich war es ihm, als saugte ihm etwas die Kraft aus den Muskeln. Er wich zurück, war nur einen Moment lang unaufmerksam – und stolperte beim Versuch, sich vor Yacubs nächsten wütenden Angriff in Sicherheit zu bringen.
    Er lag auf dem Rücken, sah die Dämonenbestie schon über sich, streckte ihm die Klinge entgegen – und schloß geblendet die Augen.
    Eine Flammenlohe hüllte den Körper des Steinernen ein. Brüllend ließ Yacub von seinem sicher geglaubten Opfer ab und fuhr herum.
    Gerrek kam weiter heran. Er spie Feuer, vor dem selbst Yacub zurückweichen mußte. Zwanzig, dreißig Fuß weit trieb der Mandaler den Gegner den Gang hinunter, bis ihm die Puste ausging. Sogleich drang er mit seinem Kurzschwert auf Yacub ein, teilte mit seiner Urkraft Schläge aus, die jeden anderen Feind von den Beinen gerissen hätte.
    Doch nicht Yacub.
    Mythor war wieder auf den Beinen. Gemeinsam mit Scida kam er Gerrek zu Hilfe, und nun drangen sie wieder von drei
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