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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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hämmerte so laut, dass sie dachte, er musste es hören.
    Der Lichtkegel kam noch näher. »Mädel? Mädelchen?«
    Ihr Herz pochte laut und dröhnte in ihren Ohren.
    Unwillkürlich kniff sie die Augen fest zusammen und wartete auf das Schlimmste.
    Und dann stolperte er über das Gebüsch. Trotz des Getöses in ihrem Kopf konnte sie es hören: das Stolpern und die Flüche.
    Alex riss die Augen auf und sah, dass es wieder dunkel war. Wahrscheinlich hatte er die Taschenlampe fallen lassen. Sie hörte, wie er danach suchte, wie er leise, doch in einem unablässigen Wortschwall fluchte; darunter waren Begriffe, die sie noch nie gehört hatte, doch der Ton verriet, dass es Schimpfwörter waren.
    Dann … Stille.
    Sie hielt den Atem an, spitzte die Ohren. Als Nächstes hörte sie, wie ein Motor ansprang und dann, wie der Wagen davonfuhr.
    Alex rührte sich trotzdem nicht. Vielleicht war es ein Trick, und er schlich sich zurück. Und wartete, bis sie sich herauswagte.
    Nachdem sie eine ganze Zeit lang ausgeharrt hatte, bekam sie jedoch fast einen Krampf in den Beinen, und der Arm schlief ihr ein. Sie kroch aus ihrem Versteck, streckte die schmerzenden Glieder und machte sich zu Fuß auf den Weg.

EINUNDZWANZIG
    Als Erstes rief Neville bei der Polizei von Roxburghshire an, die ihm ihre volle Unterstützung zusicherte und erklärte, die Beamten seien praktisch schon unterwegs.
    Dann starrte er aufs Telefon und stählte sich innerlich für den Anruf bei Angus Hamilton. Seit der ersten Nacht hatte er keinen direkten Kontakt mehr mit ihm gehabt, da alles entweder über Evans oder den Stellvertretenden Polizeipräsidenten gelaufen war. Doch Evans war nicht erreichbar, und Neville dachte nicht daran, ihn zu überspringen und beim Vize direkt anzurufen. Sie hatten Angus Hamilton versprochen, ihn auf dem Laufenden zu halten, und das hier war ein entscheidender Durchbruch.
    »Mr Hamilton, wir haben zuverlässige Hinweise darauf, dass sich Alex in Schottland befindet«, sagte er.
    Am anderen Ende war ein gewaltiger Seufzer zu hören – Ausdruck größter Erleichterung, wie Neville vermutete. »Erzählen Sie«, forderte Hamilton ihn auf. »Wo ist sie? Woher wissen Sie das?«
    »Sie wurde gestern Nachmittag in Edinburgh gesehen. Irgendwann zwischen halb vier und vier Uhr. Ich habe mit einem zuverlässigen Zeugen gesprochen.«
    Mit traumwandlerischer Sicherheit stürzte sich Hamilton auf den Aspekt der Situation, der Neville am meisten zu
schaffen machte. »Gestern Nachmittag? Aber wo ist sie jetzt? Das ist Stunden her, Mann.«
    »Wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, wo sie jetzt ist«, erwiderte Neville widerstrebend. »Einiges spricht offenbar dafür, dass sie nach Kelso will.«
    »Kelso!«
    »Ich habe mit der dortigen Polizei gesprochen«, versicherte er ihm. »Die sind schon auf dem Weg nach …«
    »Nach Lochside! Ich auch. Ich nehme den Firmenjet, dann bin ich wahrscheinlich vor der Polizei dort.«
    Es überraschte Neville keineswegs, dass Angus Hamilton nach der zermürbenden Warterei die erstbeste Gelegenheit ergreifen würde, um in Aktion zu treten; er hegte keinen Zweifel, dass Hamilton bereits mit einem Bein zur Tür hinaus war. »Könnten Sie eine Sekunde warten, Mr Hamilton?«, sagte er schnell. »Ich denke, es wäre am besten, wenn wir noch abwarten würden, bis wir von den Kollegen hören. Und wenn Sie Ihre eigenen Vorkehrungen treffen, nach Schottland zu reisen, dann könnte Sie vielleicht einer unserer Beamten begleiten.«
    »Ich nehme natürlich DS Lombardi mit.«
    »Gut«, sagte Neville. »Aber ich hatte zusätzlich an einen der Kripokollegen gedacht.«
    Ein Mann von der Kripo. Musste er am Ende selber mit? Neville hoffte aufrichtig, dass ihm das erspart blieb. Ein Flug nach Schottland in der Gesellschaft von Angus Hamilton stand auf seinem Wunschzettel nicht obenan.
    Cowley rückte ihm auf den Pelz, kaum dass er Angus Hamiltons Versprechen hatte, den Piloten in Bereitschaft zu halten und vorerst nichts zu unternehmen. »Kann ich mit nach Schottland, Chef?«, fragte er zu Nevilles Erstaunen.
    »Schottland? Was zum Teufel treibt Sie ins verdammte Schottland?«

    Sid Cowley grinste verlegen. »Na ja, Chef, Sie wissen doch, dass ich Mitglied bei findagain.co bin? Dieses erste Mädchen, mit dem ich Kontakt aufgenommen habe, Sie wissen schon, die war ein totaler Flop, aber diese Woche hat mir eine aus Edinburgh gemailt. Ein Mädchen, das eine Klasse unter mir war. Echt scharf. Falls ich nach Schottland rauf kann, denke
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