Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
Vom Netzwerk:
räusperte sich. »Mit Ellie ist das was anderes, Mum. Es ist … was Ernstes.«
    »Aber er kennt sie doch erst seit ein paar Wochen.«
    Charlie brachte ein trockenes Kichern heraus. »Du hat uns immer erzählt, dass du in dem Moment, wo du Dad begegnet bist, gewusst hast, dass er der Richtige ist.«
    »Ja, aber …« Es sah Charlie ähnlich, sie daran zu erinnern und den Spieß umzudrehen.
    »Ellie ist die Richtige, Mum.« Sein Ton war einfühlsam, als brächte er einem Kind möglichst schonend eine schlechte Nachricht bei. »Glaub mir, sie ist die Richtige.«
     
    Neville und Mark hatten sich an einem chinesischen Imbiss nicht weit vom Bahnhof verabredet. »Trifft sich gut«, sagte Mark, als sie einander über ein rotes Tischtuch hinweg ansahen. »Callie ist heute Abend aus. Mit ihrem Chef, dem Pfarrer. Irgend so’ne piekfeine Veranstaltung.«
    »Wehret den Anfängen«, warnte Neville und grinste. »Am Ende gibt sie dir noch seinetwegen den Laufpass.«
    Mark lächelte. »Keine große Gefahr. Er ist verheiratet.«
    »Und du meinst, das ist ein Hinderungsgrund?«

    »Außerdem im mittleren Alter und nicht gerade ein Adonis. Callie hat einen besseren Geschmack – zumindest bilde ich mir das ein.«
    Neville unterdrückte einen Anflug von Neid. »Demnach läuft’s gut bei euch?«
    »Ja und nein.« Mark fuchtelte mit seinen Stäbchen herum. »Callie ist großartig. Ich bin wirklich ganz und gar …« Er schluckte. »Na ja.«
    »Ich weiß schon. Es ist diese Familiensache.«
    Mark seufzte. »Immer die Familiensache.«
    »Sie mögen sie nicht?«
    Er sah Neville nicht an. »Sie kennen sie noch gar nicht. Sie wissen nicht mal von ihr.«
    »Großer Gott, Mark.« Neville schüttelte den Kopf. »Wie lange wolltest du denn noch warten, bis du ihnen von ihr erzählst? Vielleicht bis du die Hochzeitseinladungen verschickst?«
    Mark stand auf und ging zum Buffet. »So weit sind wir noch lange nicht, Nev.«
    Neville folgte ihm. »Sag es ihnen ganz einfach. Bring’s verdammt noch mal hinter dich, Mann. Das mit euch läuft doch jetzt schon seit Monaten. Wenn du glaubst, das ist was von Dauer, dann musst du es ihnen sagen.«
    »Ich möchte gerne glauben, es ist von Dauer.«
    Er nahm einen Teller und betrachtete die Auswahl an Vorspeisen, bevor er sich für einen Krabben-Cracker, eine Frühlingsrolle und einen Löffel Algen entschied. »Anders gesagt, ich kann mir meine Zukunft nicht mehr ohne sie vorstellen.«
    Neville häufte sich von Soße triefende Rippchen auf seinen Teller und garnierte sie mit ein paar Wan-Tans, während er das Bild von Triona, das ihm einen kurzen Moment lang im Kopf herumspukte, energisch verbannte. »Dann hast du keine andere Wahl.«

    »Ich weiß, ich weiß.« Mark kehrte zum Tisch zurück. Nachdenklich stocherte er mit seinen Stäbchen in den Algen herum.
    »Wie kannst du nur dieses grässliche Gras fressen?«, sagte Neville und nahm ein Rippchen in die Finger.
    »Es ist gut, nur ein bisschen schwer aufzuspießen.«
    Neville kaute an seinem Rippchen herum und blieb eine Weile stumm.
    Mark dachte laut nach. »Meine Schwester«, sagte er. »Ich könnte mit meiner Schwester reden. Die hat vielleicht mehr Verständnis. Und eine Idee, wie ich es meiner Mutter schonend beibringen kann. Nostra mamma. «
    Mit dem Rippchen im Mund fragte Neville: »Ist deine Schwester eigentlich verheiratet?«
    »O ja, schon seit Jahren. Sie ist fast neun Jahre älter als ich«, fügte er hinzu.
    »Und sie hat gemacht, was eure Eltern von ihr erwartet haben?« Neville zog ironisch eine Augenbraue hoch. »Einen Italiener geheiratet und’ne Menge Bambinos gekriegt?«
    »Bambini«, korrigierte Mark ihn unwillkürlich. »Zufällig nur zwei. Serena hatte Probleme mit ihren Schwangerschaften – genau wie meine Mutter. Mehrere Fehlgeburten und so.«
    Neville verzog das Gesicht. »So genau wollte ich es auch wieder nicht wissen.«
    »Entschuldige, aber du hast gefragt.«
    Neville legte den abgenagten Knochen zur Seite und fiel über das nächste Rippchen her. »Mehr Ärger, als die Sache wert ist«, murmelte er. Wie Frauen im Allgemeinen, hätte er beinahe hinzugefügt. Das allerdings hätte das Gespräch in eine Richtung gelenkt, die er tunlichst vermeiden wollte. So was mochte für Mark in Ordnung sein – diese mediterranen Typen trugen das Herz auf der Zunge, er dagegen dachte nicht daran, seinen Liebeskummer auszubreiten. Nicht mal gegenüber Mark. Und er würde auch nicht mit Triona reden. Heute Abend nicht. Vielleicht nie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher