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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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ich mich deutlich ausgedrückt? Ich werde sie augenblicklich mit nach Hause nehmen.«
    »Nein.«
    Alle drehten sich zu der leisen Stimme um, die dieses Wort mit solcher Entschlossenheit ausgesprochen hatte.
    Alex trat hinter ihrer Großmutter hervor. »Nein, Dad«, bekräftigte sie. »Ich komme nicht mit dir zurück.«
    »Alex, Kleines!« Er machte einen Schritt auf sie zu; sie trat einen Schritt zurück.
    »Ich gehe nicht wieder zu Jilly. Jilly ist … schrecklich. Ich hasse sie, und ich komme nicht wieder.«
    Angus runzelte die Stirn und wechselte in einen ungewohnt schmeichelnden Ton. »Ich gebe ja zu, Kleines, dass man es mit Jilly nicht immer ganz leicht hat. Aber sie mag dich, und sie wird sich mehr Mühe geben. Wir beide. Das verspreche ich dir.«
    »Sie mag mich nicht . Hat sie noch nie und wird sie auch nicht.«
    Alex griff in ihre Manteltasche. »Jilly ist eine Lügnerin. Sie ist abscheulich.« Sie zog ein Bündel Briefe heraus und wedelte damit trotzig und wütend vor seinem Gesicht herum.
»Diese Briefe sind von Mum. Jilly hat sie vor mir versteckt, damit ich glaube, ich wäre meiner Mutter plötzlich egal.«
    »Ich bin sicher, das ist nicht wahr.« Er streckte die Hand nach den Briefen aus.
    Alex warf sie ihm vor die Füße. »Und ob das wahr ist. Ich hab sie in Jillys Schublade gefunden.«
    »Nein.« Doch er bückte sich, sammelte die Briefe vom Boden auf und öffnete einen, um ihn sich anzusehen. Zum ersten Mal schien er sichtlich erschüttert.
    Alex verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich gehe nicht zurück.«
    »Aber du hast keine Wahl«, sagte Angus, wenn auch in einem wesentlich zurückhaltenderen Ton. »Wo willst du denn sonst hin?«
    »Zu mir.« Morag machte einen Schritt nach vorn und legte Alex den Arm um die Schulter. »Ich sorge für sie, so wie in früheren Jahren auch.«
    Angus starrte seine Mutter an. »Aber wo?«
    »Ich habe immer noch das Haus in Gartenbridge«, erklärte Morag.
    »Ich dachte, das hättest du verkauft!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das war nicht nötig«, sagte sie. »Nicht bei dem Geld, das dein Vater mir hinterlassen hat, als er starb. Und ich kam zu dem Schluss, dass ich über diese Rückzugsmöglichkeit vielleicht mal froh sein würde.«
    »Alex gehört zu ihren Eltern«, wandte Angus ein, wenn auch mit weitaus weniger Überzeugungskraft.
    »Auch wenn du ihr Vater bist, ist Jilly nicht ihre Mutter. Und wenn es Harriet wieder besser geht«, fügte Morag hinzu, »zieht sie auch zu uns. Dr. Farnsworth scheint zuversichtlich zu sein, dass das schon bald der Fall sein könnte.«
     
    Callie holte Marco ein, bevor es Zeit war, sich für die Abreise mit Angus Hamilton in die Limousine zurückzubegeben.
»Hör mal, Marco«, sagte sie. »Tut mir wirklich leid, dass ich dich nicht angerufen habe, um dir Bescheid zu geben, dass ich mit Morag hier rauffahre. Ich hatte Angst, du wärst … sauer.«
    Er grinste. »Sollte ich wahrscheinlich auch sein. Wäre ich vielleicht sogar, wenn es anders ausgegangen wäre. Aber schließlich habe ich dich selbst gebeten, bei der Großmutter zu bleiben, und daran hast du dich gehalten.«
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und merkte erst jetzt, wie bedrückt sie gewesen war.
    » Cara mia , ich glaube, wir müssen … reden«, sagte Marco. »Ich wollte mich wegen neulich Abend bei dir entschuldigen. Das Ganze war ein Fehler, und es tut mir wirklich leid.«
    Ein Fehler, ihr um ein Haar zu gestehen, dass er sie gern hatte? Callie merkte, wie ihr Mund trocken wurde. »Oh, du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, brachte sie mühsam heraus.
    »Ich hätte dich nie zu diesem Abend ins Restaurant einladen sollen. Das war dir gegenüber nicht fair und auch gegenüber meiner Familie nicht. Gott sei Dank kam es dann ja nicht dazu.«
    »Wie meinst du das?« Sie konnte es nicht verhindern, dass ihr die Tränen in den Augen standen – lächerlich.
    »Es war nicht fair, euch gegenseitig so vor vollendete Tatsachen stellen zu wollen. Ich war nur so versessen darauf. Ich wollte es endlich hinter mich bringen – mich offen dazu bekennen. Aber ich muss zuerst mit ihnen reden und sie ein bisschen darauf vorbereiten. So wie ich mit dir geredet habe.« Seine Worte überschlugen sich.
    Sie auf was vorbereiten? »Und dann …«
    »Dann stelle ich dich ihnen vor, so wie es sich gehört. Als die Frau, die ich liebe.«
    »Oh«, sagte Callie. Sie starrte auf ihre Füße.
    »Ich hole das bald nach. Noch diese Woche.« Marco nahm ihre beiden Hände; ihr Magen
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